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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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war gerade auf dem Rückweg von der Wohnung seines Vaters zu seiner eigenen Hamburger Wohnung, als sein Handy eine kurze Melodie spielte. Eine SMS. Er ignorierte sie. Nur selten erhielt er Kurznachrichten, und wenn, waren es meistens automatische Mitteilungen seines Netzbetreibers. Wenn jemand ihm etwas Wichtiges mitteilen wollte, sollte er gefälligst anrufen.
    Als er die Tür zu seiner Wohnung aufschloss, hatte er die Nachricht bereits wieder vergessen. Die Wohnung roch ungemütlich. Er nahm sich vor, Consuela zu sagen, dass sie nur noch einmal im Monat zu kommen brauchte.
    Er hatte auch früher schon einsame Wochenenden verbracht. Aber jetzt, wo sich sein Lebensmittelpunkt nach Berlin verlagert hatte, kam es ihm noch sinnloser vor, hier allein herumzuhocken. Der einzige Grund, weshalb er nach dem Besuch bei seinem Vater nicht sofort wieder nach Berlin zurückgefahren war, lag in dem engen Zimmer und der unfreundlichen Pensionswirtin. Es wurde Zeit, dass er sich um eine dauerhafte Lösung kümmerte.
    Er öffnete den Kühlschrank. Es war kaum etwas zu Essen da. Er würde später in einen Imbiss gehen, noch hatte er keinen Appetit. Der Besuch bei seinem Vater war ihm auf den Magen geschlagen. Er wusste natürlich, dass zweiundachtzig Jahre ein stolzes Alter waren. Doch obwohl er in seinem Berufsleben schon so viel Tod gesehen hatte, hatte er den Gedanken, dass auch sein Vater irgendwann sterben würde, immer verdrängt. Bis heute.
    Sein Gesicht hatte so bleich und wächsern ausgesehen, als sei er schon tot, als spreche nur noch eine animierte Puppe. Doch sein Verstand war immer noch derselbe. Eisenberg fragte sich, was schlimmer war: An Demenz zu erkranken und allmählich den Kontakt zur Realität zu verlieren oder mit einem hellwachen Verstand in einem Körper gefangen zu sein, der zerfiel wie eine Sandburg in der Sonne.
    Um sich abzulenken, schaltete er den Fernseher ein. Nach einer Viertelstunde schaltete er ihn wieder aus. Er war nervös, obwohl er wusste, dass er kaum etwas Sinnvolles tun konnte. Die Faktenlage reichte bei Weitem nicht aus, um eine Fahndung nach Hinrichsen zu rechtfertigen, und er konnte es sich nicht leisten, seine Kollegen im LKA ein weiteres Mal zu brüskieren.
    Er überlegte, Morani anzurufen und ihr die Theorie seines Vaters zu schildern. Aber das konnte genauso gut bis Montag warten. Er wusste nicht viel über ihr Privatleben, aber es gehörte zu seinen Prinzipien, Mitarbeiter nur im äußersten Notfall am Wochenende zu stören. Der Polizeialltag ließ ohnehin zu wenig Freizeit.
    Sollte Mina Hinrichsen wirklich eine untergetauchte Mörderin sein, konnten sie ihr nur mit akribischer, vermutlich Monate dauernder Ermittlungsarbeit auf die Spur kommen. Aber irgendwie konnte er sich das nicht richtig vorstellen. Er wusste, man durfte sich nicht vom äußeren Anschein täuschen lassen, doch sein Gefühl sagte ihm, dass sie keine Täterin war, so logisch die Theorie auch klingen mochte.
    Dann fiel ihm ein, dass er Erik Häger ein gemeinsames Bier versprochen hatte, sobald er in Berlin sein würde. Das war nun schon mehr als zwei Wochen her. Er hätte ihn längst anrufen sollen – immerhin hatte Erik ihm den neuen Job vermittelt.
    Als er nach seinem Handy griff, sah er den Hinweis auf dem Display: 1 neue Nachricht . Er öffnete sie.
    wowiz z frdl oger sa 20 h
    Keine Absendernummer.
    Eisenberg sah auf die Uhr. Es war halb fünf. Wenn er nicht in einen Stau geriet, konnte er bis acht im Büro sein. Er rief Varnholt an, der zum Glück sofort an den Apparat ging. Eisenberg gab ihm den Text der Nachricht durch und bat ihn, auch die anderen zu informieren. Dann hastete er zu seinem Wagen.
    Er erreichte das LKA um Viertel vor acht. Varnholt und Morani saßen vor Varnholts Monitoren. Auf einem davon war Goraya geöffnet.
    »Wo sind die anderen?«, fragte Eisenberg.
    »Klausen habe ich nicht erreicht. Wissmann hat keine Zeit.«
    »Keine Zeit? Was soll das heißen? Das hier ist ein dienstlicher Einsatz!«
    Varnholt zuckte mit den Schultern.
    »Sie kennen doch unser Superhirn. Der bewertet wichtig und unwichtig nach anderen Maßstäben als gewöhnliche Sterbliche. Aber das macht nichts, er nützt uns hier sowieso nichts. Computerspiele findet er albern.«
    »Ich hatte gehofft, wir könnten mit seiner Hilfe herausfinden, wer der Unbekannte ist, der mir die SMS geschickt hat.«
    Varnholt machte ein beleidigtes Gesicht.
    »Das können wir auch ohne ihn. Ich habe hier parallel ein Chatfenster zum technischen

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