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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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starrst in die Dunkelheit. Bist aufgeregt, kannst nicht schlafen. Wann befreien sie dich endlich? Du spürst ihre Blicke. Sie beobachten dich. Verfolgen die Wellen im Internet. Du hast sie erzeugt. Das übertrifft deine kühnsten Erwartungen. Dein Verschwinden ist die Nummer eins in den deutschen YouTube-Charts. Die Foren brodeln. Immer mehr Menschen sprechen darüber, dass etwas mit der Welt nicht stimmt. Du hast ihre Augen geöffnet. Es war nicht umsonst. Jetzt müssen sie das Experiment beenden. Sie werden es beenden. Dann siehst du endlich die Wirklichkeit. Aber wann? Wann?

56.
    »Was haben wir?«, fragte Eisenberg. Er blickte in die Runde. Selbst Wissmann hatte, wenn auch nur widerstrebend, sein geliebtes Glasbüro verlassen, um an dem Gedankenaustausch teilzunehmen. Es war Dienstagmorgen. Das spektakuläre Verschwinden des Mannes im Rollstuhl war bereits vier Tage her, doch die Großfahndung war bisher ohne Ergebnis geblieben.
    »Er ist wie vom Erdboden verschluckt«, sagte Klausen. »Ich habe vorhin mit der Zielfahndung gesprochen. Wir haben nicht den geringsten Hinweis auf seinen Aufenthaltsort. Der auf seinen Namen gemeldete VW Golf wurde bisher nicht gefunden. Wenn er sich einen falschen Pass besorgt hat und über die polnische Grenze gefahren ist, könnte er jetzt praktisch überall sein.«
    »Ich vermute, er ist noch in Berlin oder im näheren Umland«, widersprach Morani.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Eisenberg.
    »Es ist logisch. Er ist psychisch gestört, aber hochintelligent. Er hat diese Tat sorgfältig vorbereitet. Aus seiner Sicht hat es keinen Sinn, zu fliehen. Für ihn sind die Admins schließlich überall. Er muss sich nur irgendwo verstecken, bis möglichst viele Menschen die Illusion durchschaut haben und die Admins das Experiment beenden.«
    »Wäre das aus seiner Sicht dann nicht das Ende der Welt?«
    »Wenn er mit seiner Theorie recht hätte, dann wäre es das Ende dieser Welt«, sagte Morani. »Wir würden einfach in einer anderen aufwachen.«
    »Oder aufhören zu existieren«, widersprach Varnholt. »Ich habe mich am Sonntag mit einem befreundeten Physiker über diese Sache unterhalten. Ob ihr’s glaubt oder nicht, eine Menge ernst zu nehmender Wissenschaftler halten es tatsächlich für denkbar oder sogar für wahrscheinlich, dass unsere Welt eine Computersimulation ist.«
    Einen Moment lang sagte niemand etwas.
    »Wie dem auch sei, wir sind keine Philosophen oder Kosmologen«, stellte Eisenberg fest. »Unser Job ist es, Julius Körner aufzuspüren, ob er nun eine Simulation ist oder nicht. Hat jemand eine konkrete Idee?«
    »Irgendeine Datsche vielleicht?«, meinte Klausen. »Ein Wohnwagen auf einem Campingplatz oder ein verlassenes Fabrikgelände. Es gibt leider Tausende Möglichkeiten.«
    »Videoüberwachung«, warf Wissmann ein.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Eisenberg.
    »Überall gibt es Kameras. Viele sind mit dem Internet verbunden. Mit der geeigneten Software kann man die Gesichter der Menschen, die durch das Sichtfeld laufen, automatisch mit dem des Täters vergleichen. Selbst Facebook und Google können das.«
    »Soweit ich weiß, ist das in Deutschland aber illegal«, wandte Klausen ein.
    »Das stimmt«, gab Wissmann zu. »Dennoch setzt der Bundesnachrichtendienst diese Technik ein, genau wie die CIA.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Klausen.
    Wissmann antwortete nicht.
    »Ob der BND das nun macht oder nicht, uns steht diese Technik nicht zur Verfügung«, sagte Eisenberg.
    »Ich glaube ohnehin nicht, dass es viel nützen würde«, warf Morani ein. »Da, wo er jetzt ist, gibt es vermutlich keine Überwachungskameras. Und nachdem sein Bild in jeder Zeitung war und er die Illusion geschaffen hat, er sei gelöscht worden, wird er sich hüten, in der Öffentlichkeit aufzutauchen.«
    »In Simulacron-3 versteckt sich der Held in einer abgelegenen Jagdhütte«, meinte Eisenberg. »Vielleicht hat er sich daran orientiert.«
    »Körners Vater war NVA-Offizier«, sagte Klausen. »Im Keller seines Hauses hatte er einen Luftschutzbunker eingerichtet. Außerdem stammen sowohl die Waffe, mit der auf Sie geschossen wurde, als auch die Blendgranate höchstwahrscheinlich aus NVA-Beständen, ebenso der Brandsprengsatz, mit dem er das Haus angezündet hat. Wahrscheinlich hat sein Vater diese Dinge nach der Wende gehortet. Vielleicht hat Julius Körner Kenntnis von irgendeinem alten Bunker oder so und hält sich dort versteckt.«
    »Gut möglich. Aber wir können wohl kaum

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