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Deine Seele in mir /

Deine Seele in mir /

Titel: Deine Seele in mir / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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nachdenken zu lassen. Aber als ich mich abwandte, rief sie: ›Okay, okay, komm zurück, ich heirate dich ja.‹«
    Erneutes Lachen, in das auch ich dieses Mal einstimme.
    »Moment!«, rufe ich und halte erneut meinen Zeigefinger empor. Amy knufft mich unbemerkt in die Seite, aber ich habe nicht vor, sie zu verschonen. Dieser Triumph gehört mir – mir allein!
    »Ich bin noch nicht fertig«, sage ich. »Als ich freudestrahlend zu Amy zurücklief und ihr meine Blumen in die Arme legen wollte, verdrehte sie nur die Augen und sagte: ›Oh, Matty, du kannst so ein Sturkopf sein, wenn du nicht sofort kriegst, was du willst. Außerdem schaukele ich doch gerade. Was soll ich denn jetzt bitte mit diesen Blumen?‹«
    Elena kichert erneut los, und auch Evelyn und Peter lachen so lange, bis sie sich die Tränen aus den Augen wischen müssen.
    »Unsere Amy«, sinniert Peter schließlich und blickt nun doch für eine Sekunde zu ihr herüber.
    »So eine Reaktion hätte auch von mir kommen können«, gesteht Elena nachdenklich.
    Ich nicke. »Ja, das glaube ich dir gerne.«
    Nun legt sie den Kopf schief. »Warum?«
    »Na, weil ihr euch sehr ähnlich seid. Du bist Amy nie begegnet, aber … Ihr seid euch wirklich verdammt ähnlich, Elena.«
    »So?«
    »Ja.« Verlegen senke ich den Blick.
    Amy legt ihren Kopf an meine Schulter. Scheinheilig, denn nur einen unbeobachteten Moment später beißt sie mich. Fest. Aber das war es wert. Ich gebe mir nicht einmal die Blöße zu zucken. Und wenn es der
einzige
in meinem Leben sein wird,
dieser
Sieg bleibt unangetastet.
    Als Elena kurz darauf in ein Gespräch mit ihren Eltern vertieft ist, beugt sich Amy zu mir vor. »Heute würde meine Antwort eindeutiger ausfallen«, flüstert sie mir unbemerkt von allen anderen ins Ohr.
    Ich fange ihren zärtlichen Blick ein. »So?«, frage ich ein wenig verlegen, ein wenig amüsiert und unglaublich verliebt. Amy schafft es immer wieder, mein Herz innerhalb einer Sekunde zum Rasen zu bringen – oder zum Aussetzen, so wie jetzt.
    »Hm, hm ...« Sie nickt. Ihr Augenaufschlag scheint sich in Zeitlupe vor mir abzuspielen. Dann reckt sie sich etwas und küsst mich sehr zärtlich.
    »Mein Angebot steht«, hauche ich ihr leise zu. Sie küsst mich erneut.
    Ich liebe dich – für immer!
Diese Botschaft zwischen uns könnte in diesem Moment auch ausgesprochen nicht deutlicher sein.
    Elena schaut zu uns und lächelt. Ich sehe sie nicht, doch ich spüre ihren Blick.
    Der Abend nimmt weiter seinen unbeschwerten Lauf. Elena hängt an meinen Lippen, wann immer ich eine ihrer Fragen beantworte. Sie will wissen, wie ihre Schwester so war und entlockt mir etliche weitere Kindheitserinnerungen. Amy kichert bei meinen Erzählungen, Evelyn und Peter grinsen uns selig an, und nur ich scheine zu bemerken, dass Elenas Gesichtsausdruck mit der Zeit zunehmend skeptischer wird.
    Bereits mehrfach habe ich vergeblich versucht, Amy per Augenkontakt zu bedeuten, dass wir uns zurück auf den Weg in unser Hotel machen sollten, als Elena uns schließlich noch einmal Tee nachschenkt.
    »Du auch noch einen Tee, Julie?«, fragt sie und sieht Amy an.
    »Ja, sehr gerne. Danke!«
    Dann nimmt Elena wieder auf der Couch neben ihrer Mutter Platz und pustet vorsichtig in ihr Glas. »Sagt mal …« Mit ihren großen, blauen Augen und einem Blick, der kein Wässerchen trüben könnte, schaut sie zu uns auf. »… wollt ihr mir nicht langsam mal erklären, was hier vor sich geht?«
    Das »Was denn?«, das ihr aus vier Mündern zugleich entgegen schallt, klingt viel erschreckter, als es sinnvoll wäre. Es bestätigt ihre Vermutung in recht offensichtlicher Weise. Elena grinst breit und triumphierend.
    Oh, ich kenne diese Mimik von Amy, und auch Peter scheint zu ahnen, dass es nun kein Zurück mehr gibt. Er verdreht die Augen und fährt sich resignierend mit den Händen durch die Haare.
    »Leute, bitte!« Elena lacht, doch es wirkt gekünstelt. »Ich bin zwar blond, aber doch nicht blöd! Ich habe keine Ahnung, was hier vor sich geht, aber irgendetwas ist faul an der ganzen Sache. Ihr beide …« lässig deutet sie mit einem Zeigefinger zwischen ihren Eltern hin und her, ohne dabei ihr Teeglas abzustellen, »… wart noch nie so ausgelassen, wenn es um Amy ging. Ihr habt keine Ahnung, wie viele Fragen ich mich nie getraut habe zu stellen, weil ich euch nicht weh tun wollte. Ihr wart immer so traurig, wenn es um sie ging … Mom, du hast oft geweint, und Daddy, auch du warst froh, wenn ich dich

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