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Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Titel: Dein totes Mädchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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dunkelhaarige Männer, ein, wie es schien, über die Generationen dominant vererbtes Merkmal des Clans. Die Svenssons stellten Bürgermeister und Lokalpolitiker, und Caroline erinnerte sich, dass Ulfs Schwester mit gerade einundzwanzig Jahren ambitioniert auf das Ziel hingearbeitet hatte, eines Tages in der Landespolitik Karriere zu machen, während Maybrit ein Jahr zuvor ihr Jurastudium begonnen hatte. Caroline schüttelte seufzend den Kopf. Niemals hätte sie in dieser Familie ihren Platz gefunden.
    Als spüre er ihr plötzliches Bedürfnis nach Nähe, tauchte der Hund neben ihr auf dem Steg auf. Caroline ging in die Hocke, strich mit beiden Händen über sein glänzend schwarzes Fell und schmiegte ihren Kopf an seinen. Wie lange mochte Ulf schon im Tal sein? Und während sie den Geruch von feuchtem Fell einatmete, fragte sie sich, woher sie die Gewissheit nahm, dass er nicht im Tal lebte, sondern nur zu Besuch gekommen war. Langsam stand sie wieder auf. Sie hätte davon gehört, wenn er noch hier leben würde, hätte seine Nähe gespürt. Der Hund streckte sich, sprang vom Steg hinunter ans Ufer und versank in dem weichen, beinahe hüfthohen Schnee am Rande des schmalen ausgetretenen Pfades, der zum Haus führte. Er kämpfte sich zurück und schüttelte sich, bevor er mit großen Sätzen voraussprang.
    Caroline folgte ihm gedankenverloren. Würde Maybrit Ulf von ihrer Begegnung erzählen? Würde es ihn überhaupt interessieren, dass sie da war? Vielleicht war er verheiratet, hatte Kinder und war mit seiner Familie zum Skifahren gekommen.
    Der Hund war inzwischen beim Haus angekommen. Ein schwarzer Schemen in all dem Weiß. Sie hörte ihn bellen.
    Sie spürte mit einem Mal, wie kalt ihre Hände und Füße waren, und warf einen Blick auf die Uhr. Mehr als eine Stunde hatte sie unten am See verbracht, und das bei diesen Temperaturen! Sie musste die Einkäufe aus dem Wagen holen, und dann würde sie ein Feuer im Kamin anfachen und sich eins der Bücher ihres Vaters aus dem Regal nehmen und …
    Sie blieb abrupt stehen, als sie um die Hausecke bog. Ein Wagen parkte in der Grundstückseinfahrt gleich hinter ihrem. Ein dunkelgrauer Audi. Ein Mann lehnte an der Motorhaube. Er hatte seine Mütze gegen die Kälte tief ins Gesicht gezogen und die Hände in den Taschen seiner Daunenjacke vergraben. Der Hund hörte auf zu bellen, als er sie bemerkte, und der Mann starrte sie an. Es gab keinen Zweifel, wer er war.

6.
    M aybrit Svensson stand an ihrem Wohnzimmerfenster und sah über den See. An klaren Tagen konnte sie ihn in seiner ganzen Länge von fast zehn Kilometern überblicken, und während er im Sommer wie ein schimmerndes Juwel zwischen den Hängen lag, wie ein Stück herabgefallener Himmel, so wurde er um diese Jahreszeit eins mit der ihn umgebenden Berglandschaft. In der Ferne erspähte sie einen Langläufer, der seine Skier auf der weiten weißen Fläche energisch vorwärtstrieb, und auch die Skooter hatten ihre Spuren auf dem schneebedeckten Eis gezogen, eine davon lief direkt unterhalb des Hauses am Ufer aus.
    Wie immer wirkte diese Aussicht beruhigend auf Maybrits Gemüt. Schon als Kind hatte sie hier viel Zeit allein verbracht und eine so innige Verbundenheit mit der Landschaft verspürt, dass sie sich nicht vorstellen konnte, an einem anderen Ort der Welt zu leben. Einmal hatte sie es versucht, während ihres Studiums. Stockholm war nur fünf Autostunden entfernt, dennoch war sie krank geworden, so krank, dass sie ihre Ausbildung abbrechen musste. Bulimie hatten die Ärzte diagnostiziert. Heimweh, hatte ihr Großvater konstatiert und sie gegen den Willen ihrer Eltern, die sich gewünscht hatten, dass ihre Tochter mehr von der Welt sähe, nach Hause geholt. »Du wirst dein Leben wie ich am See verbringen«, hatte er ihr damals versichert. »Du wirst einmal meinen Platz einnehmen.« Er hatte von jeher das meiste Verständnis für ihren Wunsch nach Zurückgezogenheit gehabt und sie stets in Schutz genommen, wenn es deswegen zu Diskussionen im Familien- oder Freundeskreis gekommen war. Er wusste, wie schwer es ihr fiel, mit Menschen umzugehen oder gar Freundschaften zu schließen, und dass die Vorstellung, wie ihr Cousin Ulf und seine Schwester Irene in die Welt hinauszuziehen, ihr Angst und Schrecken einjagte. »Ich muss nichts anderes sehen, um zu wissen, dass ich hier leben will«, hatte sie vehement gegen den Wunsch ihrer Eltern opponiert und schließlich ein Fernstudium durchgesetzt. Solange er lebte, hatte ihr

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