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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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mittlerem Alter und den gelben Haarwickeln folgte, Herr Weller senior , mit den Vorbereitungen zu seiner Reise nach London beschäftigt. Seine Stellung war ganz dazu geeignet, sein Porträt zu zeichnen, weshalb wir es dem Leser vorführen wollen.
    Es ist wohl möglich, daß Herrn Wellers Profil in einer früheren Periode seines Lebens kühne und scharfe Umrisse darbot. Aber unter dem Einfluß des »guten Lebens« und einer außerordentlichen Neigung zur Indolenz hatte er seine Dimensionen vergrößert, und seine kühnen fleischigen Formen waren so weit über die ihnen von Natur angewiesenen Grenzen getreten, daß es sehr schwer hielt, etwas mehr als die äußerste Spitze einer hochroten Nase zu entdecken, wenn man sein Gesicht nicht ganz en face betrachtete. Sein Kinn hatte aus derselben Ursache jene würdevolle und imposante Form angenommen, die man gewöhnlich durch Vorsehung des bedeutungsvollen »doppel« zu bezeichnen pflegt, und seine Gesichtsfarbe war aus jenen eigentümlichen Mischungen des Kolorits zusammengesetzt, die man nur bei Herren seines Gewerbes und bei halbgarem Rostbeef findet. Um seinen Nacken schlang sich ein karmoisinrotes Halstuch, wie man es auf Reisen zu tragen pflegt, und ging in so unmerklichen Stufen in das Kinn über, daß man kaum die Falten des einen von denen des andern unterscheiden konnte. Über den Enden des Tuches trug er eine lange Weste von rotgestreiftem Zeuge, und darüber wieder einen grünen Rock mit breitem Saum und großen Metallknöpfen, von denen die beiden, die in der Taille saßen, so weit von einander abstanden, daß man sie unmöglich zu gleicher Zeit sehen konnte. Sein kurzes, glattes, schwarzes Haar lugte kaum unter der breiten Krempe eines niederen braunen Hutes hervor. Seine Beine steckten in kurzen Hosen und farbigen Stulpenstiefeln: und von seiner geräumigen Westentasche hing eine kupferne Uhrkette, die ein einziges Petschaft und einen Schlüssel von gleichem Material endigte, nachlässig herunter.
    Wir haben gesagt, Herr Weller sei mit den Vorbereitungen zu seiner Reise nach London beschäftigt gewesen; er nahm nämlich zur Stärkung ein entsprechende« Frühstück zu sich. Auf dem Tische vor ihm stand eine Flasche Ale , ein kaltes Stück Ochsenfleisch, ein mächtiger Laib Brot, und jedem dieser Gegenstände schenkte er mit der strengsten Unparteilichkeit abwechslungsweise seine Gunst. Er hatte soeben ein mächtiges Stück von dem letzteren abgeschnitten, als Fußtritte nahten; er hob den Kopf und sah seinen Sohn, der eben in das Zimmer trat.
    »‘n Morgen, Sammy«, sagte der Vater.
    Der Sohn näherte sich dem Bierkruge, winkte seinem Vater zu, und verhalf sich, als Erwiderung des Grußes, zu einem kräftigen Schlucke.
    »Du hast einen guten Zug, Sammy«, bemerkte Herr Weller der ältere, in den Krug hineinsehend, den sein Erstgeborener bis zur Hälfte geleert hatte. »Du hättest ja eine ungewöhnlich noble Auster   abgegeben, Sammy, wenn du auf dieser Lebensstufe geboren worden wärest.«
    »Ja, ich darf sagen, ich hätte mir da auch etwas Ordentliches gegönnt«, erwiderte Sam , sich mit respektablem Eifer über das kalte Ochsenfleisch hermachend.
    »Es schmerzt mich tief, Sammy«, sagte der ältere Herr Weller, schüttelte als Vorbereitung zum Trinken das Bier und beschrieb mit dem Krug kleine Kreise. »Es schmerzt mich sehr, Sammy, aus deinem Munde zu hören, daß du dich von dem maulbeerfarbenen Kerl für’n Narren halten ließest. Vor drei Tagen dachte ich noch, Sammy, die Namen Weller und Narr könnten niemals miteinander in Berührung kommen.«
    »Doch natürlich den Fall ausgenommen, wo es sich um gewisse Witwen handelt«, fiel Sammy ein.
    »Witwen, Sammy«, erwiderte Herr Weller, die Farbe etwas verändernd, »Witwen sind Ausnahmen von jeder Regel. Ich habe mal davon gehört, wieviel durchschnittliche Jungfern von einer Witwe aufgewogen werden, wenn es sich darum handelt, einen hinters Licht zu führen; ich glaube fünfundzwanzig, doch weiß ich nicht gewiß, ob es nicht mehr sind.«
    »Nun, das ist doch ziemlich viel«, sagte Sam.
    »Übrigens«, fuhr Herr Weller fort, ohne die Unterbrechung zu beachten, »ist das etwas ganz anderes. Du weißt Sammy, wie jener Advokat sagte, als er den Herrn verteidigte, der seine Frau mit dem Schüreisen schlug, wenn er lustig wurde. ›Und am Ende, Mylord‹, sagte er, ›ist es nichts weiter, als eine liebenswürdige Schwachheit.‹ Und das sage ich in bezug auf meine Neigung zu Witwen, Sammy, und so wirst

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