Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter
zu.
Nach etwa einer Stunde schiebe ich ihren Kopf auf das Kissen, schlüpfe aus dem Bett und schleiche auf Zehenspitzen in mein Arbeitszimmer. Ich schließe die Tür, bevor ich das Licht anmache und nach der Hotelrechnung aus Rom suche. Ich ziehe sie zwischen den Seiten meines Notizbuchs hervor und reiße sie in kleine Stücke, die ich in den Papierkorb rieseln lasse.
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Ich kann verstehen, warum ein Mann eine Maschine statt eines menschlichen Wesens mit Zuneigung überschütten könnte. Maschinen sind zuverlässiger. Man dreht einen Schlüssel, legt einen Schalter um, tritt aufs Gaspedal, und sie bringen die Leistung, wenn es drauf ankommt.
Ich habe nie einen Sportwagen besessen - nie einen begehrt -, aber jetzt habe ich einen. Er gehört einem Futures-Trader, der in einer der Luxuswohnungen mit Blick auf den Queen Square wohnt. Einen Ferrari F430 Spider kann man nicht von der Straße stehlen - nicht ohne die Alarmanlage zu deaktivieren, die Eingeweide des Lenkradschlosses herauszureißen und die Wegfahrsperre zu überlisten. Es ist viel einfacher, dem reichen Sack, dem der Wagen gehört, die Schlüssel zu klauen. Er hat sie auf die Verkleidung der Heizung direkt neben der Wohnungstür gelegt, neben dem Schlüssel für die Tiefgarage und den Fahrerhandschuhen aus Leder.
Das Einzige, was ich nicht ausschalten kann, ist das »Vehicle Tracking System«. Sobald er den Wagen als gestohlen meldet, muss ich mich von meinem feuchten Traum auf Rädern verabschieden.
Ich fahre mit dem Spider an einem Montagmorgen durch die Straßen und beobachte die Reaktionen, die er hervorruft, die bewundernden, ehrfürchtigen, neidischen Blicke. Er muss nicht einmal fahren, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Viele Typen, die ich bei der Army kannte, waren von Autos besessen. Die armen Schweine verbrachten ihr Berufsleben in Schützenpanzerwagen oder einem Challenger mit sechs Vorwärts- und zwei Rückwärtsgängen, die mit sechzig Kilometer
pro Stunde durch die Landschaft tuckerten. Deshalb strebten sie in ihrer Freizeit nach mehr Eleganz und Tempo. Sportwagen. Manche waren bis über beide Ohren verschuldet, aber das war ihnen egal. Es ging allein darum, den Traum zu leben.
Ich parke den Spider in einer ruhigen Straße. Der Tau auf dem Bürgersteig trocknet langsam, und Sonnenlicht fällt durch die Zweige der Platanen. Ich nehme einen Stadtplan und breite ihn auf der Kühlerhaube aus. Der Motor tickt beim Abkühlen.
Ich warte. Er wird bald kommen. Da ist er, in Blazer und grauer Hose schlurft er durch das Laub.
Er hat den Ferrari gesehen. Er bleibt stehen und betrachtet seine Konturen. Seine Hand zuckt, möchte den glänzenden Lack berühren und über die Kurven streichen.
»Nette Karre.«
»Will ich doch hoffen.«
»Ihrer?«
»Ich habe den Schlüssel.«
Er geht einmal langsam um den Spider herum. Seine Schultasche hängt über einer Schulter.
»Wie schnell?«, fragt er.
Ich falte den Stadtplan. »Sagen wir mal, ich könnte in zwölf Sekunden vierhundert Meter weiter sein.«
»Wenn Sie sich nicht verfahren hätten.« Er grinst.
»Ja, Klugscheißer, vielleicht kannst du mir helfen.«
Er geht in die Hocke und späht durch das getönte Fenster auf der Fahrerseite.
»Wohin wollen Sie?«
»Beacon Hill. Seymour Road.«
»Beacon Hill ist nicht weit. In die Richtung muss ich auch.«
»Zu Fuß?«
»Mit dem Bus.«
Ich zeige ihm den Stadtplan. Er zeigt mir seine Schule und den Weg dorthin. Ich kann die Zahnpasta in seinem Atem riechen
und sehe eine jüngere Version meiner selbst vor mir, voller Potenzial, bereit, es mit der Welt aufzunehmen.
»Kann ich mal einen Blick reinwerfen?«, fragt er.
»Klar.«
Er öffnet die Tür.
»Setz dich ans Steuer.«
Er stellt seine Schultasche im Rinnstein ab, rutscht auf den Sitz, greift das Lenkrad mit beiden Händen und setzt sich in Position. Jeden Moment wird er anfangen, das Geräusch eines aufheulenden Motors zu imitieren.
»Super.«
»Könnte man sagen.«
»Wie schnell fährt er Spitze?«
»Dreihundertfünfzehn Stundenkilometer. Er hat einen 4.3-Liter-V 8-Motor mit vierhundertneunzig PS und einem Drehmoment von vierhundertfünfundsechzig.«
»Was ist die höchste Geschwindigkeit, die Sie je damit gefahren sind?«
»Du bist doch kein Bulle, oder?«
»Nein.« Er lacht.
»Zweihundertneunzig.«
»Ohne Scheiß?«
»Er hat geschnurrt wie ein Kätzchen. Aber der echte Kick ist die Beschleunigung. Von null auf hundert in vier Sekunden. Geht ab wie ein Zäpfchen.«
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