Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)
Schule. Wenn das Achim war, gibt es eine Verbindung zwischen ihm und zwei, eigentlich drei Opfern, wenn wir Franziska nicht außen vor lassen.«
»Und eine zwischen Franziska Wiesbach und Emily Dreher«, warf Alois ein. »Die beiden waren beim selben Orthopäden in Behandlung. Das habe ich erst heute Vormittag beim Abgleich aller Adressen herausgefunden. Wir können davon ausgehen, dass Klaus Wiesbach weiß, welche Ärzte seine Frau aufsuchte. Möglich, dass er ebenfalls dort Patient ist, und damit gibt es auch eine Verbindung zwischen ihm und Emily Dreher.«
Alles deutete auf das familiäre Umfeld von Ernst Kubisch und Franziska Wiesbach hin. War am Ende nicht Franziska der Kollateralschaden gewesen, sondern Ernst? Ging es am Ende nicht ums Geld, sondern um verletzte Gefühle?
»Gut, wir nehmen uns jetzt die Familie von Ernst Kubisch noch einmal vor. Wer klärt, ob Achim Brettschneiders Schüler war? Alois, machst du das?« Alois nickte. »Wir müssen alle Alibis noch einmal prüfen. Hannes hat keines. Er war zur Tatzeit am Tatort. Das hätte ich gerne genauer. Wir brauchen die Handydaten. Auch von Achim und Clara. Wer war wann wo? Und wenn wir schon dabei sind, auch die von Wiesbach. Er hat seine Frau verprügelt, weil sie ihn verlassen wollte. Ich übernehme Achim. Alois, du nimmst Klaus Wiesbach unter die Lupe und Kirsten Hannes.«
73
Dühnfort war bereits auf dem Weg nach Starnberg, als Alois anrief. Es hatte ihn nur ein Telefonat mit der Schule gekostet. Achim Kubisch war tatsächlich vor dreißig Jahren Brettschneiders Schüler gewesen.
Die Autobahn war frei. Am Horizont zeichnete sich die Alpenkette im Dunst ab. Auf den Gipfeln lag der erste Schnee. Es war Mittag, als Dühnfort vor der Zahnarztpraxis von Dr. Clemens Jenne und Dr. Torsten Hake parkte. Die Tür war geschlossen. Auf einem Schild standen die Öffnungszeiten: Bis halb drei war die Praxis zu. Im Treppenhaus begegnete Dühnfort der Hausmeisterin. Er fragte, wohin Dr. Jenne mittags zum Essen ging. »Meistens fährt er nach Hause.« Die Adresse hatte Dühnfort. Er dankte für die Auskunft und folgte den Anweisungen des Navigationsgeräts zu einem modernen Einfamilienhaus in Ufernähe. Vor der Doppelgarage stand ein roter Mini. Dühnfort stoppte daneben und stieg aus.
Er wollte gerade klingeln, als er eine Frau bemerkte, die aus dem Haus kam und auf das Gartentor zusteuerte. Sie schob ein wattiertes Kuvert in die Handtasche. Mitte vierzig. Designerjeans, Kaschmirmantel. Das Haar von einem Blond, das einfach nicht echt sein konnte. Sonnenbrille. Die schob sie ins Haar, als sie Dühnfort bemerkte. »Wollen Sie zu meinem Mann?«
»Sind Sie Frau Jenne?«
Sie nickte.
»Ich würde ihn gerne sprechen.«
»Tut mir leid. Er ist nicht da.«
»Wo finde ich ihn?«
»Er ist in Salzburg bei einer Tagung. Was wollen Sie denn von ihm?«
Dühnfort zeigte ihm seinen Ausweis und stellte sich vor. »Es geht um das Alibi, das Ihr Mann Achim Kubisch gegeben hat.«
»Wieso braucht Achim ein Alibi? Was ist denn passiert?«
Saskia Jenne war nicht auf dem Laufenden. In Kombination mit der Frage, ob er zu ihrem Mann wollte, schloss Dühnfort, dass die beiden wohl getrennt lebten. »Achim Kubisch gibt an, am Samstagabend hier einen Beratungstermin gehabt zu haben.«
»Mein Mann hat das bestimmt bestätigt.«
Der amüsierte Tonfall ließ ihn aufhorchen. »Stimmt es denn nicht?«
»Die beiden sind Freunde. Das hat er sicher nicht erzählt, und sie stecken unter einer Decke. Achim hat für Clemens Schwarzgeld ins Ausland geschafft. Wenn Clemens bestätigen müsste, dass Achim nackt auf einer Kuh durch Starnberg geritten ist, würde er es tun. Sie verstehen, was ich meine.«
»Kubisch hat Ihren Mann wegen des Alibis erpresst?«
»Das musste er vermutlich nicht. Clemens ist ein Warmduscher. Er hat das sicher freiwillig gemacht, in vorauseilendem Gehorsam und natürlich aus Freundschaft.«
»Können Sie bezeugen, dass Kubisch und Ihr Mann sich am Samstagabend nicht getroffen haben?«
Ihr Lachen war ein wenig schrill. »Sie meinen, ob ich da war, als Achim nicht da war?«
»Wo waren Sie denn am Samstagabend?«
»In meiner Wohnung. Wir leben seit drei Monaten getrennt.«
Dühnfort schob den aufsteigenden Ärger beiseite. »Sie wissen also nicht, ob Kubisch und Ihr Mann sich am Samstag getroffen haben oder nicht.«
»Haben sie nicht. Darauf wette ich.«
Wetten. Klasse. Er hatte keine Lust, sich zwischen die Fronten dieses Rosenkriegs zu begeben, und fragte,
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