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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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LKA, ein ehemaliger Journalist, begrüßte die Anwesenden im überfüllten Konferenzraum.
    »Der leitende Ermittler Hauptkommissar Eisenberg wird eine kurze Erklärung abgeben. Danach dürfen Sie Fragen stellen. Bitte bedenken Sie jedoch, dass wir mit Hinblick auf die laufenden Ermittlungen viele Auskünfte noch nicht geben können. Herr Eisenberg, bitte.«
    »Vielen Dank. Wie Sie wissen, kam es gestern im Rahmen einer Veranstaltung der Firma Snowdrift Games zu einer Explosion, bei der einundzwanzig Personen leicht verletzt wurden. Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass die Explosion durch eine Blendgranate verursacht wurde. Der Täter ist höchstwahrscheinlich ein paranoid-schizophrener Mann Ende zwanzig. Er ist flüchtig.«
    Auf YouTube waren ein Dutzend Videos des Ereignisses hochgeladen worden. Das Bekannteste zeigte das Geschehen aus dramatischer Perspektive vom Bühnenrand. Der Mann im Rollstuhl stellte seine Frage, dann der Knall, mehrere Sekunden nur grelles Weiß, bis die überlasteten Sensoren wieder Bilder lieferten: Dieselbe Szene aus einer Perspektive am Boden liegend, der leere Rollstuhl deutlich zu erkennen. »Wohin ist der Mann im Rollstuhl verschwunden?« , lautete die provozierende Frage im Untertitel des Videos, das innerhalb weniger Stunden bereits mehr als eine Million Mal angesehen worden war.
    Die Vermutungen, die in den zugehörigen Kommentaren, aber auch in Diskussionsforen veröffentlicht worden waren, reichten von einem starken Stromschlag, der den gelähmten Mann aus seinem Rollstuhl geschleudert haben könnte, bis zu einem Tor in eine Parallelwelt in einer anderen Dimension. Die populärste Theorie stellte einen Zusammenhang zwischen dem vermeintlichen Verschwinden des Mannes und seinen letzten Worten her: Er habe offensichtlich die Wahrheit über die Welt herausgefunden und sei deshalb gelöscht worden, genau wie eine Figur in dem von ihm zitierten Film Welt am Draht .
    Eisenberg drückte eine Taste auf seinem Laptop. Der Beamer projizierte Bilder des Gesuchten an die Wand, die ein Spezialist aus den Videos und den Aufzeichnungen eines von Snowdrift beauftragten Kameramanns herausextrahiert hatte. Dank moderner Bildbearbeitungssoftware konnte man die Gesichtszüge des Mannes im Profil gut erkennen. Auf einem der Bilder war ein Mann zu sehen, der ein blaues Bündel in einen Rucksack stopfte.
    »Das Bildmaterial finden Sie auf der DVD in Ihren Unterlagen«, sagte Eisenberg. »Die Identität des Mannes ist noch unbekannt, aber die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Eine bundesweite Fahndung wurde eingeleitet. Ich möchte Sie bitten, die Fotos zu veröffentlichen und die Bevölkerung anzuhalten, Hinweise auf die Identität oder den Aufenthaltsort des Täters an die Polizeidienststellen zu geben. Mehr können wir Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.«
    Dutzende Hände schossen in die Höhe. Eisenberg überließ es dem erfahrenen Pressesprecher, die Frager auszuwählen. Ein Journalist des RBB kam zuerst an die Reihe.
    »Sie sagen, es handele sich um einen paranoid-schizophrenen Einzeltäter. Außerdem gehen Sie davon aus, dass der Mann im Rollstuhl, der auf so spektakuläre Weise verschwunden ist, der Täter ist. Woher wollen Sie das alles wissen? Können Sie ausschließen, dass es sich um eine Tat von Neonazis handelt?«
    »Wir schließen zum gegenwärtigen Zeitpunkt gar nichts aus. Aber unsere bisherigen Ermittlungsergebnisse deuten darauf hin, dass es sich bei dem Täter um einen Mann handelt, der auf seinem Blog im Internet bereits eine spektakuläre Tat angekündigt hatte und auch durch ungewöhnliches Verhalten innerhalb des Computerspiels World of Wizardry aufgefallen ist. Dieses Spiel wird von der Firma Snowdrift betrieben und stand im Zentrum der Veranstaltung gestern Abend. Das scheinbar rätselhafte Verschwinden des Mannes im Rollstuhl und die Frage, die er kurz vor der Explosion gestellt hatte, weisen darauf hin, dass er es war, der die Blendgranate gezündet hat, um ungesehen zu entkommen.«
    »Aber warum sollte er das tun?«, fragte eine Journalistin, die für ein Onlinemagazin arbeitete.
    »Sie haben alle das YouTube-Video gesehen und die Reaktionen darauf im Internet. Wir gehen davon aus, dass der Täter genau diese Reaktionen provozieren wollte. Er wollte es so aussehen lassen, als habe er sich quasi in Luft aufgelöst.«
    Der Pressesprecher erteilte einer jungen Frau von der FAZ das Wort.
    »Was will er damit bezwecken? Halten Sie ihn für eine Art

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