Deine Seele in mir /
weiß sie auch – selbst wenn sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen.
»Das war’s, Madame! Ergib dich lieber, vielleicht erweise ich mich dann als gnädig.«
Amy lacht mit gespielter Überheblichkeit – recht überzeugend, wie ich finde.
»Pah! Eher friert die Hölle zu, als dass ich mich
dir
ergebe.«
»So? Na gut, dann eben keine Gnade für dich, Amy Charles.«
Mit diesen Worten setze ich zum Sprung an, schlinge meine Arme um ihre Taille und wirbele sie so herum, dass die Spitzen ihrer Schuhe die heranrollenden Wellen streifen.
Meine Sohlen versinken im schlammigen Sand. Ich verliere den Halt, und wir fallen der Länge nach hin. In letzter Sekunde gelingt es mir, den Sturz abzufangen – so, dass sie sich nicht weh tut.
Amy hat ihre Arme fest um meinen Hals geschlungen, sie liegt unter mir. Ihr Lachen schallt durch die Dunkelheit. Im Schein des blassen Mondes wirkt ihr Gesicht wie das eines Engels.
Sie streicht mir die Haare aus der Stirn, grinst von einem Ohr zum anderen, ihre Augen funkeln – ich kann nicht widerstehen. Nicht mal für
eine
weitere Sekunde.
Meine Lippen senken sich auf ihre, ich küsse sie weniger sanft als leidenschaftlich. Amys Atem stockt zunächst, dann spüre ich ihn süß in meinem Mund.
Unsere Oberkörper sind so eng aufeinandergepresst, dass ich Amys Herzschlag spüren kann. Ihre Brust hebt und senkt sich immer hastiger unter meiner, bis wir beide nach Luft schnappen.
Natürlich findet Amy zuerst ihre Sprache wieder, auch wenn ihre Stimme nicht mehr als ein tonloses Wispern ist. »Also, wenn es
das
ist, was du unter gnadenlos verstehst, Matt, dann gnade
dir
Gott. Ich werde dich so was von provozieren in nächster Zeit.«
»Ist das ein Versprechen?« Meine Stimme klingt rau. Nur allzu gerne lasse ich mich auf ihr Spielchen ein.
»Absolut!« Sie streicht die Haare aus meiner Stirn. »Ich liebe den gnadenlosen Matt.«
»So, nur den gnadenlosen Matt, hm?«
Amy verdreht die Augen. »Nein, nicht
nur.
Auch. Vielleicht sogar besonders. Weiß noch nicht. Zeig mir doch noch ein bisschen mehr von ihm.«
Schlichtweg
alles
an dieser Aufforderung ist unwiderstehlich.
Meine Lippen verschmelzen erneut mit ihren.
Die Hitze in meinem Unterleib steigert sich ... bis die Abkühlung in Form einer besonders hohen Welle kommt.
Schnell springe ich auf und ziehe Amy mit mir hoch. Als wir uns auf trockenes Terrain begeben haben, knie ich mich in den Sand und kremple ihre triefenden Hosenbeine um.
Amy schaut zunächst auf mich herab, doch ich weiß, dass sie ihre Augen schließt, als meine Hände auf ihren Waden verweilen und ich im Schutz der Dunkelheit ihre Kniekehle küsse.
»Was tust du?«, haucht sie; ihre Hände vergraben sich in meinen Haaren.
»Hm? Weiß nicht! Ich dachte, man muss die Chancen nutzen, die sich einem bieten.«
Das Quietschen von Amys Schuhen verkündet wenig später unsere Ankunft in dem grell beleuchteten Fastfood-Restaurant. Wir bestellen zwei Burger des Tages und jeder eine Cola.
Es ist nicht gerade ein Luxusrestaurant und gewiss weit von dem entfernt, was man unter einem romantischen Ambiente versteht, aber immerhin ist das Essen lecker, und außerdem ist einfach alles an dieser Nacht perfekt. Es ist offiziell: Amys rosarote Brille färbt langsam, aber sicher auf mich ab.
»Trinkst du das noch?«, fragt sie, nachdem der letzte Bissen des Burgers in ihrem Mund verschwunden ist.
Ich schiebe meine halbvolle Dose über den Tisch. »Nein, trink ruhig.«
Sofort kommt sie meiner Aufforderung nach. Amy liebt Cola und trinkt sie mit der Begeisterung eines Kindes, das nur zu besonderen Anlässen mal einen Schluck davon probieren darf.
Ich versuche krampfhaft, mir ein Lachen zu verkneifen. Doch ihr Anblick, wie sie versucht, auch noch den allerletzten Tropfen zu ergattern, gibt mir den Rest. Ich pruste los.
»Was?«, fragt sie verwundert, die Augenbrauen weit hochgezogen, und schüttelt die Dose.
»Nichts. Ich liebe dich!«
»Hm, gut, lasse ich durchgehen.«
»Wie gütig von dir.«
»Ja, so bin ich. Gütig, aufopfernd und gnädig …« Theatralisch legt sie sich die Hand aufs Herz, dann fällt ihr etwas ein, und ihre Augen verengen sich. »Apropos gnädig … Was muss ich eigentlich anstellen, um noch mehr von dem gnadenlosen Matt zu erleben?«
Verdammt! Dieser Satz ist schon mal kein schlechter Anfang, stelle ich insgeheim fest.
Ihre Hand, die sich im Schutze der Tischplatte über meinen Oberschenkel legt und sanft zudrückt, unterstreicht Amys
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