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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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den veranstalteten üppigen Festen zu erscheinen, bei denen die öffentlichen Mädchen ihre Aufzüge hielten.
    So stammen jene berüchtigten Feste, die man Floralien nannte, aus dem Vermächtniß einer reichgewordenen Buhlerin, Namens Flora iher. Dieselbe hatte in ihrem Testamente bedeutende Summen angewiesen zur Abhaltung alljährlich sich wiederholender Spiele, welche in ihrer Hauptsache aus unzüchtigen Tänzen bestanden und, mit Maskeraden und allerlei Mummenschanz, verbunden, Gelegenheit gaben, sich den unmäßigsten Ausschweifungen zu überlassen.
    Auf den zu diesem Zwecke errichteten Bühnen erschienen die öffentlichen Dirnen vor dem Publikum, verletzten die Schamhaftigkeit durch unzüchtige Geberden und wollüstige Tänze, worauf sie sich unter das Volk mischten und in Gegenwart der achtbaren Frauen und Senatoren ihr Gewerbe trieben.
    Nach dem Gesagten darf es nicht mehr Wunder nehmen, daß solche schnell ihrem Untergange entgegeneilten.
    Mit dem Schwinden der Macht der Griechen und Römer brach ein neues Zeitalter für die Welt an, eine Zeit des Lichtes und der Aufklärung, herbeigeführt und angebahnt durch jenen erhabenen Mann, welcher die Religion stiftete, die heute fast den ganzen Erdball beherrscht.
    Christus, von seinem Volke zuerst als Messias betrachtet, dann aber gekreuzigt, war es, welcher mit der Macht des Wortes und des Gedankens jenen Lichtstrahl über die Erde warf, der im Anfange einen kleinen Theil derselben beleuchtete, nach und nach aber immer heller strahlte und mit seinem Lichte den Aberglauben und die damit eng in Zusammenhang stehende Unsittlichkeit vor sich hertrieb.
    Es ist bekannt, mit welcher Entrüstung der Stifter der christlichen Religion den Tempel räumte, wie er mit der Geißel in der Hand die   Schändlichen daraus vertrieb, welche in demselben ihre unlauteren Gewerbe trieben, die ihn zu den Worten hinrissen: »Mein Haus soll ein Bethaus sein, Ihr aber habt es zu einer Mördergrube gemacht.«
    Schwer hatten die Vertreter der christlichen Religion gegen die Prostitution anzukämpfen, welche bei allen Völkern der damaligen Zeit in höchster Blüthe stand.
    Das Beispiel des Erlösers indeß, welcher einer büßenden Magdalena verzieh, wirkte wohlthätig auch auf das Volk, und groß war die Zahl derjenigen öffentlichen Dirnen, welche reumüthig ihr unkeusches Gewerbe verließen und einen Lebenswandel begannen, der sie wieder in die Gemeinschaft Derer führte, welche Anspruch machten auf die Achtung ihrer Zeitgenossen.
    Schwer zu kämpfen hatten auch die ersten Christen gegen die Gewaltmaßregeln, welche die Heiden über sie verhingen. Besonders aber waren es die Frauen und Jungfrauen, welche darunter litten, denn sie wurden von ihren Peinigern zur Bordellstrafe verurtheilt.
    Nichtsdestoweniger wurde die gastliche sowohl, wie die religiöse Prostitution der Heiden durch das Christenthum nach und nach ausgerottet.
    Vorzüglich geeignet war dazu die Institution der christlichen Ehe, welche der Prostitution ihr Urtheil sprach.
    Besonders hart war der Kampf, den die christliche Kirche mit der Prostitution zu bestehen hatte, in den ersten drei Jahrhunderten n. Chr., da selbst die Gesetzgebung der ersten christlichen Kaiser die Prostitution noch beschützte und sie als ein Mittel betrachtete, den Ehebruch und die Verführung von Jungfrauen zu vermeiden.
    Die christliche Kirche sah sich daher gezwungen, in der härtesten Art gegen alle außereheliche fleischliche Vermischung zu eifern und verhängte gegen die Verächter ihrer Gesetze die härtesten Strafen.
    Diesem Vorgehen, verbunden mit den moralischen Grundlagen, auf welchen die Institution der christlichen Ehe gebaut ist, gelang es denn auch nach und nach, die Sitten zu mildern und die unreinen Elemente aus dem öffentlichen Leben zu scheiden, welche mit demselben verwachsen waren.

Liebe und Sociation
     
    Zuneigung und Anziehung sind tief im Wesen der Liebe begründet. Abneigung und Abstoßung können wir unmöglich als die Gegensätze der ersteren betrachten; sie bedeuten beide nur geringere Grade von ihnen.
    Zuneigung und Anziehung, Abneigung und Abstoßung machen sich bemerklich allüberall, wohin nur unser Auge dringt, mag es nun das geistige oder körperliche sein. Droben im großen Weltenraume, wo die zusammentreibenden und auseinanderreißenden Gewalten die Sphären durch die Räume bewegen, wie im kleinsten Winkel der Erde, wo das winzige Sandkorn seine Ortsveränderungen erleidet, sind sie thätig. Der große Geist,

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