Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter
Bewegungen. Sie hatte mein Handy in der Tasche, dessen Kontrollsignal von einem Mast südlich von Wellow empfangen wurde, solange sie bei Abbie war. Das Signal veränderte sich, als sie gegen Mittag von dem Bauernhof aufbrach. Eine Analyse der Stärke deutet darauf hin, dass sie nach zuhause unterwegs war. Auf diesem Weg hat Gideon sie von ihrem Fahrrad gestoßen und in die entgegengesetzte Richtung verschleppt.
Oliver ruft ein Satellitenfoto auf, das er mit einer Karte unterlegt, auf der die Standpunkte der Telefonmasten verzeichnet sind.
»Sie sind bis zur Wells Road in südlicher Richtung gefahren und dann weiter nach Westen durch Radstock und Midsomer Norton.«
»Wo endete das Signal?«
»Am Stadtrand von Bristol.«
DI Cray beginnt, Befehle zu erteilen, hebt die Absperrung des Dorfes auf und teilt die Beamten neu ein. Ihre Stimme klingt metallisch, als würde sie von einem von Oliver Rabbs Satelliten abprallen. Das Zentrum der Ermittlung entfernt sich von meinem Haus.
DI Cray winkt Oliver Rabb zu. »Wir wissen, dass Tyler zwei Handys hat. Wenn er eins von beiden einschaltet, will ich, dass Sie ihn orten. Ich will nicht wissen, wo er gestern oder vor einer Stunde war - ich will wissen, wo er jetzt ist.«
Julianne wartet oben im Flur in einer Ecke zwischen dem Fenster und dem Schlafzimmer. Ihr dunkles Haar ist von der Dusche noch feucht und verfilzt.
Sie hat sich wieder umgezogen und trägt jetzt eine dunkle Hose, eine Strickjacke aus Kaschmir und nur eine Spur von Lidschatten und Rouge. Ich bin fassungslos, wie schön ist sie. Im Vergleich dazu fühle ich mich uralt und klapprig.
»Was denkst du?«
»Glaub mir, das willst du nicht wissen«, erwidert sie. Ich erkenne ihre Stimme kaum wieder.
»Ich glaube nicht, dass er Charlie etwas antun will.«
»Das weißt du nicht«, flüstert sie.
»Ich kenne ihn.«
Julianne blickt auf und sieht mich herausfordernd an. »Das will ich nicht hören, Joe, denn wenn du einen solchen Mann kennst - wenn du verstehst, warum er das macht -, dann frage ich mich, wie du nachts schlafen kannst. Wie du … du …«
Sie bringt den Satz nicht zu Ende. Ich versuche, sie zu umarmen, aber sie versteift sich und windet sich aus meinen Armen.
»Du kennst ihn nicht«, sagt sie anklagend. »Du hast gesagt, er würde bluffen.«
»Bis jetzt hat er das auch getan. Ich glaube nicht, dass er ihr etwas antun wird.«
»Er tut ihr schon jetzt etwas an. siehst du das nicht? Allein dadurch, dass er sie entführt hat.«
Sie wendet sich wieder dem Fenster zu. »Du hast das über uns gebracht«, wirft sie mir vor.
»Das hätte ich nie erwartet. Wie sollte ich das ahnen?«
»Ich habe dich gewarnt.«
»Ich bin fünfundvierzig, Julianne«, erwidere ich mit brechender Stimme. »Ich kann nicht den Rest meines Lebens nur an der Seitenlinie stehen. Ich kann den Menschen nicht den Rücken zuwenden oder mich weigern, ihnen zu helfen.«
»Du hast Parkinson.«
»Trotzdem habe ich noch ein Leben zu leben.«
»Du hattest ein Leben … mit uns.«
Sie spricht in der Vergangenheitsform. Es geht nicht um Dirk, die Hotelrechnung oder meinen Eifersuchtsanfall auf der Firmenparty. Es geht um Charlie. Und neben all der Angst und Ungewissheit in ihrem Gesicht erkenne ich etwas, was zu sehen ich nicht erwartet habe. Verachtung. Abscheu.
»Ich liebe dich nicht mehr«, sagt sie ausdruckslos, kalt. »Nicht richtig - nicht so wie früher.«
»Es gibt kein Richtig oder Falsch. Es gibt nur Liebe.«
Sie schüttelt den Kopf und wendet sich ab. Ich habe das Gefühl, dass etwas Lebenswichtiges aus meiner Brust geschnitten worden ist. Mein Herz. Sie lässt mich im Flur stehen. Ein unsichtbarer Faden zupft an meinen Fingern, wie von einem zuckenden Puppenspieler gezogen. Vielleicht hat er auch Parkinson.
Die Türen stehen offen. Das Haus ist kalt. Seit einer Stunde ist das Team der Spurensicherung bei der Arbeit, bestäubt glatte Oberflächen auf der Suche nach Fingerabdrücken und saugt Fasern auf. Einige der Beamten erkenne ich vom Sehen wieder. Jetzt weichen sie meinem Blick aus. Sie müssen ihre Arbeit erledigen.
Gideon ist gelernter Schlosser. Er kann praktisch jede Tür
öffnen: ein Haus, eine Wohnung, ein Lager, ein Büro … Es gibt Tausende leer stehender Immobilien in Bristol, und in jeder könnte er Charlie verstecken.
Veronica Cray hat sich mit Monk und Safari Roy in der Küche beraten und bittet uns jetzt zu einer Taktikbesprechung.
»Wir müssen entscheiden, was wir tun, wenn er wieder
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