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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Stimme war angenehm. Ein wenig spröde, wie rissiges Holz.
    »Die Arme.«
    »Sie müssen sie nicht bedauern. Adrian ist ein guter Liebhaber.«
    Unwillkürlich beging Clara den Fehler und fragte sich, wie viel vom Autor wohl in der Romanfigur steckte. War Derr ein guter Liebhaber? »Wenn das die einzige Sprache ist, in der die beiden sich verständigen, tut sie mir leid.«
    »Er nicht?«
    »Er will schließlich keine Couch. Für ihn ist alles in Ordnung, wenn der Sex stimmt. Wenn nicht, liegt es nicht an ihm. Oder sehe ich das falsch? Weshalb sollte ich ihn also bedauern? Einen schweigenden Fisch.«
    »Sie mögen Fische nicht?«
    »Möglich.«
    »Unter Wasser Probleme auszudiskutieren, ist nun mal ein Ding der Unmöglichkeit.«
    »Weswegen Adrian es vorzieht, ein Fisch zu sein.«
    »Sie sagen das, als hätte er die Wahl.« Es klang ein wenig amüsiert.
    »Schon mal etwas von Evolution gehört? Er muss nur an Land krabbeln, wie unzählige Männer vor ihm.«
    Thore Derr lachte. »Was Frauen immer nur mit dem Reden haben. Meinen Sie wirklich, ich könnte die Beziehung der beiden retten, wenn ich ihn über sein Problem sprechen lasse?«
    »Sie sind Autor und glauben nicht an die Macht der Worte? Aber ich gebe zu, es wäre langweilig. Jedenfalls, wenn die beiden das gut machen. Sie würden Adrians Neid auf Clarissas Erfolg heraussezieren und sein Bedürfnis, sich dafür an ihr zu rächen, auch stellvertretend für diesen ganzen versnobten Kunstmarkt, der ihre bunte Krakelei für genial hält und sein Genie verkennt. Wenn den beiden das gelingt, dann würde es auf ein versöhnliches Ende hinauslaufen.« Plötzlich hatte Clara das Gefühl, sich zu sehr einzumischen. »Aber es ist natürlich Ihre Geschichte und es sind Ihre Figuren. Ich will Ihnen da keinesfalls hineinreden.«
    »Nein. Nein. Sie haben das alles ganz richtig aus dem Exposé herausgelesen. Neid ist das zentrale Thema. Ich will eine destruktive Geschichte erzählen und zeigen, wie Eifersucht, Neid und Missgunst alles zerstören. Das geht besser, wenn Adrian ein Fisch bleibt und auch Clarissa langsam verstummt.«
    »Und wie sehen Sie Clarissa in diesem Zusammenhang? Sie kann ja nicht nur Opfer sein. Ist sie sich ihrer Macht bewusst? Spielt sie mit Adrian und lässt ihn auch mal an ihren Fäden tanzen?«
    »Sie besitzen eine erstaunliche Menschenkenntnis.«
    »In meinem Alter hat man einiges erlebt.« Es rutschte ihr einfach so raus. Am liebsten hätte sie diesen Satz sofort zurückgenommen.
    »Wie alt sind Sie denn?« Natürlich kam diese Frage ganz ungeniert, wenn auch verblüfft. Sie hatte ihm die Tür dafür ja sperrangelweit aufgerissen. Sollte sie schummeln? Doch wozu? »Fünf Minuten vor fünfzig.«
    »Ihre Stimme klingt viel jünger. Und Ihre Mails auch. Ich hätte Sie auf höchstens Mitte dreißig geschätzt.«
    »Danke für die Blumen.« Wenigstens ihre Stimme war also jung geblieben. Sie kehrten zum Plot des Romans zurück. Die Anfangssequenz sollte in einer Galerie spielen. Diese Szene sowie das erste Drittel der Handlung hatte Derr bereits geplant und wollte nun, auf der Suche nach dem richtigen Tonfall, zu schreiben beginnen. Sie verabschiedeten sich ein wenig kühl voneinander.
    Was hatte diese Abkühlung verursacht? Das Erwähnen ihres Alters. Bis zu diesem Punkt hatten in dem Gespräch ein paar Champagnerbläschen geperlt. Na ja, eher Frizzante als Champagner. Dennoch hatte dieser kleine Flirt ihr gutgetan. Wieder einmal wurde ihr bewusst, dass sie zu viel alleine war. Sie versauerte regelrecht in ihrem Hinterhof. Wo waren ihre Freunde geblieben? Sie hatten sich in zwei Lager geteilt. In ein großes, das Hannes mit in die Beziehung gebracht hatte und nach wie vor an seiner Seite war, und in eine kleine versprengte Truppe, die Clara beistand und die sie in letzter Zeit sträflich vernachlässigt hatte. Sie verspürte einfach keine Lust, unter Menschen zu gehen.
    Bei Wikipedia fand sie einen Eintrag zu Thore Derr. Er war fünf Jahre jünger als sie. Natürlich hatte er sich eine Dreißigjährige erhofft. Und selbst wenn er sechzig wäre, wäre das nicht anders.
    Die Autorin des historischen Romans hatte die lektorierte Fassung durchgearbeitet und gemailt. Es gab noch ein paar Punkte zu klären. Während Clara das Dokument öffnete, sah sie in den Hof. Eine Frau mit Kinderwagen tauchte im Durchgang auf. Tanja.
    Natürlich kannte Clara sie. Sie war schließlich Hannes’ Angestellte gewesen. Hübsch, um nicht zu sagen sexy, allerdings ein wenig

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