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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Verbandsmaterial und Medikamente auf. Manchmal müssen wir auch den Innenraum putzen.«
    Dühnfort ließ sich eine Aufstellung aller Einsätze geben, die Mücke mit seinem Team am fraglichen Abend hatte, und die Adresse von Thorsten Schmidt. Der bestätigte Mückes Angaben.
    Dühnfort ging die Einsatzliste durch. Zur Tatzeit war der Notarzt mit seinen Leuten in einem Seniorenstift gewesen. Patient mit Verdacht auf Schlaganfall. Dühnfort suchte die Einrichtung auf und verließ sie zehn Minuten später wieder mit der Gewissheit, dass Friebe Heinrich Brettschneider nicht ermordet haben konnte. Er hatte ein in Beton gegossenes Alibi. Er war es nicht.
    Wieso war seine DNA an allen Tatorten? Im Labor musste etwas schiefgelaufen sein. Ein Fehler, eine Verwechslung. Eines der Geräte war defekt gewesen. Dühnfort suchte Buchholz auf und erklärte ihm das Problem.
    »Unmöglich«, meinte Buchholz. »Die Proben von den Tatorten waren nie auch nur in der Nähe der Proben aus Friebes Wohnung. Die Analysen sind außerdem an verschiedenen Tagen vorgenommen worden. Keine Möglichkeit, dass da etwas vertauscht oder kontaminiert worden ist. Friebes DNA ist tatrelevant. Bei Emily Dreher eine Speichelspur an der Bluse, bei Heinrich Brettschneider ein Haar am Pulli. Bei Franziska Wiesbach und Ernst Kubisch ebenfalls Haare. Ich würde die Alibizeugen durch die Mangel drehen.«
    Was war hier los? Versuchte etwa jemand Friebe die Taten unterzuschieben?
    Für vierzehn Uhr rief Dühnfort das Team zusammen. Doch vorher musste er nachdenken. In aller Ruhe. Er verließ das Präsidium und ging Richtung Pacellistraße. Feuchte Kälte hing zwischen den Straßen. Es war windstill. Nieselregen fiel lautlos. Dühnfort passierte den Bayerischen Hof und ging weiter Richtung Dreifaltigkeitskirche.
    Er war kein gläubiger Mensch, erstaunlich, wie häufig er dann doch Kirchen aufsuchte. Sie gaben seinen Gedanken den nötigen Freiraum, sich zu entfalten, was wiederum paradox war, denn Kirche verband er mit Macht und Kontrolle. Bevor er eintrat, sah er hinauf zur Figur des Erzengels Michael, die in einer Nische hoch über dem Portal stand, in der Linken das Flammenschwert, in der Rechten das allsehende Auge, Symbol der Freimaurer. Was hatte es hier wohl zu suchen?
    Barocke Pracht empfing ihn. Blattgold und Schnitzereien überall. Sein Atem kondensierte in der kalten Luft, in der eine Ahnung von Weihrauch hing. Er suchte sich eine Bank ganz hinten. Weiter vorne saß eine alte Frau. Zwei Touristen gingen den Mittelgang entlang. Ihre Schritte hallten nach. Ein Blitzlicht flammte auf. Jemand hustete.
    Ein Gedankenspiel: Julian Friebe war zwar der Samariter, aber kein Mörder. Jemand versuchte ihm die Morde unterzuschieben.
    Friebe war während eines Einsatzes am Tatort Dreher gewesen. Er hatte Emilys Leiche fotografiert. Dafür hatte es gereicht, eine Minute allein im Zimmer zu sein. Falls er geschickt war und eine kleine Kamera besaß, konnte ihm die heimliche Aufnahme auch in Anwesenheit von Mücke geglückt sein. Als Rettungssanitäter war er an der Leiche gewesen. Stammte daher die Speichelspur? Er musste nur geniest oder gehustet haben, um sie zu hinterlassen. Auch das war möglich. Diese Spur wäre so erklärbar.
    Plötzlich wusste er es. Wie ein Mosaik setzten sich die Informationen zu einem Bild zusammen. Friebe schickt das Foto an die Zeitung. Einen Tag später erscheint es auf der Titelseite. Der Täter sieht es. Wer pfuscht ihm da ins Handwerk? Wer schmückt sich mit fremden Federn? Ist er überrascht, vielleicht auch verärgert? Oder ganz im Gegenteil, vielleicht kommt ihm das gelegen. Wer kann das Bild gemacht haben? Der Täter stellt dieselben Überlegungen an, die auch ihn zu Friebe geführt hatten. Mit ein paar Anrufen war das herauszubekommen. Beim Bestattungsinstitut. Wer hat die Leiche abgeholt? Bei der Notrufzentrale oder bei den Rettungsdiensten. Wer war in diesem Fall im Einsatz? Die Leute ein wenig aushorchen, und schon wusste man, wen man beschatten musste.
    Dühnfort verließ die Kirche, zog im Schutz des Portals das Handy hervor und rief beim BRK an. Lennard Skiba meldete sich. »Dühnfort, Kripo München. Ich habe eine Frage. Hat in den Tagen nach dem achtzehnten Oktober jemand angerufen und sich erkundigt, wer an diesem Tag beim Einsatz in der Nikolaistraße dabei war?«
    »Woher wissen Sie das denn?«
    »Es stimmt also?«
    »Ja, klar. Jemand von der Presse hat sich gemeldet. Ein Reporter, der über den Mord an der alten Frau

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