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Deine Seele in mir /

Deine Seele in mir /

Titel: Deine Seele in mir / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Lippen. »… ich will es mir auch gar nicht mehr vorstellen. Es scheint jetzt endlich einen Sinn zu ergeben, dass ich es nicht vorher schon gemacht habe. Dieses Haus ist unser Haus – es ist unser gemeinsamer Traum.«
    Amy erwidert meinen Blick, streckt sich auf die Zehenspitzen hoch und küsst mich zärtlich. »Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als hier mit dir zu wohnen, Matt.«, flüstert sie.
    Wärme durchflutet mich. Nur ein einziges Wort kommt mir in den Sinn, also spreche ich es aus. »Perfekt!«

[home]
XV. Kapitel
    I
ch könnte es verstehen, wenn du böse wärst, Mary.
«
    Sie schweigt, sekundenlang. Dann, ein Zucken ihrer Mundwinkel; ihr Kopf hebt sich, sie lächelt. Ein ehrliches Lächeln.
    »
Nein, böse bin ich nicht«, sagt sie. »Ein wenig Eifersucht wird sich wahrscheinlich hier und da noch zeigen, aber ... Nein, ich bin nicht böse.«
    Erleichterung macht sich in mir breit und lässt mich nach vorne kippen, direkt in die Arme einer völlig überraschten Mary.
    »
Oh, danke, danke!«, rufe ich und drücke sie an mich. »Dir gegenüber hätte ich es nicht ertragen, unsere Beziehung noch länger zu verheimlichen. Nicht mal für einen weiteren Tag. Du bist meine einzige Freundin, weißt du? Und – nebenbei bemerkt – die beste, die man sich wünschen kann. Ich hätte nicht gewusst, mit wem ich sonst über den ganzen Mädelskram reden soll. Ich hab doch keine Ahnung. Von gar nichts!«
    Mary erwidert meine Umarmung. Zunächst noch ein wenig zögerlich, doch bald festigt sich ihr Griff. »Schon okay«, murmelt sie.
    »
Wirklich?« Ein letzter prüfender Blick. Hält sie ihm stand?
    »
Na ja, ich wünschte schon, dass Matt mich nur einmal so ansehen würde, wie er dich immer ansieht, aber ... das ist wohl nichts, was man erzwingen kann.«
    Ihr Blick bekommt einen frechen Touch, als sie das sagt. Trotzdem – sie tut mir leid. Ich weiß genau, wie aufrichtig sie Matt liebt.
    Ich spüre es.
    Schuldgefühle trüben meine Freude, als sich Mary abwendet und vor mir das kleine Lokal unseres Italieners betritt.
    Nach einer überschwenglichen Begrüßung weist Sergio uns unseren Stammtisch zu.
    »
À la casa, wie immer?« Wir nicken.
    Wie seltsam seine Definition von »immer« doch ist. Drei Wochen, noch nicht einmal. Immer. Ich grinse.
    Das Schweigen zwischen Mary und mir hält so lange an, dass es droht, peinlich zu werden. Ich durchbreche es schließlich mit Monologen um Nichtigkeiten – seicht und schon belanglos, noch bevor meine Worte verhallt sind.
    Es folgt erneutes Schweigen. Eine Weile picken wir in unseren Salaten herum. Ich esse, ohne etwas zu schmecken. Wir spüren wohl beide, dass noch etwas Ungeklärtes zwischen uns schwebt. Doch Mary braucht ihre Zeit, um sich mir zu offenbaren. Und ich will nicht den Fehler begehen, sie zu drängen.
    Um uns herum herrscht die übliche Hektik, die mir mittlerweile eine gewisse Vertrautheit bietet.
    Fütterungszeit, schießt es mir durch den Kopf.
    Ja wirklich, wäre es im »Stella« an diesem Tag, genau zur Mittagszeit, still und menschenleer gewesen, dann hätte ich wohl Beklemmung empfunden. Doch mitten in dieser Betriebsamkeit verkrampfe ich mich nicht mehr, als die Spannung zwischen Mary und mir es bewirkt.
    »
Amy?«, beginnt sie plötzlich. Ihre Stirn liegt in tiefen Falten. Sie spricht so leise, dass ich mich etwas vorbeugen muss, um sie zu verstehen. »Ich habe mir meine Gedanken gemacht. Über Matt. Ich weiß, dass ihr diese Reise unternehmen wollt, zu eurem Heimatdorf. Saint, Saint ... wie auch immer. Ich verstehe ja, dass du deine Eltern wiedersehen willst, aber bist du sicher, dass Matt das verkraftet?«
    Marys Blick erstarrt in Sorge, ihre Augen bekommen einen glasigen Schimmer; sie scheint sich an etwas zu erinnern. »Ich habe ihn gesehen, als es ihm schlechtging. Habe gesehen, was er mit seinen Daumen anstellt, wenn ihn die Vergangenheit einholt. Ich kann mir vorstellen, wie es in ihm aussehen muss, wenn er noch immer solche Zwänge hat. Gut, wahrscheinlich kann ich mir das
nicht
vorstellen, aber du weißt, was ich meine, oder?«
    Natürlich weiß ich, was sie meint. Mary versteht mich ja auch. Besonders in Bezug auf Matt. Eben weil sie ihn so sehr liebt und sich ihre Gedanken ständig um ihn drehen.
    Ich nicke. »Ja, sicher! Aber weißt du, Mary, ich möchte, dass er mit diesem Erlebnis abschließt. Natürlich wird er es nie vergessen können. Wir beide werden niemals vergessen können, was passiert ist, aber er sollte lernen, seine

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