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Deine Seele in mir /

Deine Seele in mir /

Titel: Deine Seele in mir / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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möglichst schnell wieder in Ruhe gelassen habe. Und heute Abend sitzt ihr hier und plaudert fröhlich über die alten Zeiten – über Amys Kindheit – und lacht ausgelassen über Matts Geschichten.«
    Peter und Evelyn werfen sich ratlose Blicke zu, und Elena fährt fort, ohne auf eine Reaktion der beiden zu warten. »Und du …« Nun ist Amy an der Reihe. Amüsiert hält sie dem prüfenden Blick ihrer jüngeren Schwester stand. Sie ist die einzig Gelassene auf der Anklagebank. »Du weißt viel mehr, als du wissen dürftest, wenn du wirklich nur Matts Freundin wärst. Die Erlebnisse, die er uns geschildert hat, hast du nicht so aufgenommen, als wären sie neu für dich, sondern …« Elena überlegt einen kurzen Moment mit geschürzten Lippen. Nicht lang genug für einen von uns, um etwas einwerfen zu können. »Ja, sondern so, als wärst du selbst dabei gewesen. Als wüsstest du von Matts und Amys gemeinsamen Erlebnissen auf eine Art, die nichts damit zu tun hat, dass er sie dir nur erzählt hat. Und du …« Nun zeigt sie auf mich, und allein ihr anschuldigender Blick reicht aus, um mir einen Schrecken in die Knochen zu jagen. »Du hast bemerkt, dass mir etwas aufgefallen ist und hast immer wieder versucht, mich abzulenken und deiner Freundin Zeichen zu geben. Also, was spielt ihr hier für ein skurriles Spiel?«
    Schweigen. Wir sind entlarvt, und zwar alle. Schuldbewusst sitzen wir um den kleinen Couchtisch herum und sehen von einem zum anderen.
    Natürlich ist es Amy, die die Stille schließlich durchbricht. »Was studierst du, Lena?«, fragt sie.
    »Hm? Musik, warum?«, erwidert Elena verdutzt.
    »Du würdest dich gut beim FBI machen.« Amy grinst und blickt dann so triumphierend in unsere ratlosen Gesichter, dass sie trotz ihres völlig konträren Äußeren exakt so aussieht wie ihre Schwester nur eine Minute zuvor. »So, ihr seid dran! Ich habe euch ja gesagt, dass ich gegen Lügen jedweder Art bin.« Langsam lehnt sie sich zurück und schlürft in aller Ruhe ihren Tee.
    »Wir haben nicht gelogen«, werfe ich mit einer beschwichtigenden Handbewegung ein, als Elena mich mit entsetzt geöffnetem Mund ansieht.
    »Mutwillig etwas zu verschweigen ist auch nicht gerade das, was man unter der perfekten Wahrheit versteht«, kontert Amy – wie immer unschlagbar.
    Super, fall mir ruhig in den Rücken, Madame!, denke ich zornig.
    Als von uns nichts weiter kommt, verdreht Amy die Augen, stellt ihr Teeglas ab und wendet sich ihrer Schwester zu.
    »Elena, du bringst uns in eine brenzlige Situation. Du hast vollkommen recht mit all den Dingen, die du beobachtet hast, und es gibt auch eine Begründung für unser merkwürdiges Verhalten. Allerdings ist es eine wirklich eigenartige Erklärung, und ich hoffe, dass du uns glaubst. Und du wirst vorerst die Einzige von euch drei Geschwistern sein, die es erfährt. Mit Sam und Jenny müssen wir noch etwas warten. Das ist so am besten für sie.«
    Elena sieht Amy tief und prüfend in die Augen. »Das Geheimnis steckt in dir, richtig? Du bist mir so vertraut. Dabei ist es nicht mal zwei Stunden her, dass wir uns kennengelernt haben.«
    »Ja!« Amy hält diesem durchdringenden Blick stand, den sie auch schon von ihren Eltern und ihren anderen Geschwistern kennt.
    »Zeigen wir ihr die Bilder«, fordere ich nach einer Weile, in der sich die beiden stumm betrachtet haben. Peter erhebt sich ohne ein weiteres Wort und holt die Bilder aus seinem und Evelyns Schlafzimmer.
    Evelyn redet derweil fast schon beschwörend auf Elena ein. »Lena, Schatz! Du musst mir versprechen, dass du nicht denkst, wir wären verrückt. Egal, wie eigenartig dir das gleich vorkommt, es ist wahr, glaub mir! Und … bitte, tick nicht aus, ja? Deine Geschwister schlafen schon.«
    Elena nickt stumm. Sie ist etwas blass um die Nase, und ich frage mich, ob sie sich fürchtet. Dass hier etwas vor sich geht, das mehr als nur eigenartig ist, scheint sie ja bereits gespürt zu haben, und nun wirkt sie sehr angespannt. Immer wieder schaut sie von mir zu Amy und wieder zu ihrer Mom.
    Endlich erscheint Peter und stellt die Bilder im Raum auf.
    Elena steht auf und betrachtet sie staunend. Voller Ehrfurcht fährt sie mit den Fingerspitzen über das Gesicht des kleinen blonden Mädchens. »Die sind wunderschön. Bin ich das? Oder Jenny?«
    Sie steht vor dem Bild, auf dem Amy den riesigen Fisch in ihren Armen hält.
    »Nein«, erwidert Amy. »Das ist deine große Schwester. Das bin … das bin ich, Lena.«
    Elena versteht,

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