Deine Seele in mir /
Worte.
Anstelle einer Antwort erhebe ich mich, ziehe sie von ihrem Stuhl und bugsiere sie nach draußen. Sie stolpert neben mir her und lässt sich gegen die Außenfassade des Lokals pressen, bevor ich mich gegen sie lehne.
Gott, wie ich es liebe, Amy zu küssen.
»Mehr«, fordert sie schlicht, als ich meine Lippen von ihren löse.
»Nicht hier. Komm!«, raune ich und reiche ihr erneut meine Hand.
»Ist das ein Versprechen?«, zitiert sie meine Worte von zuvor.
»Absolut«, entgegne ich mit einem Grinsen.
Ha, Matt! Du wirst langsam besser darin, feixe ich innerlich.
Amy belohnt mich mit einem anerkennenden Nicken.
Unser Weg führt uns an Touristenläden, zwielichtigen Kaschemmen und Bars mit herabgelassenen Rollos vorbei.
Amy ist erstaunlich still. Sie lässt unsere Hände vor- und zurückschwingen und wirft mir von Zeit zu Zeit einen Blick zu. Doch sie schweigt. Lediglich ihre Schuhe quietschen noch immer bei jedem ihrer Schritte.
Es ist keine Stille der peinlichen Art. Mit Amy zu schweigen tut gut.
Alles fühlt sich richtig an – so richtig, wie es sich nur mit ihr anfühlen kann.
[home]
XVII. Kapitel
I
ch schließe die Augen, als sich Matty an mich schmiegt. Wie immer ist sein Körper kühler als meiner, und dennoch schießt Hitze durch meine Adern, als ich ihn so dicht bei mir spüre.
Die Laken riechen fremd, so wie der gesamte Raum. Auch die Geräusche, die von der Küstenstraße zu uns hereindringen, wirken sonderbar und unbekannt. Bässe, die von einer nahe gelegenen Disco zu kommen scheinen, dröhnen. Motoren heulen auf, Autos hupen. Gedämpfte Männerstimmen werden von dem schrillen Auflachen einer Frau überlagert. Und dazwischen – fast wie zum Trotz – das Rauschen des Pazifiks; dieser Rhythmus der heranrollenden Wellen, in seiner Beständigkeit kaum zu überbieten.
»
Das ist meine erste Nacht in einem Motel«, konstatiere ich.
Matty
antwortet
nicht. Er drückt mir lediglich einen Kuss auf die Haare und umschlingt mich noch ein wenig fester mit seinen Armen. Eine Weile konzentriere ich mich auf das Rauschen des Ozeans, welches auf wunderbare Art und Weise mit Matts Atem harmoniert.
Schnell lassen sich alle anderen Geräusche in den Hintergrund drängen; sie verschwimmen zu einem Einheitsklang, der so belanglos ist, dass ich ihn schon bald kaum noch wahrnehme.
»
Seitdem ich zurück in deinem Leben bin, gibt es sehr viele Premieren für mich«, stelle ich fest und greife hinter mich, um ihn noch enger an mich heranzuziehen. Mein fixer Punkt!
Solange Matt da ist, solange er gewohnt und vertraut bleibt, kann ich mit jeder Veränderung klarkommen, das spüre ich.
»
Dito«, erwidert er und drückt seine Brust gegen meinen Rücken.
»
Dito? Wieso dito? Du hast doch keine Premieren, seitdem ich zurück bin.«
»
Aber sicher. Jeden Tag etliche«, protestiert er.
Ich
spüre
den Atemstoß seines Lächelns in meinem Haar. Wieder einmal scheitern die Naturgesetze an uns, als seine Wärme das unverkennbare Kribbeln einer Gänsehaut hinterlässt.
»
Ja? Welche denn?«, frage ich neugierig. Auch ohne ihn zu sehen, weiß ich nur zu gut, wie Matt nun schaut. Dieser bestimmte Gesichtsausdruck: geschürzte Lippen, leicht zusammengekniffene Augen, grübelnd. Die Nase ein wenig gerümpft. Das Bild seines Gesichts baut sich so deutlich vor meinen Augen auf, dass es die Dunkelheit für einen Moment verdrängt.
»Ich weiß nicht so recht, wie ich dir das erklären soll, ohne dass es sich … na ja, ...
blöd
anhört«, gesteht Matt endlich.
»
Na, einfach heraus damit!«, ordne ich an. »Ohne nachzudenken. So, wie du es eben empfindest.«
Er zögert noch einen Moment, doch dann gibt er sich einen Ruck. »Okay! Also, ich habe noch nie eine Frau so ... nah an mich herangelassen wie dich. Ich habe immer an einem gewissen Punkt die Schotten dicht gemacht, und dabei spreche ich nicht nur von … du weißt schon … von Sex. Ich … habe es einfach noch nie zugelassen, dass mir jemand so genau und so tief ins Herz schaut, wie du es tust. Aber bei dir kann ich mich nicht dagegen verwehren. Ich will es auch nicht. Es ist nämlich schön, dass du mich so genau kennst. So, wie ich dich kenne. Und das allein ist schon die Grundlage für viele kleine Premieren an jedem Tag. Verstehst du?«
Manchmal ist die Schönheit eines Moments zu viel, um sie ertragen zu können. Einige Herzschläge später wende ich mich Matt zu und streiche die Locken aus seiner Stirn.
»Ich bin so froh darüber, dass
ich
diejenige
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