Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)
rauchblauen Augen, die ihn so sehr an Caroline erinnert hatten, dass es ihm für einen Moment den Atem verschlagen hatte, hatte sie ihn eindringlich angesehen und ihn gefragt, ob er das Haus kaufen wolle.
»Nur zusammen mit dem Hund und allem, was drin ist«, hatte er geantwortet, und sie hatte zuerst auf die Bücher und dann auf das große schwarze Tier geblickt, hatte geseufzt und schließlich genickt. Er war versucht gewesen, sie nach ihrem Traum zu fragen, jenem Traum, der sie so geängstigt hatte, dass sie Caroline deswegen angerufen hatte, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Jenem Traum, in dem er eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Aber er unterließ es.
Er nahm seine Winterjacke vom Haken, und während er sich anzog, streifte sein Blick die breite Fensterbank in der Küche. Nach der Trauerfeier war Carolines Körper in ein Krematorium gebracht worden. Die Urne sollte später in einem Grab neben ihren Eltern beigesetzt werden. Was für ein Quatsch. Wer wollte zwischen lauter Toten in der Erde liegen? Es gab nur einen Platz für Caroline. Er schnürte seine Stiefel, dann ging er zur Fensterbank hinüber und nahm die Urne, die er dort am Abend zuvor hingestellt hatte.
Der Hund sprang ihm voraus durch den Schnee, so gut es eben ging mit seiner Verletzung. Und Ulf humpelte ihm hinterher. Unten am Bootssteg blieb er stehen. Eis schimmerte auf den Pfeilern und hing in dicken Zapfen vom Dach des Bootshauses herab. Die Stille war überwältigend, ebenso wie die Weite des Landes und das Bewusstsein absoluter Einsamkeit, das einen hier draußen schnell überkam. Caroline hatte dieses Gefühl geliebt. »Das ist Freiheit«, hatte sie ihm einmal anvertraut, und einen kostbaren Moment meinte er sie zu spüren, war sie bei ihm und berührte ihn, flüchtig wie der Wind, der ihre Asche mit auf den See hinausnahm und mit den Schneefahnen verwirbelte, die glitzernd das Sonnenlicht einfingen, bevor sie wieder zu Boden fielen.
Anmerkungen und Danksagung
Handlung und Personen dieses Romans sind meiner Phantasie entsprungen und völlig frei erfunden, nicht jedoch das Setting. Als reale Vorlage für das schwedische Bergdorf, in dem Dein totes Mädchen spielt, diente mir Lofsdalen am Lofsjön in Mittelschweden, als Vorbild für den Fjällkrogen das dortige Restaurant Trapper. In den vergangenen Jahren habe ich in Lofsdalen wunderbare Menschen kennengelernt. Die Gespräche mit ihnen haben mich inspiriert, und die Fragen, die während des Schreibens auftauchten, konnte ich mit ihnen klären. Tack så mycket Camilla, Evelina, Simon, Allan, Kjerstin och Marit!
In Deutschland geht mein Dank an Els Steffin für ihre liebevolle Unterstützung und Motivation, an Jörg Ahrens für seine schnelle und unkomplizierte Hilfe in medizinischen Fragen und an Andrea Kammann, Steffi Dobbertin und Claudia Braatz für die Zeit, die sie sich nicht nur zum Testlesen, sondern auch für so manch erbaulichen Gedankenaustausch genommen haben.
Ganz besonders erwähnen möchte ich meine Lektorin Alexandra Löhr und meine Agentin Franka Zastrow: Meine Damen, ohne Euch und unsere großartige Zusammenarbeit wäre dieser Roman nicht das, was er ist!
Und last, but not least möchte ich meinem Mann und meinen Söhnen für ihre Unterstützung danken und dafür, dass sie meist klaglos meine Launen während des Schreibens ertragen.
Alex Berg, Januar 2013
Über Alex Berg
Alex Berg, geboren 1963, hat viele Jahre als freie Journalistin für norddeutsche Tageszeitungen geschrieben, bevor sie ihre ersten Spannungsromane verfasste. Ihre politisch brisanten Thriller »Machtlos« und »Die Marionette« um die Hamburger Staatsanwältin Valerie Weymann und den BND-Agenten Eric Mayer haben die Leser im Sturm erobert. Hinter dem Pseudonym Alex Berg verbirgt sich die Autorin Stefanie Baumm.
Mehr Informationen unter www.alexberg.de
Über dieses Buch
Caroline Wolff kann es immer noch nicht glauben: Ihre geliebte Tochter Lianne ist tot. Ein tödlicher Verkehrsunfall hat die 26jährige aus dem Leben gerissen. Tage später stirbt dann auch noch der schuldige Autofahrer. Caroline flieht zerrissen von Trauer und Wut aus Hamburg in die Einsamkeit der schwedischen Wälder. Als sie das Haus in den Bergen erreicht, das seit vielen Jahrzehnten im Besitz ihrer Familie ist, wird sie von Erinnerungen überwältigt. Fast dreißig Jahre liegt ihr letzter Besuch zurück, doch es ist, als wäre sie nie fort gewesen. Und schnell wird klar, dass nicht nur der Tod der Tochter
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