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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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der Ermittlungen erkundigt. Ich habe ihm gesagt, dass wir kurz davor stehen, die Identität des Täters aufzudecken. Damit habe ich doch hoffentlich nicht zu viel versprochen?«
    »Ich bin zuversichtlich, dass wir ihn bald identifizieren können«, sagte Eisenberg. »Wir haben eine Menge Bildmaterial. Seit dieses YouTube-Video veröffentlicht wurde, sind bereits Hunderte Anrufe eingegangen. Die meisten wollen allerdings wissen, ob es sein kann, dass die Welt tatsächlich eine Simulation ist. Wir hoffen, dass dennoch auch ein paar ernst zu nehmende Hinweise darunter sind. Aufgrund der Vielzahl dauert die Auswertung allerdings noch an.«
    »Wenn Sie noch mehr Leute brauchen, geben Sie mir Bescheid«, sagte Mischnick. »Ich will diesen Fall so schnell wie möglich vom Tisch haben. Und es wäre doch schön, wenn wir der Öffentlichkeit den ersten Fahndungserfolg der SEGI präsentieren könnten.«
    »Ich bin nicht sicher, ob das so einfach wird«, warf Kayser ein.
    Mischnick sah ihn an, als hätte er etwas Unanständiges gesagt.
    »Wieso?«
    »Wenn wir nicht auf dem Holzweg sind, dann hat der Täter offensichtlich genau das geplant, was geschehen ist: Er hat sich in aller Öffentlichkeit quasi in Luft aufgelöst. Damit diese Illusion Bestand hat, muss er verschwunden bleiben. Er hat …«
    Da platzte Varnholt in die Besprechung.
    »Er heißt Julius Körner.«
    Alle starrten ihn verblüfft an.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Kayser.
    »Ich habe mir von Snowdrift die Teilnehmerliste geben lassen und die Namen und Adressen gegoogelt«, sagte er. »Am Wohnort von Julius Körner, einem der registrierten Teilnehmer, ist heute Nacht ein Haus niedergebrannt. Laut Medienberichten war es eine Gasexplosion.«
    »Gab es Tote oder Verletzte?«, fragte Eisenberg.
    »Nein. Das Haus war zum Zeitpunkt der Explosion anscheinend verlassen. Zumindest hat die Feuerwehr keine Leichen gefunden.«
    »Na bitte!«, sagte Mischnick. »Da haben wir ja schon unseren ersten Fahndungserfolg! Gut gemacht, Herr …«
    »Varnholt. Benjamin Varnholt.«
    »Glückwunsch! Ich hab immer gewusst, dass die SEGI mal groß rauskommen wird!« Eine kurze Pause. »Sie sind doch von der SEGI, oder?«
    »Ja«, sagte Varnholt.
    »Dachte ich mir. Wie ein normaler Polizist sehen Sie ja auch nicht gerade aus.« Er lachte trocken. »Gute Arbeit, Herr Farnholz. Geben Sie bitte eine Fahndung nach diesem Körner raus.«
    »Ist bereits veranlasst.«
    Eine Stunde später stand Eisenberg vor der ausgebrannten Ruine des Einfamilienhauses in Petershagen östlich von Berlin. Die Feuerwehr war noch vor Ort, ebenso wie ein Hauptkommissar der örtlichen Kripo und ein Experte der Kriminaltechnik.
    »Das war mit Sicherheit keine Gasexplosion«, sagte der Kriminaltechniker. »Genaueres kann ich erst nach einer eingehenden Untersuchung sagen, aber vom ersten Augenschein würde ich vermuten, dass hier Brandbeschleuniger und Sprengsätze zum Einsatz gekommen sind.«
    Eine Befragung der Nachbarn habe ergeben, dass es um etwa drei Uhr morgens einen gewaltigen Knall gegeben habe, erklärte der Beamte der örtlichen Kripo. »Ein Zeuge hat von drei kurz hintereinander folgenden Explosionen gesprochen, die anderen sind sich in dieser Hinsicht nicht sicher gewesen. Mehrere Fensterscheiben in den Nachbarhäusern sind zu Bruch gegangen.«
    Varnholt hatte recht gehabt: Das hier war eindeutig das Werk des Täters. Alles war detailliert geplant. Er hatte damit gerechnet, dass die Polizei ihn identifizieren würde. Die Explosion würde die Legende um sein Verschwinden nur noch verstärken.
    Jetzt, wo Körner sein Ziel erreicht hatte, würde er sich irgendwo verstecken und sich nicht mehr rühren. Es würde verdammt schwer werden, ihn zu finden.
    Eisenberg sah auf die Uhr. Halb vier nachmittags. Er rief seinen Vater an, um sich dafür zu entschuldigen, dass er ihre Verabredung nicht eingehalten hatte.
    »Du musst mir nicht erklären, dass ein Kriminalhauptkommissar keine geregelten Dienstzeiten hat«, sagte sein Vater.
    »Es tut mir trotzdem leid. Ich hätte zumindest vorher anrufen können.«
    »Du hattest Wichtigeres zu tun, im Gegensatz zu mir. Mach dir keine Gedanken deswegen.«
    »Morgen werde ich es wohl auch nicht schaffen. Aber wir sehen uns nächsten Samstag. Versprochen!«
    »Du solltest nie etwas versprechen, von dem du nicht sicher bist, ob du es halten kannst, mein Sohn. Dienst geht nun mal vor. Wie auch immer, ich wünsche dir viel Erfolg dabei, diesen Wahnsinnigen zu fassen!«

55.
    Du

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