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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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große Doppelportal muss mindestens fünfzehn Zentimeter dick sein. Nur ein Flügel öffnet sich, und Claudia Chambers späht heraus, eine schlanke, immer noch attraktive Frau Ende fünfzig in Khakihose und Kaschmirjacke.
    »Danke, dass Sie uns empfangen«, sage ich und stelle uns vor.
    Sie bietet uns nicht die Hand an, sondern führt uns durch eine Marmorhalle in ein großes Wohnzimmer voller Perserteppiche und passender Chesterfield-Sofas sowie Bücherregalen in den Nischen links und rechts des Kamins, in dem ein Feuer vorbereitet ist, aber nicht brennt. Auf dem Kaminsims und einigen Beistelltischen stehen Fotos, die den Lebenslauf eines Kindes von der Geburt über das Kleinkindalter bis zum jungen Mädchen nachzeichnen. Der erste verlorene Zahn, der erste Schultag, der erste Schneemann, das erste Fahrrad. Ein Leben voller Premieren.
    »Ihre Tochter?«, frage ich.
    »Unsere Enkelin«, antwortet sie.
    Sie weist auf das Sofa und möchte, dass wir Platz nehmen.
    »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Tee vielleicht?«
    »Gerne, danke«, antwortet Ruiz für uns beide.
    Wie hergezaubert erscheint eine mollige Frau in der Tür. Zu Claudias Füßen muss es irgendwo unter dem Teppich oder an der Seite des Sofas eine versteckte Klingel geben.
    Claudia gibt Anweisungen, und das Hausmädchen verschwindet. Claudia wendet sich uns wieder zu, nimmt auf dem
Sofa gegenüber Platz und legt die Hände in den Schoß. Alles an ihrem Verhalten wirkt verschlossen und abwehrend.
    »Die arme Christine und die arme Sylvia. War es ein Unfall?«
    »Nein, das glauben wir nicht.«
    »Was ist passiert?«
    »Sie wurden ermordet.«
    Sie blinzelt. Kummer breitet sich als feuchter Glanz über ihre Pupillen. Mehr Gefühle wird sie nicht zeigen.
    »Christine ist von der Clifton Suspension Bridge gesprungen«, sage ich. »Wir glauben, sie wurde genötigt.«
    »Genötigt?«
    »Sie wurde gezwungen zu springen«, erklärt Ruiz.
    Claudia schüttelt heftig den Kopf, als wollte sie die Information abwehren.
    »Sylvia ist erfroren. Sie wurde mit Handschellen an einen Baum gefesselt aufgefunden.«
    »Wer sollte so etwas tun?«, fragt Claudia, der Welt nicht mehr ganz so gewiss.
    »Sie haben es nicht im Fernsehen oder in der Zeitung gesehen?«
    »Ich verfolge die Nachrichten nicht. Es deprimiert mich.«
    »Wann haben Sie Christine und Sylvia zum letzten Mal gesehen?«
    »Seit Helens Hochzeit gar nicht mehr; sie waren Brautjungfern.« Sie zählt die verflossene Zeit an den Fingern ab. »Acht Jahre. Meine Güte, ist das wirklich schon so lange her?«
    »Hatte Ihre Tochter noch Kontakt zu ihren Freundinnen?«
    »Das weiß ich nicht. Helen ist mit ihrem Mann ins Ausland gegangen. Sie kam nur selten nach Hause.«
    Das Hausmädchen kommt mit einem Tablett. Kanne und Teetassen wirken beinahe zu zierlich, um kochendes Wasser zu fassen. Claudia gießt uns Tee ein, beinahe spürbar darauf konzentriert, ein Zittern ihrer Hände zu unterdrücken.
    »Nehmen Sie Milch oder Zucker?«

    »Milch.«
    »Schwarz«, sagt Ruiz.
    Sie rührt ihren Tee um, ohne mit dem Löffel den Rand der Tasse zu berühren, während ihre Gedanken für einen Moment offenbar weit fortschweifen, bevor sie in das Zimmer zurückkehren.
    Draußen hört man knirschende Reifen auf dem Kies. Sekunden später wird die Haustür aufgerissen, eilige Schritte durchqueren die Halle. Bryan Chambers legt einen Auftritt hin, der einem Mann seiner Größe gemäß ist; er platzt ins Zimmer, anscheinend wild entschlossen, irgendjemanden zu schlagen.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, brüllt er. »Was machen Sie in meinem Haus?«
    Er hat schütteres Haar, große Hände und einen dicken Hals. Sein Kopf glänzt wie ein Helm.
    Ruiz ist bereits auf den Beinen. Ich brauche etwas länger.
    »Schon gut, Schatz«, sagt Claudia. »Christine und Sylvia ist etwas Schreckliches zugestoßen.«
    Aber damit gibt sich Bryan Chambers nicht zufrieden. »Wer hat Sie geschickt?«
    »Verzeihung?«
    »Wer hat Sie hierhergeschickt? Diese Frauen haben nichts mit uns zu tun.«
    Er ist offensichtlich im Bilde über Christine und Sylvia. Warum hat er es seiner Frau nicht erzählt?
    »Beruhige dich, Schatz«, sagt Claudia.
    »Sei einfach still«, bellt er sie an.«Überlass das mir.«
    Skipper ist mit ihm ins Zimmer gekommen und hat sich hinter uns aufgebaut. Er hat etwas in der rechten Hand, was er unter der Jacke verbirgt.
    Ruiz dreht sich zu ihm um. »Wir wollen niemanden beunruhigen. Wir wollten uns lediglich nach Helen erkundigen.«
    »Spielen Sie

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