Deine Juliet
der einmal meine Wohnung war. Ich wohne hier nur zur Untermiete, und Mrs. Olive Burns, die Vermieterin, verfügt über das einzige Telefon im ganzen Haus. Wenn Sie gerne mit ihr plaudern möchten, kann ich Ihnen ihre Nummer geben.
Aufrichtig,
Juliet Ashton
Dawsey Adams an Juliet
6. Februar 1946
Sehr geehrte Miss Ashton,
ganz gewiss würde es dem Literaturclub von Guernsey gefallen, in Ihrem Artikel für die
Times
Erwähnung zu finden. Ich habe Mrs. Maugery gebeten, Ihnen von den Versammlungen zu berichten, da sie eine gebildete Dame ist und ihre Worte sich in einem Artikel passender anhören werden als meine. Ich glaube nicht, dass wir mit Literaturclubs in London viel gemeinsam haben.
Mr. Hastings hat noch kein Exemplar der Lucas-Biographie gefunden, aber ich habe eine Postkarte von ihm bekommen, auf der er schreibt: «Ich bin dicht davor. Gebe nicht auf.» Er ist sicher ein sehr netter Mensch.
Ich schleppe Schieferplatten für das neue Dach vom HotelCrown. Die Besitzer hoffen, dass diesen Sommer wieder Urlaubsreisende kommen. Ich bin froh über die Arbeit, freue mich aber auch, bald wieder auf meinen Feldern zu arbeiten.
Es ist schön, abends nach Hause zu kommen und einen Brief von Ihnen vorzufinden.
Ich wünsche Ihnen viel Glück bei der Suche nach einem Thema, über das Sie gerne ein Buch schreiben möchten.
Herzlich,
Ihr Dawsey
Amelia Maugery an Juliet
6. Februar 1946
Sehr geehrte Miss Ashton,
Dawsey hat mich vorhin aufgesucht. Ich glaube, er hat sich noch nie über etwas so gefreut wie über Ihr Geschenk und Ihren Brief. Er war dermaßen bemüht, mich zu überreden, Ihnen mit der nächsten Post zu schreiben, dass er seine Schüchternheit ganz vergaß. Ich glaube nicht, dass es ihm bewusst ist, aber Dawsey besitzt die seltene Gabe, andere zu überzeugen – er erbittet nie etwas für sich selbst, sodass alle gerne tun, worum er für andere bittet.
Er erzählte mir von Ihrem geplanten Artikel und fragte, ob ich Ihnen etwas über den Literaturclub schreiben würde, den wir während – und wegen – der deutschen Besatzung gegründet haben. Das tue ich mit Freuden, jedoch mit einem Vorbehalt.
Eine Freundin in England hat mir
Izzy Bickerstaff zieht in den Krieg
geschickt. Wir waren fünf Jahre von der Außenwelt abgeschnitten, da können Sie sich vorstellen, wie wohltuend eswar zu erfahren, wie England diese Jahre durchgestanden hat. Ihr Buch war so aufschlussreich wie unterhaltsam und amüsant – aber der amüsante Tonfall ist es, den ich bekritteln muss.
Ich bin mir bewusst, dass unser Name, Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf, sehr ungewöhnlich ist und leicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden könnte. Versichern Sie mir, sich nicht dazu verleiten zu lassen? Die Mitglieder des Clubs sind mir lieb und teuer, und ich möchte nicht, dass sie zum Gespött Ihrer Leser werden.
Wären Sie wohl bereit, mir von Ihren Plänen für den Artikel und auch etwas über sich selbst zu erzählen? Wenn Sie die Wichtigkeit meiner Fragen ermessen können, berichte ich Ihnen gerne von unserem Club. Ich hoffe, bald von Ihnen zu hören.
Mit freundlichen Grüßen,
Amelia Maugery
Juliet an Amelia Maugery
9. Februar 1946
Sehr geehrte Mrs. Maugery,
haben Sie Dank für Ihren Brief. Es ist mir eine große Freude, auf Ihre Fragen zu antworten.
Es ist wahr, ich habe mich oft über die Zustände im Krieg lustig gemacht. Beim
Spectator
war man der Meinung, ein heiterer Umgang mit schlechten Nachrichten diene als Gegenmittel und Humor würde helfen, Londons gesunkene Moral aufzurichten. Ich bin sehr froh, dass
Izzy
diesen Zweck erfüllt hat, aber die Notwendigkeit, trotz aller Widrigkeiten Humor zu bewahren, ist gottlob vorüber. Ich würde nie jemanden lächerlich machen,dem Lesen eine Lust ist. Auch Mr. Adams nicht – es hat mich gefreut, dass ein Buch von mir jemandem wie ihm in die Hände gefallen ist.
Weil Sie etwas über mich erfahren sollen, habe ich Hochwürden Simon Simpless von der Kirchengemeinde St. Hilda unweit Bury St. Edmunds, Suffolk, gebeten, Ihnen zu schreiben. Er kennt mich von Kind an und ist mir zugetan. Ich habe außerdem Lady Bella Taunton gebeten, eine Beurteilung über mich abzugeben. Wir waren während des Blitzkriegs gemeinsam bei der Brandwache, und sie ist mir von ganzem Herzen abgeneigt. Mittels dieser beiden werden Sie sich ein klares Bild von meinem Charakter machen können.
Ich schicke eine Biographie
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