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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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kann. Ich glaube, sie heißt Cathy und ist entweder spät dran oder tritt schon zum zweiten Mal vor den Altar. Sie rempelt einen Typen an einem Tisch an und entschuldigt sich mit der Aufrichtigkeit eines Hurenkusses. Der arme Kerl, der seinen Schwanz da reinsteckt, tut mir leid!
    Alice geht zur Jukebox und liest die Liste der Songs unter der Scheibe. Was für eine Mutter nimmt ihre kaum halbwüchsige Tochter zu einer solchen Party mit? Sie sollte zu Hause im Bett liegen. Stattdessen schmollt sie feist und wie angewachsen vor sich hin, isst Chips und trinkt Limonade.
    »Tanzt du nicht gerne?«, frage ich sie.
    Alice schüttelt den Kopf.
    »Muss ziemlich langweilig sein, wenn man nicht gerne tanzt.«
    Sie zuckt die Achseln.
    »Du heißt Alice, stimmt’s?«

    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich hab gehört, wie deine Mutter es gesagt hat. Es ist ein schöner Name. ›Bitte geh noch etwas schneller! sprach der Weißfisch zu der Schnecke. Hinter uns - dreh dich nicht um - krabbelt zwickzwack eine Zecke. Sieh! Die Schildkröt und der Hummer laufen schon aufs Ufer zu! Und sie warten schon am Strande - sagst du mir das Tänzchen zu? Willst du, magst du, willst du, magst du, sagst du mir das Tänzchen zu?‹«
    »Das ist aus Alice im Wunderland «, sagt sie.
    »Ja, das stimmt.«
    »Das hat mein Dad mir immer vorgelesen.«
    »Ülkiger und ülkiger: Wo ist dein Dad jetzt?«
    »Nicht hier.«
    »Ist er geschäftlich unterwegs?«
    »Er reist viel.«
    Ihre Mum wird über die Tanzfläche gewirbelt, sodass ihr Kleid hochweht und ihr weißer Slip hervorblitzt.
    »Deine Mum amüsiert sich.«
    Alice verdreht die Augen. »Sie ist peinlich.«
    »Alle Eltern sind peinlich.«
    Sie mustert mich eingehender. »Warum tragen Sie eine Sonnenbrille?«
    »Damit ich nicht erkannt werde.«
    »Vor wem verstecken Sie sich?«
    »Was glaubst du, vor wem ich mich verstecke? Vielleicht bin ich berühmt.«
    »Sind Sie?«
    »Ich bin inkognito hier.«
    »Was bedeutet das?«
    »Getarnt.«
    »Das ist aber keine besonders gute Tarnung.«
    »Vielen Dank.«
    Sie zuckt die Achseln.
    »Was für Musik magst du, Alice? Warte! Sag es mir nicht. Ich glaube, du bist ein Coldplay-Fan.«

    Sie reißt die Augen auf. »Woher wissen Sie das?«
    »Du bist offensichtlich ein Mädchen mit sehr gutem Geschmack.«
    Dieses Mal lächelt sie.
    »Chris Martin ist ein Kumpel von mir«, sage ich.
    »Nie im Leben.«
    »Doch.«
    »Sie kennen den Leadsänger von Coldplay?«
    »Klar.«
    »Wie ist er denn so?«
    »Ein guter Typ. Gar nicht eingebildet.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja, großspurig. Von sich überzeugt und so.«
    »Ja, nun. Aber sie ist eine blöde Kuh.«
    »Gwyneth ist in Ordnung.«
    »Meine Freundin Shelly sagt, Gwyneth Paltrow wäre eine Möchtegern-Madonna. Shelly sollte lieber still sein, denn sie hat Danny Green auch erzählt, ich fände, er wäre echt cool, dabei habe ich das nie gesagt. Von wegen! Ich finde ihn kein bisschen gut.«
    Im offenen Eingang zündet sich jemand eine Zigarette an. Sie kräuselt die Nase. »Die Leute sollten nicht rauchen. Davon kriegt man Krebs. Mein Dad und meine beiden Onkel rauchen auch. Ich hab es einmal probiert und danach auf Mums Ledersessel gekotzt.«
    »Sie war bestimmt beeindruckt.«
    »Shelly hat mich dazu überredet.«
    »Ich würde nicht so viel auf Shelly hören.«
    »Sie ist meine beste Freundin. Sie ist hübscher als ich.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Sie haben sie noch nie gesehen?«
    »Ich kann mir bloß schwer vorstellen, dass jemand hübscher sein soll als du.«
    Alice runzelt skeptisch die Stirn und wechselt das Thema.

    »Was ist der Unterschied zwischen einem Freund und einem Ehemann?«
    »Warum fragst du?«
    »Es ist ein Witz. Ich hab ihn irgendwo gehört.«
    »Ich weiß nicht. Was ist der Unterschied zwischen einem Freund und einem Ehemann?«
    »Fünfundvierzig Minuten.«
    Ich lächle.
    »Okay. Und jetzt erklären Sie ihn mir«, sagt sie.
    »So lange dauert eine Trauungszeremonie. Der Unterschied zwischen einem Freund und einem Ehemann sind fünfundvierzig Minuten.«
    »Oh. Ich dachte, es wäre etwas Unanständiges. Jetzt erzählen Sie mir einen Witz?«
    »Ich kann mir Witze nie merken.«
    Sie ist enttäuscht.
    »Kennen Sie Chris Martin wirklich?«
    »Klar. Er hat ein Haus in London.«
    »Waren Sie schon dort?«
    »Ja.«
    »Mensch, haben Sie ein Glück.«
    Sie hat ein kleines, beinahe mandelförmiges Muttermal am Hals unter ihrem rechten Ohr. Noch ein Stück tiefer baumelt ein

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