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Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Titel: Dein totes Mädchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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Flammen, während der Sturm weiter um das Haus heulte. Spätestens wenn das Holz für den Kamin aufgebraucht war, müsste sie sich hinauswagen. Sie nickte ein paar Mal ein, den Kopf an den warmen Rücken des Hundes gelehnt, doch gegen halb sechs rappelte sie sich auf, entfachte das Feuer neu und beschloss, Kaffee zu kochen. Auf der Lehne des Sofas lag Ulfs Jacke, die er dort nach seinem Unfall achtlos abgelegt hatte. Sie nahm sie, um sie im Flur aufzuhängen. Es war eine jener modernen multifunktionalen Outdoor-Jacken. Nachdenklich strich sie mit dem Finger über das mattschwarze Material. Ulfs Nachricht, dass er heute nach Stockholm zurückfahren wolle, hatte sie überrascht. Während der letzten Tage waren sie nicht ein Mal ernsthaft miteinander ins Gespräch gekommen. Es stand zu viel zwischen ihnen. Das war ihr am Vorabend bewusst geworden. Ulf war noch immer verletzt und wütend, und sie war enttäuscht, weil er nicht einmal ein Bild seiner Tochter hatte sehen wollen. Nur an jenem ersten Abend waren sie sich nah gewesen, eine Vertrautheit hatte ihr Wiedersehen umgeben, wie sie es nur bei guten Freunden kannte, mit denen sich der Faden des letzten Gesprächs unbeschwert aufnehmen ließ, egal, wie lange man sich nicht gesehen hatte. Zumindest in diesem Augenblick hatte sie geglaubt, dass sie die emotionale Nähe zueinander trotz der langen Trennung nicht verloren hatten. Am nächsten Morgen aber hatte Ulf sich zurückgezogen, eingeigelt, und sie war nicht mehr an ihn herangekommen. Wie unkompliziert war dagegen der Umgang mit Björn, mit dem sie in der Erinnerung an früher lachen konnte, statt zu streiten. Vielleicht war Ulf das genauso bewusst geworden wie ihr und er war froh, dem Tal unter diesen Umständen möglichst schnell den Rücken zu kehren. Sobald es hell wurde, würde sie ihn ins Dorf fahren, damit er sich um den Abtransport seines Wagens kümmern konnte.
    Sie nahm einen Bügel von der Garderobe, um Ulfs Jacke daraufzuhängen, doch sie fiel herunter. Als Caroline sie aufheben wollte, rutschten einige gefaltete Dokumente aus der Innentasche. Caroline hängte die Jacke ein zweites Mal auf, hob die Papiere vom Boden und wollte sie in die Tasche zurückstecken, als ihr Blick auf zwei Worte fiel, die sie innehalten ließen: ihren eigenen Namen. Caroline Wolff stand auf einem offiziellen Schreiben. Ungläubig starrte sie darauf. Es bestand kein Zweifel. Mit zitternden Fingern faltete sie die Dokumente auseinander und blickte in ihr eigenes Gesicht. Das Foto war klein, aber unverkennbar. Ihr Atem ging schneller, als sie begriff, dass sie einen internationalen Haftbefehl in Händen hielt.
    Sie ließ das Schreiben sinken.
    Ulf wusste alles.
    Er hatte es die ganze Zeit über gewusst.
    Deswegen war er überhaupt nur gekommen. Maybrit und ich mussten ein paar Dinge regeln. Er hatte sie angelogen. Mit zitternden Fingern faltete sie den Haftbefehl wieder zusammen und steckte ihn zurück in die Innentasche seiner Jacke.
    Wer wusste noch davon? Björn? Maybrit? Hatte er mit ihnen gesprochen? Vor Entsetzen und Aufregung zog sich Carolines Magen zusammen. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig ins Bad.
    Sie wusste später nicht, wie lange sie über der Kloschüssel alles aus sich herausgewürgt hatte, bis nur noch bittere, ätzende Galle gekommen war. Ihr Magen schmerzte von den Anstrengungen des Erbrechens. Ihre Kehle war rauh. Sie füllte sich eine Wärmflasche, setzte sich auf den geschlossenen Klodeckel und presste sie auf ihren Bauch. Sie erinnerte sich sehr gut, wann sie sich das letzte Mal so elend gefühlt hatte. Wann sie das letzte Mal eine Nacht im Bad verbracht hatte. Am darauffolgenden Tag hatte sie Hamburg fluchtartig verlassen.
    Langsam stand sie auf. Der Hund wartete vor der Badezimmertür, spürte, dass es ihr nicht gutging. »Alles in Ordnung«, flüsterte sie, um ihn zu beruhigen. Ihr war schwindlig und immer noch schlecht. Sie musste sich hinlegen, das war das Einzige, was half. Der Hund folgte ihr ins Schlafzimmer. Sie kroch ins Bett und zog die Decke über sich. Aber die Geborgenheit, die sie noch wenige Tage zuvor verspürt hatte, war fort. Stattdessen hatte sie das Gefühl zu fallen. Tiefer und immer tiefer. Wie hatte sie glauben können, hier sicher zu sein? Es gab niemanden, dem sie vertrauen konnte. Sie war allein. Sie umklammerte die Bettdecke, versuchte Trost zu finden in dem vertrauten Geruch, doch vergeblich. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Da hörte sie aus dem Nebenzimmer, wie Ulf

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