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Deine Seele in mir /

Deine Seele in mir /

Titel: Deine Seele in mir / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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werde ich es schaffen, das spüre ich genau.
    Nun, da auch ihre neuen Eltern von unserer Liebe wissen und wir gemeinsam Kristins Geburtstag gefeiert haben, kennt Amy kein Halten mehr, sich in die Planung ihres Vorhabens zu stürzen.
    Es ist die erste Reise ihres Lebens, und die Nerven liegen so blank, dass die neunjährige Amy sie in ihrem Enthusiasmus nicht hätte überbieten können.
    »Hast du die Motels schon gebucht, oder wie läuft das? Kann man da einfach so einchecken?«
    »Einfach so. Kreditkarte und fertig.«
    »Können wir denn die Küstenstraße nehmen? Ich weiß, dass es ein enormer Umweg ist, aber ich würde so gerne einmal den Ozean sehen«, bittet sie mich, als es in die Endrunde unserer Planung geht.
    »Klar, Süße, machen wir. Wir fahren an der Küste entlang.«
    »Ich bin so aufgeregt, wenn ich an Saint Toulouse denke. Was meinst du, ob unsere Häuser noch stehen?«
    »Amy, wir haben doch im Telefonbuch nachgesehen. Deine Eltern wohnen noch immer in eurem Haus, sonst hätte sich die Adresse geändert.«
    So und so ähnlich geht es bereits den ganzen Tag, bis Tom schließlich mit einer Landkarte vor uns steht. »Zeigt ihr mir, wo das Dörfchen liegt, in dem ihr aufgewachsen seid?«
    »Natürlich!« Amy strahlt ihn an. Ihre Begeisterung darüber, dass er sich endlich für unseren Trip interessiert, lässt sich nicht verbergen.
    Mit dem Finger zeichne ich die Strecke nach, die wir nehmen werden. Gute dreihundertfünfzig Meilen nach Südwesten, dann an der Küste entlang. Abwärts, immer weiter abwärts – etwa sechshundert Meilen – und dann wieder knappe vierhundertfünfzig Meilen geradewegs nach Osten, ins Landesinnere. Ein unbeschreiblicher Umweg, der unsere Reise um einen vollen Tag verlängern wird, doch so kann Amy endlich ihren lang ersehnten Blick auf den Pazifik erhaschen, und das ist es mir wert.
    Auch Kristin ist in der Zwischenzeit zu uns gekommen. Ich habe ihr Platz gemacht, um den Blick auf die Karte freizugeben.
    »Was, dort wollt ihr hin?
Da
liegt Saint Toulouse?«, fragt sie erstaunt. »Das ist gar nicht weit von dem Ort entfernt, wo Diane und Wilson leben.«
    »Sechzig, siebzig Meilen höchstens«, meint auch Tom.
    »Oh, dann werden wir sie besuchen. Nicht wahr, Matt?« Amy sieht mich erwartungsvoll an. Mir bleibt nichts anderes übrig, als zu lächeln und zu nicken, obwohl mir eigentlich nicht danach zumute ist. Ich sehe dieser Reise mit deutlich gemischteren Gefühlen entgegen als Amy, die vor lauter Vorfreude all die Ernsthaftigkeit zu vergessen scheint, die uns auf diesem Trip erwarten wird. Kristin ist von Amys Idee begeistert.
    »Diane wird sich sehr freuen, dich so zu sehen, Amy. Sei ihr nicht böse, wenn sie dich noch Julie nennt. Sie weiß ja nichts von ... alledem.«
    Amy nickt. »Das ist auch besser so. Außer Matty und mir wissen es nur drei Personen. Ihr und Mary. Meine Eltern kommen noch dazu, aber ansonsten sollten wir niemandem davon erzählen. Diane und Onkel Wilson können wir später immer noch einweihen.«
    »Ja! Wir sollten nichts überhasten«, stimme ich ihr zu und lege, wie zur Bestätigung, meinen Arm um sie. Es tut gut, das einfach so tun zu können. Auch Amy scheint die Offenheit, die nun herrscht und die ihr die Freiheit gibt, sich in diesem Moment an mich zu schmiegen, sehr zu genießen.
    »Ich überlasse dir meine Kreditkarte für die Reise, Amy«, verkündet Tom. »Und eine Videokamera. Kristin und ich, wir würden ... deine Eltern ... gerne grüßen. Dafür haben wir eine Aufnahme von uns gemacht. Vielleicht möchtest du ja auch etwas aufzeichnen. Ich habe drei Speicherkarten gekauft, damit müsstet ihr auf jeden Fall genug haben.«
    »Wie viel Zeit habt ihr denn eingeplant? Bleibt es bei den neun Tagen?«, fragt Kristin vorsichtig. Für sie werden diese Tage lang werden, das ist uns beiden durchaus bewusst.
    »Ja«, erwidere ich bestimmt. »Ich kann unmöglich länger als eine Woche in der Praxis fehlen.«
    Kristin wirkt erleichtert.
    »Keine Bange.« Amy greift nach ihrer Hand. »Ich komme wieder! Egal, was passiert. Ihr seid doch hier und Matt ebenfalls. Ich komme zurück, das verspreche ich.«
    Nur fünf Tage später ist es so weit. Solange es die Straßenführung erlaubt, sehe ich im Rückspiegel, wie Kristin und Tom uns nachwinken. Amy hat, trotz der eisigen Kälte, die nach wie vor herrscht, das Fenster bis zum Anschlag heruntergekurbelt und winkt ebenfalls.
    Das blaue Haus hinter uns verschwindet erst, als wir eine Anhöhe

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