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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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hoffnungsloser Fall.« Wieder klingt sie wie Julianne. »Es ging um Darcy.«

    »Was ist mit ihr?«
    »Warum kann sie nicht bei uns wohnen?«
    »Sie hat ihre eigene Familie. Und außerdem haben wir nicht genug Platz.«
    »Wir könnten Platz schaffen.«
    »So funktioniert das nicht.«
    »Aber ihre Tante hasst sie.«
    »Wer hat dir das erzählt?«
    Ihr Zögern ist Beweis genug. Charlie macht es noch schlimmer, indem sie sich in einer Kiste mit Puppenkleidern vergräbt. Sie meidet meinen Blick.
    »Hast du mit Darcy gesprochen?«
    Anstatt zu lügen, entscheidet sie sich, lieber gar nicht zu antworten.
    »Wann hast du mit ihr gesprochen?«
    Charlie sieht mich an, als wäre es meine Schuld, dass sie kein Geheimnis für sich behalten kann.
    »Bitte, Schätzchen. Ich habe mir Sorgen gemacht. Ich muss wissen, wo sie ist.«
    »In London.«
    »Du hast mit ihr geredet?«
    »Hm-hm.«
    »Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Sie hat gesagt, das dürfte ich nicht. Sie hat gesagt, du würdest sie suchen kommen. Sie hat gesagt, du würdest sie zwingen, mit ihrer Tante, die raucht und stinkt wie ein Esel, nach Spanien zu gehen.«
    Ich bin eher erleichtert als wütend. Darcy wird seit fünf Tagen vermisst und hat auf keinen meiner Anrufe und auf keine SMS reagiert. Charlie macht reinen Tisch. Sie und Darcy haben fast täglich miteinander telefoniert oder sich SMS geschrieben. Darcy wohnt in London und verbringt ihre Zeit mit einem älteren Mädchen, einer ehemaligen Tänzerin des Royal Ballet.
    »Ich möchte, dass du sie für mich anrufst.«
    Charlie zögert. »Muss ich?«

    »Ja.«
    »Und was ist, wenn sie dann nicht mehr meine Freundin sein will?«
    »Das ist wichtiger.«
    Charlie zieht ihr Handy aus der Tasche und tippt die Nummer ein.
    »Sie ist nicht da«, sagt sie. »Soll ich ihr eine Nachricht hinterlassen?«
    Ich überlege kurz. In vier Stunden bin ich in London.
    »Sag ihr, sie soll dich anrufen.«
    Charlie hinterlässt eine Nachricht. Danach nehme ich ihr das Handy aus der Hand und gebe ihr meins.
    »Wir tauschen, nur für heute. Meine Anrufe beantwortet Darcy nicht, aber deine wird sie beantworten.«
    Charlie runzelt mürrisch die Stirn. Sie hat zwei niedliche kleine Falten über der Nase.
    »Wenn du meine SMS liest, rede ich nie wieder mit dir!«

50
    Ruiz lehnt an einer Parkbank, isst ein Sandwich und trinkt Kaffee. Er beobachtet einen Lieferwagen, der rückwärts aus einer engen Gasse setzt. Jemand gibt dem Fahrer Anweisungen, weiter nach links oder rechts zu steuern. Schließlich klopft eine Hand auf das Rolltor.
    »Weißt du, was eine Schattenseite des Ruhestands ist?«, fragt Ruiz.
    »Was denn?«
    »Man hat nie einen freien Tag. Keinen Urlaub oder ein langes Wochenende.«
    »Mir blutet das Herz.«
    Von der Parkbank blickt man auf die Themse. Das blasse Nachmittagslicht wirft kaum einen Schimmer auf das schmutzig braune Wasser. Ruderteams und Touristenboote ziehen weiße Gischt hinter sich her, die über die Oberfläche treibt und an dem glänzenden Schlick kleben bleibt, den die Ebbe freigelegt hat.
    Am anderen Ufer liegt das alte Wasserwerk von Barn Elms. South London könnte ebenso gut ein anderes Land sein. Das ist das Besondere an London. Es ist weniger eine Metropole als eine Ansammlung von Dörfern. Chelsea ist anders als Clapham, Clapham ist anders als Hammersmith, das wieder anders ist als Barnes, das sich von einem Dutzend anderer Viertel unterscheidet. Die Trennlinie ist manchmal vielleicht nur so breit wie ein Fluss, aber wenn man von einem Ort zum nächsten kommt, verändert sich das gesamte Ambiente.
    Julianne ist aus Rom zurück. Ich wollte sie in Heathrow abholen, aber sie meinte, die Firma hätte einen Wagen geschickt,
weil sie noch mal ins Büro müsse. Wir wollen uns später im Hotel treffen und gemeinsam zur Party gehen.
    »Möchtest du noch einen Kaffee?«, fragt Ruiz.
    »Nein danke.«
    Ruiz’ Wohnung liegt auf der anderen Straßenseite. Er tut so, als wäre die Themse ein Gewässer in seinem Vorgarten oder als würde ihm dieser spezielle Abschnitt des Flusses persönlich gehören. Die Parkbank ist sein Gartenmöbel, auf dem er mehrere Stunden am Tag verbringt, angelt und die Morgenzeitungen liest. Gerüchten zufolge hat er noch nie etwas gefangen, was nichts mit der Wasserqualität oder dem Fischbestand der Themse zu tun hat. Angeblich benutzt er keinen Köder. Ich habe ihn nie gefragt, ob das stimmt. Manche Fragen bleiben besser unausgesprochen.
    Wir nehmen unsere leeren Becher mit zurück

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