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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Dohalitz und Do[h]alitzka sichtbar werden. Unmitte[l]bar hinter Sadowa, leis ansteigend, beginnt das ›Sadowagehölz‹; links zur Seite, (in gleicher Höhe mit dem Sadowagehölz) liegt das Gehölz von Cistowes; da aber, wo die Chaussee den Höhenrand des gegenüberliegenden Hügels erreicht, zieht sich Dorf Lipa und links neben demselben Dorf Chlum hin. Nur der Kirchthurm ist sichtbar.
    Das halbe Schlachtfeld giebt einem die Höhe von Dub;wer aber über das ganze Feld (das sich etwa über eine Quadrat[me]ile ausdehnt) einen einiger[maßen] vollständigen Überblick [erhalt]en will, der hat, zur [Ergän]zung dessen, was er von [hier] aus sah, mindestens noch die Höhe von Chlum, am besten den Kirchthurm des gleichnamigen Dorfes zu besteigen. Das Terrain, auf dem die Elb-Armee unter Herwarth von Bittenfeld kämpfte, entzieht sich freilich auch von hier aus noch mehr oder weniger dem Blick des Beschauers, die feindliche Stellung selbst aber, vor allem ihr Mittelpunkt, dazu die Mehrzahl der Dörfer, um welche die zweite Hälfte des Kampfes tobte, endlich die verschiedenen Rückzugslinien des Feindes bis nach Königgrätz und den Elbübergängen hin, werden von hier aus am besten eingesehen werden können.
    Die Höhe von Chlum giebt den besten Ueberblick, sie giebt aber auch bis zu einem gewissen Grade die Erklärung für den Gang der Schlacht an dieser Stelle, das heißt für das Ueberraschtwerden des feindlichen Oberfeldherrn in seiner rechten Flanke.
    Die Stelle nämlich (auf der Chlumer Höhe) wo Benedek hielt, gestattet nach allen Seiten eine vorzügliche Aussicht, nur nicht nach rechts. Nach rechts hin sieht man den Thurm von Chlum, der aus einer dichten Obstbaum-Anpflanzung mit seinen weißgelben Wänden und seiner kurzen Thurmspitze aufragt, alles aber, was hinter dem grünen Schirm dieses Obstwäldchens, oder wohl gar am Fuß oder Abhang des hier (wenn wir den Ausdruck gebrauchen dürfen) nach der kronprinzlichen Seite hin steil abfallenden Hügels gelegen ist, entzieht sich dem Auge. Sogar das am Höhenrand gelegene Dorf Chlum selbst, ist nicht sichtbar. Auf dieser hinter einer Waldcoulisse sich bergenden Linie rückten nun aber die Preußen gerade heran und außer durch die Beschaffenheitdes Terrains auch noch durch Nebel, Regen und Pulverdampf einem etwa beobachtenden Blick entzogen, glückte es ihnen (ohne daß der vierhundert Schritt davon haltende feindliche Oberfeldherr auch nur eine Ahnung davon gehabt hätte) sich in Dorf Chlum und den nächst gelegenen Punkten festzusetzen. Nichts wird den Feldzeugmeister, was auch im Uebrigen seine Verdienste sein mögen, von dem Vorwurf reinigen können, einen so wichtigen Punkt, und zwar in seiner nächsten Nähe, unbesetzt oder so gut wie unbesetzt gelassen, und dadurch dem Feinde einen Vorstoß in den Mittelpunkt seiner Stellung ermöglicht zu haben. Chlum, bei der Wichtigkeit speziell dieses Punktes, mußte über Vertheidigungskräfte verfügen, stark genug, jedem Angriff von der rechten Flanke her wenigstens auf Stunden hin zu begegnen. Was aber unter allen Umständen hier nicht möglich sein durfte, das war eine Ueberraschung. Daß sie schließlich dennoch eintrat, kann durch das Terrain erklärt werden, aber nicht entschuldigt.
    Von dem Augenblick an, wo diese Ueberraschung gemeldet wurde, trat die Schlacht in ihre zweite Hälfte ein, Benedek wechselte seine Front; der Kampf, der so lange im Bistrizthal zwischen den gegenüber gelegenen Höhen von Dub und Lipa getobt hatte, wandte sich jetzt der Flanke zu und nahm seine Richtung gegen Osten. Man könnte sagen, aus der Schlacht von Sadowa wurde in diesem Augenblick eine Schlacht bei Chlum . Alle feindlichen Reserven, die, zwei Armeecorps stark, à cheval der Chaussee standen, wurden nach und nach heran gezogen; alles handelte sich um Wiedergewinnung jener Flankenposition, die auf einen Schlag zum Schlüssel der Stellung geworden war. Die besten Brigaden der beiden Reserve-Corps rückten vor; alles vergeblich. Unter ungeheuren Verlusten (hier fielen General Hillervon Gärtringen, Oberstlieutenant von Helldorf, Prinz Anton von Hohenzollern) wurde die Chlum-Stellung unsrerseits behauptet und dadurch die Schlacht, die allerdings von dem Moment an, wo der Kronprinz erschien, eine für Oestreich so gut wie verlorne war, in eine völlige Niederlage des Feindes verkehrt. Glückte es Benedek, sich an dieser die Königgrätzerstraße beherrschenden Stelle noch einmal festzusetzen, so hatte er die Rückzugslinie in

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