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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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nicht so tief. Du siehst aus wie ein Zombie. Bist ein Zombie. Ein Wesen, das nicht wirklich lebendig ist, aber doch von Hunger und niederen Instinkten getrieben. Du lachst humorlos. Zombiefilme fandest du immer albern.
    Du musst dich zusammenreißen. Sie wollen bloß, dass du aufgibst. Sie versuchen, dich zu zermürben, bis du irgendwann in eine Nervenklinik eingeliefert wirst, wo du nicht mehr störst. Dann wäre alles umsonst gewesen.
    Du duschst. Das warme Wasser tut gut. Es wäscht Schuld von deinen Schultern und Zweifel aus deinen Augen. Was du getan hast, war notwendig. Es ist die einzige Chance. Du musst nur Geduld haben. Irgendwann werden sie es begreifen. Dann werden sie etwas tun müssen.
    Du fühlst dich besser, als du aus dem Haus gehst. Der Himmel blendet. Ein feiner Nieselregen erfrischt dich. Die Zweifel zerrinnen.
    »Hallo!«, sagt die Kassiererin im Supermarkt. Sie lächelt immer, wenn sie dich sieht. Obwohl etwas in dir gern auf ihr kleines Spiel eingehen würde, lächelst du nicht zurück. Du weißt, das Lächeln ist nur ein Fake. Du antwortest nicht, nimmst nur das Kleingeld aus dem Rückgabeautomaten. Schleppst die Tüten zum Auto. Obwohl sie nichts enthalten, wiegen sie schwer.

10.
    »Was kann ich für Sie tun, Herr Hauptkommissar?« Jaap Klausen wirkte distanziert und misstrauisch.
    »Herr Kayser hat mich gebeten, mir ein Bild von Ihrer Gruppe zu machen und ihm zu empfehlen, wie ich Ihre Effektivität erhöhen kann«, erwiderte Eisenberg.
    Klausen lachte trocken.
    »Die Effektivität erhöhen? Das ist einfach. Schmeißen Sie Wissmann und Varnholt raus und holen Sie dafür echte Polizisten ins Team. Die Einzige, die in dieser Gruppe was taugt, ist Claudia Morani.«
    Eisenberg überging die Bemerkung.
    »Erzählen Sie mir bitte von sich. Seit wann leiten Sie das Team kommissarisch?«
    »Seit der letzte offizielle Gruppenleiter das Handtuch geworfen hat – vor drei Monaten. Seitdem führe ich die SEGI nicht nur, ich bin quasi die SEGI. Nachdem klar war, dass unser ursprünglicher Auftrag nicht funktionieren würde, hat Polizeidirektor Kayser entschieden, dass wir für andere Einheiten Aufklärungsunterstützung im Internet leisten sollen. Wir haben bisher nicht viele Anfragen bekommen, aber wenn, dann habe ich die entsprechenden Internetrecherchen gemacht. Okay, Claudia – Dr. Morani, meine ich – hat mir geholfen. Sie ist wirklich sehr gut, wenn es darum geht, psychologische Täterprofile zu erstellen. Aber die anderen? Sim Wissmann lebt sowieso auf einem anderen Stern. Ben Varnholt spielt den ganzen Tag auf Staatskosten Computerspiele und ignoriert meine dienstlichen Anweisungen. Wenn Sie mich fragen, dann wird es höchste Zeit, dass die Dienstverhältnisse der beiden beendet werden.«
    »Wie sind Sie zur SEGI gekommen?«
    »Ich habe an der Hochschule für Wirtschaft und Recht studiert und meinen Bachelor im Polizeivollzugsdienst gemacht. Dann habe ich zwei Jahre im Kriminalkommissariat 52 gearbeitet. Als die Ausschreibung für die SEGI kam, habe ich gedacht, das ist meine Chance, aus dem Trott rauszukommen.«
    Er lachte wieder humorlos.
    »Wie lange sind Sie jetzt schon dabei?«
    »Seit die SEGI gegründet wurde. Anderthalb Jahre also.«
    »Warum haben Sie sich nicht woandershin versetzen lassen?«
    »Ich habe oft genug mit dem Gedanken gespielt. Aber ich bin nicht der Typ, der so schnell klein beigibt. Außerdem wird die Gruppe ja ohnehin bald aufgelöst.«
    »Wieso glauben Sie das?«
    »Polizeidirektor Kayser sucht schon seit Monaten einen neuen Gruppenleiter. Niemand ist dumm genug, diese Aufgabe anzunehmen. Es ist eine Sackgasse, fürchte ich.«
    Es war offensichtlich, dass Klausen seine Rolle als kommissarischer Teamleiter gefiel und er kein Interesse daran hatte, mit Eisenberg einen neuen Chef vor die Nase gesetzt zu bekommen. Trotzdem war seine Einschätzung wohl realistisch.
    Sie unterhielten sich noch eine Weile. Klausen erzählte, dass er nebenher viel Sport trieb und früher einmal Berliner Jugendmeister im Zehnkampf gewesen war. Er sei der Einzige im Team, der notfalls mit einer Schusswaffe umgehen könne.
    Nach einer Stunde bedankte sich Eisenberg. Er holte sich einen Kaffee am Automaten in der kleinen Pantry. Dann bat er Benjamin Varnholt in den Konferenzraum.
    Der Stuhl ächzte, als sich Varnholt setzte.
    »Vergessen Sie’s«, sagte er, bevor Eisenberg auch nur ein Wort herausgebracht hatte.
    »Was soll ich vergessen?«
    »Den Job. Kayser hat Sie gebeten, die Führung der

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