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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Beni-küfrvom Stamme der Ateïbeh.«
    Verfluchten.
    »Ich denke, die Ateïbeh wohnen in El Zallaleh, Taleh und dem Wadi el Nobejat?«
    »Du bist recht berichtet; aber komm. Du sollst alles erfahren!«
    Vor den Zelten lagen wohl an die dreißig Kamele nebst einigen Pferden am Boden, und eine Anzahl dürrer, struppiger Wüstenhunde erhob bei unserem Nahen ein wütendes Geheul, infolgedessen die Insassen der Zelte hervortraten. Sie hatten ihre Waffen ergriffen und zeigten ein sehr kriegerisches Aussehen.
    »Wartet hier!« befahl die Gebieterin.
    Sie ließ ihr Kamel niederknieen, stieg ab und trat zu den Männern. Mein Gespräch mit ihr war weder von Albani noch von Halef vernommen worden.
    »Sihdi,« fragte Halef, »zu welchem Stamme gehören diese Leute?«
    »Zum Stamme Ateïbeh.«
    »Ich habe von ihm gehört. Zu ihm zählen die tapfersten Männer dieser Wüste, und keine Pilgerkarawane ist vor ihren Kugeln sicher. Sie sind die größten Feinde der Dscheheïne, zu denen Abu Seïf gehört. Was will das Weib von uns?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »So werden wir es erfahren. Aber halte deine Waffen bereit, Sihdi; ich traue ihnen nicht, denn es sind Ausgestoßene und Verfluchte.«
    »Woran erkennst du dies?«
    »Weißt du nicht, daß alle Bedawis, welche in der Gegend von Mekka wohnen, die Tropfen von den Wachslichtern, die Asche von dem Räucherholze und den Staub von der Thürschwelle der Kaaba sammeln und sich damit die Stirn einreiben? Diese Männer hier aber haben nichts an ihren Stirnen; sie dürfen nicht nach Mekka und nicht zur Kaaba; sie sind verflucht.«
    Beduinen.
    »Aus welchem Grunde kann man sie ausgestoßen haben?«
    »Das werden wir vielleicht von ihnen erfahren.«
    Unterdessen hatte die Frau einige Worte zu den Männern gesprochen, worauf einer von ihnen sich uns näherte. Er war ein Greis von ehrwürdigem Aussehen.
    »Allah segne Eure Ankunft! Steigt ab und tretet in unsere Zelte. Ihr sollt unsere Gäste sein.«
    Diese letztere Versicherung gab mir die Überzeugung, daß wir keinerlei Gefahr bei ihnen zu fürchten hätten. Hat der Araber einmal das Wort Misafirausgesprochen, so darf man ihm vollständiges Vertrauen schenken. Wir stiegen von unseren Tieren und wurden in eines der Zelte geführt, wo wir uns auf dem Serirniederließen und mit einem frugalen Mahle bewirtet wurden.
    Gast.
    Niedriges Holzgestell, mit Matten belegt.
    Während wir aßen, ward kein Wort gesprochen. Dann aber wurde uns je ein Bery gereicht, und während wir den scharfen Tombaktabak rauchten, der wohl aus Bagdad oder Basra stammte, begann die Unterhaltung.
    Daß wir nur ein Bery erhielten, war ein sicherer Beweis, daß diese Leute keine Reichtümer besaßen. In der Gegend der heiligen Stadt raucht man nämlich aus dreierlei Pfeifensorten. Die erste und kostbarste Sorte ist der Khedra. Er ruht gewöhnlich auf einem Dreifuß, besteht aus gediegenem, schön ciseliertem Silber und ist mit einem langen Schlauch versehen, welcher Leiëh genannt wird und je nach dem Reichtume des Besitzers mit Edelsteinen oder anderem Schmucke geziert ist. Aus dem Khedra raucht man meist nur den köstlichen Tabak von Schiras. Die zweite Art der Pfeifen ist der Schischeh. Er ist dem Khedra ziemlich ähnlich, nur etwas kleiner und weniger kostbar. Die dritte und gewöhnlichste Sorte ist der Bery. Er besteht aus einer mit Wasser gefüllten Kokosschale, in welcher der Kopf und – statt des Schlauches – ein Rohr befestigt wird.
    Es waren über zwanzig Männer in dem Zelte. Der Alte, welcher uns begrüßt hatte, führte das Wort:
    »Ich bin der Scheik el Urdiund habe mit dir zu reden, Sihdi. Die Sitte verbietet, den Gast mit Fragen zu quälen; aber ich werde dich dennoch nach einigem fragen müssen. Erlaubst du mir es?«
    Gebieter des Lagers.
    »Ich erlaube es.«
    »Du gehörst zu den Neßarah?«
    »Ja, ich bin ein Christ.«
    »Was thust du hier im Lande der Gläubigen?«
    »Ich will dieses Land und seine Bewohner kennen lernen.«
    Er machte ein sehr zweifelvolles Gesicht.
    »Und wenn du es kennen gelernt hast, was thust du dann?«
    »Ich kehre in meine Heimat zurück.«
    »Allah akbar, Gott ist groß, und die Gedanken der Neßarah sind unerforschlich! Du bist mein Gast, und ich werde glauben, was du sagest. Ist dieser Mann dein Diener?«
    Er deutete dabei auf Halef.
    »Er ist mein Diener und mein Freund.«
    »Mein Name ist Malek. Du hast mit Bint-Scheik-Malekgesprochen; sie sagte mir, daß dein Diener nach Mekka gehen wolle, um ein Hadschi zu

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