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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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wurde Mittag, bis er sich meldete. Mit dem iPad, ohne das er neuerdings offenbar nicht lebensfähig war, kam er in Dühnforts Büro. »Eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche zuerst?«
    »Die schlechte, dann habe ich was, worauf ich mich freuen kann.«
    Meo ließ sich auf den Stuhl am kleinen Besprechungstisch fallen. »Der Mann aus Samaria hat sich unter dem Namen Nikolaus von Myra bei web.de angemeldet … «
    »Als heiliger Sankt Nikolaus?«
    »Ich habe das mal gegoogelt. Nikolaus von Myra ist auch der Schutzpatron der Alten. Jedenfalls hat er sich so angemeldet, und zwar mit der Adresse des Frankfurter Südfriedhofs. Der Account ist zwei Tage alt. Die IP des Rechners, von dem die Mail verschickt wurde, habe ich, und ich habe ihn auch schon aufgestöbert. Er steht im Atrium Airporthotel am Münchner Flughafen in der Lobby. Freier Zugang für jedermann. Keine Überwachungskamera. Der Samariter ist nicht dumm. Auf diesem Weg finden wir ihn nicht.«
    Mist. Dühnfort holte die Tafel Zartbitterschokolade aus der Schreibtischschublade. »Und die gute Nachricht?«, fragte er mit vollem Mund.
    Mit dem Ärmel polierte Meo das Display des iPad blank. »Die gute Nachricht lautet: Elena war zur Tatzeit am Tatort. Ihr Handy war zwischen 15 . 21 Uhr und 20 . 27 Uhr in der Funkzelle angemeldet, in der Emily wohnt. Sie ist also nicht kurz vor sieben gegangen.«
    »Zeugen haben gesehen, wie sie das Haus verlassen hat.«
    »Das Haus vielleicht, aber nicht die Funkzelle.«
    »Lässt sich das Handy orten?«
    »Njet.« Bedauernd zog Meo die Lippen kraus. »Kann man nichts machen. Es gibt keinen Mucks von sich, absolut tot. Vermutlich hat sie es zerstört. Aber ich weiß, wo sie wohnt.« Mit Daumen und Zeigefinger zog er auf dem iPad ein Videofenster auf. »Der Provider hat rausgerückt, was er an Daten noch hatte. Damit konnte ich ein Bewegungsprofil über achtundzwanzig Stunden erstellen. Ich habe das mal in einer interaktiven Graphik zusammengefasst.«
    Meo startete das Video. Ein Handysymbol blinkte im Stadtteil Harthof auf, bewegte sich aber nicht vom Fleck. Am Rand waren Datum und Uhrzeit eingeblendet. Kurz nach sieben Uhr morgens am 18 . Oktober, dem Tattag, setzte sich das Handy in Bewegung und fuhr nach Grünwald. Bis Mittag verharrte das Symbol unbewegt auf der Karte. Um halb eins ging es weiter nach Obermenzing und von dort um drei Uhr nachmittags Richtung Schwabing, wo sich Elenas Handy um 15 . 21 Uhr in der Funkzelle angemeldet hatte, in der Emilys Wohnung lag. Um 20 . 27 Uhr verschwand das Symbol plötzlich.
    Dühnfort war beeindruckt. Die Wunder der modernen Informationstechnologie. Elena musste zurückgekommen sein. Weshalb? Was war mit dem unbekannten Besucher? War er noch da gewesen? Hatten die beiden etwa gemeinsame Sache gemacht, oder hatte Elena ihn überrascht? Wo war sie in der Zwischenzeit gewesen? Und wie war sie in die Wohnung gekommen? Hatte Emily noch gelebt und sie hereingelassen, oder der Unbekannte? Denn Elena besaß keinen eigenen Schlüssel.
    »Wie genau kannst du die Wohnung in Harthof eingrenzen?«
    »Sie liegt in dem Gebiet zwischen Weyprecht-, Hugo-Wolf- und Rathenaustraße und Lieberweg. Ich habe mich mit Google Street View dort mal ein wenig umgesehen. Das ist eine etwas heruntergekommene Sozialsiedlung aus den fünfziger Jahren mit ein paar hundert Wohnungen.«

31
    Clara starrte in den Hof. Kein neuer Auftrag in Sicht. Wenigstens lag das Lektorat von Thore Derrs Roman noch bei ihr. Noch. Er würde das den Verlag regeln lassen. Heute oder morgen würde ein Anruf kommen oder eine Mail, in der man ihr mitteilte, dass der Autor mit ihr als Lektorin nicht einverstanden war und man ihr den Auftrag entzog.
    Der Lebensmittel-Discounter am Ostbahnhof suchte Aushilfskräfte. Notfalls würde sie sich dort bewerben. Auf diese Weise käme sie wenigstens mehr unter Leute. Vielleicht war es ja abwechslungsreich, Regale einzuräumen oder an der Kasse zu sitzen, Menschen zu beobachten und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
    Ein leises Bing signalisierte den Eingang einer Mail. Vermutlich Werbung. Doch sie war von Thore Derr. Er beendete das also doch selbst. Gut. Dann war das eben so.
    Betreff: Re: Vom Schweigen der Männer
    Was funktioniert nicht?
    TD
    Er machte Fortschritte. Winzige, aber immerhin. Es gab zwar weiterhin keine Anrede und keine Grußformel in seiner Mail, aber schon seine Initialen.
    Betreff: Re: Re: Vom Schweigen der Männer
    Sie fragen das ernsthaft?
    Also gut: Sie halten sich die Augen

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