Delphi sehen und sterben
bedeutete, dass wir mit zwanzig oder mehr rechnen konnten.) Als wir endlich von Bord stolperten und nach einer Unterkunft suchten, hatte das Reisen seinen Glanz verloren, und ich wollte nur noch nach Hause. Ein Aspekt, den Reiseführer stets zu erwähnen vergessen.
Das vermittelte uns einen Eindruck, wie verstört sich die Reisegruppen von Sieben Stätten fühlen mussten, wenn sie in ihrer ersten neuen Provinz landeten.
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TEIL ZWEI
OLYMPIA
»Es gibt viele wunderbare Dinge, die man in Griechenland sehen und von denen man hören kann, aber es gibt eine einmalige Göttlichkeit in der Einstellung zu den Spielen in Olympia …«
Pausanias,
Reisen in Griechenland
VI
Erster Halt Olympia.
Falsch. Erster Halt Tarentum. Zweiter Kyllene. Dritter Elis. Vierter Letrinoi.
Fünfter
Halt Olympia.
Von Rhegium aus waren wir um den Stiefel von Italien und wieder nach Norden gesegelt – die falsche Richtung, aber anscheinend der Weg, den griechische Siedler aus Süditalien immer einschlugen, wenn sie zu den Spielen segelten. Nach einem nicht im Budget vorgesehenen Aufenthalt in Tarentum mussten wir einen weiteren langen Weg hinunter nach Griechenland durchstehen und gerieten in den Sturm.
Die Winde trieben uns nach Kyllene, einem typischen kleinen Seehafen, in dem den Einheimischen wegen des Wetters sowohl der Fisch als auch die Geduld ausgegangen war, wenngleich sie nicht vergessen hatten, wie man doppelte Preise für Unterkünfte nahm. Ich blieb gelassen. Ich nehme meine Pflichten als männlicher Anführer einer Gruppe ernst, welche darin bestehen, Blutsauger abzuwehren, Taschendiebe zu übertölpeln, in unerwarteten Augenblicken zu verschwinden und, wenn alle kurz vor dem Zusammenbruch sind, fröhlich auszurufen: »Na, ist das nicht ein Spaß?«
Zum Glück hatten wir Landkarten mitgebracht, denn die Einheimischen schienen nichts über ihren Bezirk zu wissen. Sie gaben alle vor, nie in Olympia gewesen zu sein. Wir reisten über Land nach Elis, einer uralten Stadt, die sich das Recht geschnappt hatte, Gastgeber und Ausrichter der Olympischen Spiele zu sein. Von Elis (das sich dieses Recht im Kampf erobert hatte) werden Herolde mit Olivenzweigen zum Zeichen allgemeinen Friedens durch die griechische Welt geschickt, um einen Waffenstillstand aller laufenden Kriege zu verkünden und jedermann zum Besuch des Festes einzuladen. Teilnehmende Wettkämpfer sind verpflichtet, einen Monat lang in Elis zu trainieren (Geld auszugeben, dachte ich zynisch), bevor sie nach Olympia weiterziehen.
Wir wussten, dass Aulus weiter südlich an der Küste des Peloponnes gelandet und auf dem Fluss nach Olympia gelangt war. Der Alphaios ist schiffbar; schließlich war das der mächtige Fluss, den Herakles geteilt hatte, um die Ställe des Augias auszumisten. Helena hatte auf die Karte geschaut und für uns die traditionelle Straßenroute gewählt. Die Route war uralt und anscheinend nie von einer Wartungsmannschaft aufgesucht worden, seit sie aus dem Fels gehauen worden war. Den Prozessionsweg einzuschlagen brachte uns in engen Kontakt mit griechischen Eseln, ein Thema, über das sich unsere Tagebücher in voller Schriftrollenlänge ausgelassen hätten – wäre uns dafür die Energie geblieben.
Wir brauchten zwei Tage für den Weg von Elis. Unterwegs mussten wir in Letrinoi übernachten. Zuschauer und Teilnehmer an den Spielen tun das auch, aber sie bringen Zelte mit. Uns blieben nur die engen Unterkünfte im Dorf. Wir gingen spät zu Bett und zogen früh wieder los.
In Letrinoi trifft der Prozessionsweg auf einen Ausläufer von der Küste bei Pheia, eine weitere Besucherroute, aber der Zustand wurde nicht besser. An manchen Stellen hatten die griechischen Straßenbauer Doppelrinnen für Streitwagenräder ausgehoben. Einspurig. Mehrfach wurden wir durch Karren, deren Räder in diesen Rinnen stecken geblieben waren, gezwungen, von der Straße abzuweichen. Die wenigen Ausweichstellen waren entweder von Pilgern besetzt, die nach Elis oder Pheia zurückkehrten und hier Picknick machten, oder von finster aussehenden Einheimischen und ihren räudigen Ziegenherden.
Ein- oder zweimal gelang es uns, die Picknickplätze zu erobern. Wir breiteten einen einfachen Wollteppich aus, hockten uns darauf zusammen und richteten unsere hingerissenen Blicke auf die sonnigen, mit Kiefern bestandenen Hügel, über die wir langsam kletterten. Dann erhoben wir uns alle und versuchten den Teppich auf sandigeren Untergrund zu legen, wo es nicht so viele
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