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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Stunde in der Redaktion?«
    Dühnfort schickte Meo los. »Hol dir bei Leyenfels für alle Fälle einen Beschluss. Falls Wittocks Chef nicht mitmacht, beschlagnahmst du, was du brauchst. Und nimm ein paar Uniformierte mit. Das macht Eindruck.«
    Auf den Espresso verzichtete er und schaltete die Maschine aus. Wach war er jetzt weiß Gott. Weshalb ärgerte ihn die Veröffentlichung dieses Fotos derart? Mehr als nötig.
    Die Wittock hatte Emily ihrer letzten Würde beraubt, sie zur Schau gestellt und wehrlos den sensationslüsternen Blicken einer geilen Öffentlichkeit ausgeliefert. Sie hatte sie zum Objekt degradiert, das Umsatz generierte. Das war es, was ihn so aufbrachte.
    Wütend war er aus einem anderen Grund. Die Inszenierung des Mords mit Apfel und Trauben hatten sie bisher für sich behalten. Das war Täterwissen und gehörte nicht an die Öffentlichkeit. So verhinderten sie Nachahmungstaten und hatten etwas in der Hand, um den Täter von Wichtigtuern zu unterscheiden. Es geschah häufiger, als man annahm, dass ein Unschuldiger sich eines Mordes bezichtigte. Meist um den Täter zu schützen. Manchmal, um einmal im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Gelegentlich aufgrund einer psychischen Erkrankung.
    Er nahm die Zeitung zur Hand. Das Foto der toten Emily auf ihrem Bett, mit Apfel und Trauben in den gefalteten Händen, prangte in Farbe auf der Titelseite. Ihr Gesicht war lediglich mit einem schwarzen Balken vor den Augen unkenntlich gemacht worden.
    Wird der Samariter weitere Morde begehen? Kripo hat noch immer keine Spur im Fall Emily Dreher.
    Wieder empfand er das Szenario als feierlich, wieder erinnerte es ihn an ein altes Gemälde. Er überflog den Artikel. Melissa Wittock ging kurz auf den Mordfall Dreher ein, stellte die Mordkommission als einen Haufen unfähiger Deppen dar und erwähnte am Ende, dass der Samariter so die Öffentlichkeit aufrütteln wollte, um ein Schlaglicht auf die Vernachlässigung der Alten in unserer Gesellschaft zu werfen. Das schrieb er in seiner Mail an die Redaktion. Es forderte mehr Geld für die Pflege sowie ein Netz von Sozialarbeitern, das sich gezielt um alleingelassene Senioren kümmerte. Zu erreichen sei das durch die Zusammenführung von Pflegekasse und Krankenkasse und die Erhöhung der Beiträge.
    Die Teambesprechung verschob Dühnfort auf zehn. Bis dahin würde auch Meo zurück sein. Kaum hatte er das geregelt, rief Heigl ihn zu sich ins Büro. »Was ist das denn für ein Bockmist?« Er wies auf die Titelseite des Münchner Blicks. »Er erpresst uns und wir wissen nichts davon, die Wittock aber schon!«
    »Der Münchner Blick kooperiert. Meo ist bereits unterwegs und stellt die Daten sicher.«
    »Der ist doch nicht richtig im Kopf. Was glaubt er denn? Dass Mutti über Nacht ein paar Gesetze umstrickt?« Mit einer Hand lockerte Heigl die Krawatte. »Müssen wir ihn ernst nehmen?«
    Dühnfort war sich nicht sicher. »Ich glaube ihm die Samariter-Nummer nicht. Die ist vorgeschoben. Die Wahl des Opfers passt nicht zur angeblichen Motivation. Konsequenterweise hätte er jemanden auswählen müssen, der ursächlich an Pflegemissständen beteiligt ist. Und selbst wenn wir ihm das Erlösungsmotiv abnehmen, hätte es jemanden treffen müssen, für den der Tod tatsächlich eine Erlösung darstellt. Und das ist bei Emily nicht der Fall. Da steckt etwas anderes dahinter. Vermutlich eines der klassischen Motive. Wir verfolgen derzeit eine Spur, die nach Moldawien führt. Anjela Livitchi, die unter falschem Namen bei Emily putzte. Sie war zur Tatzeit am Tatort. Es gibt DNA -Spuren an der Leiche, die wir bisher nicht zuordnen konnten. Die KTU analysiert gerade eine Probe, die von der Putzfrau stammt. Ich hoffe auf einen Treffer.«

35
    Kurz vor zehn betrat Buchholz mit erhobenem Daumen Dühnforts Büro. »Die DNA , die wir an Emilys Bluse gesichert haben, stammt von Anjela alias Elena.«
    Dühnfort war erleichtert, wenn auch irritiert. Wie passte das alles zusammen? »Gut. Dann wissen wir endlich, wo es langgeht.« Gemeinsam betraten sie das Besprechungszimmer.
    Bis auf Meo waren schon alle da. Gemurmel hing im Raum und der schwache Geruch nach Zigaretten. Vermutlich Sophie, die schnell noch am offenen Fenster geraucht hatte. Sie schloss es und setzte sich. Alois unterhielt sich mit Kirsten. Der Münchner Blick lag vor ihr auf dem Tisch. Neben ihr saß Christoph Leyenfels. Seit Kirsten zum Team gehörte, nahm der Staatsanwalt häufiger an den Besprechungen teil. Vermutlich war auch

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