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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Arbeitszimmer, bevor ich das Licht anmache. Ich könnte wieder den Medikamenten die Schuld geben, aber in meinem Kopf schwirren einfach zu viele Gedanken durcheinander.
    Dieses Mal denke ich nicht über Christine Wheeler oder Darcy nach und durchlebe auch nicht noch einmal den Moment auf der Brücke. Meine Sorgen sind eher privater Natur. Ich denke immer wieder an die Reizwäsche und die Hotelrechnung. Ein Gedanke führt zum anderen. Die Anrufe spätabends, für die Julianne die Tür zum Arbeitszimmer schließt. Die Übernachtungen in London. Die plötzlichen Änderungen in ihrem Terminplan, die sie von zu Hause ferngehalten haben …
    Ich hasse Klischees darüber, dass Ehen ihre Höhen und Tiefen haben und Veränderungen durchmachen. Julianne ist ein besserer Mensch als ich. Sie ist emotional gefestigter und hat mehr in den Zusammenhalt der Familie investiert. Und hier ist noch ein Klischee - in unserer Ehe gibt es einen Dritten. Er heißt Mr. Parkinson und ist vor vier Jahren bei uns eingezogen.
    Die Hotelrechnung klemmt zwischen den Seiten eines Buches. Das Hotel Excelsior. Julianne hat erzählt, dass es nur ein paar Schritte von der Spanischen Treppe und dem Trevi-Brunnen entfernt liegt. Ich wähle die Nummer. Eine Frau antwortet, die Nachtbesetzung der Rezeption. Sie klingt jung und müde. In Rom ist es vier Uhr morgens.
    »Ich habe eine Frage bezüglich einer Rechnung«, flüstere ich, die Hand halb über dem Hörer.
    »Ja, Sir. Wann haben Sie bei uns übernachtet, Sir?«
    »Nein, es geht nicht um mich. Es geht um eine Angestellte.«
    Ich denke mir eine Geschichte aus. Ich bin ein Buchhalter aus London, der wegen einer Buchprüfung anruft. Ich nenne Juliannes Namen und die Daten ihres Aufenthalts. »Mrs. O’Loughlin hat ihre Rechnung vollständig beglichen. Sie hat mit Kreditkarte bezahlt.«
    »Sie ist in Begleitung eines Kollegen gereist.«

    Dirk. Wie heißt er noch mit Nachnamen. Ich kann mich nicht erinnern.
    »Ich wollte auch nur wegen einer Frühstücksrechnung des Zimmer-Service nachfragen … mit Champagner.«
    »Zweifelt Mrs. O’Loughlin die Rechnung an?«, fragt sie.
    »Könnte es sich um einen Irrtum handeln?«
    »Die Rechnung des Zimmerservice wurde Mrs. O’Loughlin zur Unterzeichnung vorgelegt.«
    »Unter den gegebenen Umständen scheint es mir für eine Person doch recht viel. Ich meine, schauen Sie sich die Bestellung an: Eier mit Speck, Räucherlachs, Pfannkuchen, Gebäck, Erdbeeren und Champagner.«
    »Ja, Sir, ich habe die Details der Bestellung vorliegen.«
    »Das ist sehr viel für eine Person.«
    »Ja, Sir.«
    Offenbar begreift sie nicht, worauf ich hinauswill.
    »Wer hat die Rechnung unterschrieben?«
    »Irgendjemand hat die Bestellung quittiert, als das Frühstück serviert wurde.«
    »Sie können mir also nicht sagen, ob Mrs. O’Loughlin sie unterzeichnet hat?«
    »Zweifelt sie die Richtigkeit der Rechnung an, Sir?«
    »Sie kann sich nicht erinnern, so viel bestellt zu haben«, lüge ich.
    Es entsteht eine Pause. »Möchten Sie, dass ich Ihnen eine Kopie der Unterschrift zufaxe, Sir?«
    »Ist sie leserlich?«
    »Ich weiß nicht, Sir.«
    Im Hintergrund klingelt ein anderes Telefon. Die Frau ist allein an der Rezeption. Sie schlägt vor, dass ich am späteren Vormittag noch einmal anrufe, um dann mit dem Hoteldirektor zu sprechen.
    »Ich bin sicher, er wird Mrs. O’Loughlin den Betrag gerne rückerstatten. Der Betrag wird auf ihr Kreditkartenkonto zurücküberwiesen.«

    Ich erkenne die Gefahr. Julianne wird die Erstattung auf ihrem Kontoauszug sehen.
    »Nein, schon in Ordnung. Machen Sie sich keine Umstände.«
    »Aber wenn Mrs. O’Loughlin den Eindruck hat, dass man ihr zu viel in Rechnung gestellt hat -«
    »Vielleicht hat sie sich geirrt. Entschuldigen Sie die Störung.«

20
    Ein Dutzend Frauen haben eine Ecke des Lokals okkupiert und Tische und Stühle an den Rand der Tanzfläche geschoben. Die Schlampe tanzt, lässt die Hüften kreisen wie ein Go-go-Girl, das Gesicht gerötet vom Lachen und zu viel Wein. Ich weiß, was sie denkt. Sie denkt, jeder Mann in dem Laden sieht sie an, begehrt sie, aber ihr Gesicht ist zu hart, und ihr Körper ist noch härter.
    Zum Glück ist es nicht jugendliche Unschuld, die ich begehre. Nicht Reinheit. Ich will im Dreck waten. Ich will die Risse in ihrem Make-up und die Schwangerschaftsstreifen auf ihrem Bauch sehen. Ich will ihre Leiche baumeln sehen.
    Irgendjemand lacht kreischend. Die angehende Braut ist so betrunken, dass sie kaum noch stehen

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