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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Plan bereits besprochen.«
    »Und ich wollte sie erstechen!« – Er wandte sich mit strahlendem Gesichte zu ihr: »Preis sei Allah, der Dich erschaffen hat, Du schönste der Frauen in Kurdistan! Dein Haar ist wie Seide, Deine Haut wie die Verschämtheit der Morgenröthe, und Dein Auge glänzt wie ein Stern des Himmels. Wisse, Du Holde: ich bin Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah! Du hast meinen Freund und Gebieter mit der Güte Deines Herzens erquickt, und darum – – –«
    »Halt ein!« unterbrach ich den Fluß seiner Rede. »Diese Frau versteht kein Wort Arabisch, sondern nur Kurdisch.«
    Jetzt suchte er seinen ganzen kurdischen Wortvorrath zusammen, um ihr verständlich zu machen, daß er sie für die schönste und würdigste aller Frauen halte und daß sie sich für alle Tage ihres Lebens auf seine Freundschaft verlassen könne. Ich aber half ihm und ihr aus der Verlegenheit, indem ich ihr erklärte:
    »Madana, Du sprachst heut von meinem Diener, welcher dem Vater der Kranken in Amadijah von mir erzählt hatte. Dieser hier ist es! Er hat meine Spur gefunden und bis hierher verfolgt, um mich zu retten.«
    »O Herr, was wirst Du nun thun? Wirst Du fliehen?«
    »Sei unbesorgt! Ich werde nichts thun, ohne zuvor mit Dir gesprochen zu haben. Setze Dich ruhig nieder!«
    Unterdessen hatte Halef meine Bande zerschnitten und neben mir Platz genommen. Ich befand mich jetzt in Sicherheit, denn mit ihm und dem Hunde fürchtete ich keinen Nasarah.
    »Sihdi, erzähle,« bat er.
    Ich berichtete ihm auf das Ausführlichste, was mir widerfahren war, und es versteht sich ganz von selbst, daß ich von ihm häufig durch die lebendigsten Ausrufungen unterbrochen wurde. Endlich sagte er:
    »Sihdi, wäre ich ein Pascha, so würde ich Madana belohnen und Ingdscha heirathen. Da ich aber kein Pascha bin und schon meine Hanneh habe, so rathe ich Dir: Nimm Du die ›Perle‹ zur Frau! Sie ist groß und stark – wie Du selbst!«
    »Ich werde es mir überlegen,« erwiederte ich lachend. »Nun aber, vor allen Dingen, sage mir, wie es in Lizan steht, und wie Du auf meine Spur gekommen bist.«
    »O, Sihdi, das hat eine große Verwirrung gegeben. Es geschah, was Du gesagt hattest: die Nasarah zogen sich über den Fluß zurück und warteten auf Deine Rückkehr. Aber Du kamst nicht – – –«
    »Kam nicht der Haddedihn?«
    »Er kam, und als er über die Brücke reiten wollte, wäre er beinahe erschossen worden; doch ich erkannte ihn noch zur rechten Zeit. Er erzählte, daß man unterwegs auf Euch geschossen hätte. Sein Pferd war gestreift worden und mit ihm durchgegangen. Es dauerte längere Zeit, bis er es zu zügeln vermochte; dann ritt er zurück und fand mein Pferd, das Du geritten hattest, todt am Boden liegen; Du aber warst verschwunden.«
    »Holte er nicht schnell bei den Kurden Hilfe?«
    »O nein, Sihdi. Er glaubte, sie seien Euch heimtückisch nachgefolgt, um Euch zu tödten; denn ihr Anführer, der Kiaja, war ein böser Mann gewesen. Darum eilte der Haddedihn nun schnell nach Lizan, um uns herbeizuholen.«
    »Jetzt kamt Ihr in Verlegenheit?«
    »Ich nicht, Sihdi, aber die Andern. Ich wußte, was zu thun sei, und habe es später auch richtig gethan. Sie jedoch hielten einen großen Rath, und es wurde beschlossen, eine Gesandtschaft zu den Kurden zu schicken; sie sollten Dich oder Deinen Leichnam herausgeben.«
    »Gott sei Dank! So weit war es nicht gekommen!«
    »Herr, wärest Du von ihnen getödtet worden: – bei Allah, ich wäre nicht eher aus diesem Lande fortgegangen, als bis ich alle Berwari nach und nach erschossen hätte! Du weißt es, daß ich Dich lieb habe!«
    »Ich weiß es, mein braver Halef. Doch weiter!«
    »Die Gesandtschaft wurde von den Kurden sehr schlimm aufgenommen –«
    »Wer war dabei?«
    »Mohammed Emin, zwei Kurden, welche mit uns von den Nasarah gefangen wurden, der Schreiber des Melek und ein Nasarah, der arabisch reden kann und den Dolmetscher des Haddedihn machen sollte. Zuerst wollten die Kurden nicht glauben, daß Du überfallen worden seist; sie hielten das für eine Hinterlist von dem Melek. Als sie aber das todte Pferd sahen, glaubten sie es. Nun behaupteten sie, die Nasarah hätten Dich beseitigt, weil sie keinen Vermittler haben wollten. Es wurden Botschaften hin- und hergesandt. Dann kam auch Nedschir-Bey und sagte, Du seist von den Berwari-Kurden erschossen worden; er habe es vom andern Ufer aus gesehen – – –«
    »Der Schuft!«
    »Das ist er,

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