Delta Operator (German Edition)
neben der Maschine gefunden hatten und um die sich bereits die Notfallteams versammelt hatten. Die Ärzte und Sanitäter, die nur mehr den ohnehin glasklaren Tod der noch unbekannten Personen feststellen konnten, standen nun untätig herum und warteten, wie es weiter gehen würde. Wohlfarter, der das selber noch nicht so genau wusste, ließ die Sanitäter hinter sich und näherte sich dem Ufer des zugefrorenen Sees. Es schneite nach wie vor, nur der Wind hatte sich gelegt, sodass die dicken Flocken langsam zu Boden fielen. Er hatte das Visier seines Schutzhelms hochgeklappt, sah über die glatte Fläche des Sees und dachte nach.
Er hörte das Bellen der Hunde und drehte sich abrupt um. Ein weiterer Cobra-Beamter winkte ihm zu und deutete ber gwärts. Wohlfarter sah in die angegebene Richtung und versuchte, irgendetwas zu erkennen. Dann hörte er Halterufe seiner Beamten und anschließend aufgeregte Stimmen in einer anderen Sprache. Wohlfarter setzte sich in Bewegung und hastete durch den hohen Schnee auf den Tumult zu. Dann verstand er die Stimmen und die Sprache.
Es war Englisch. Welch Überraschung.
Wohlfarter erreichte schließlich die Beamten mit den Diensthunden, die offenbar jemanden gefunden hatten. Er sah zwei Beamte, die mit ihren Stg77 die Verdächtigen in Schach hielten und zwei Hunde, die von ihren Führern gebändigt worden waren, bevor sie die Männer, die sie aufgespürt hatten, zerfleischen konnten. Der Oberleutnant sah die beiden Männer, amerikanische Piloten, wie er an ihren Abzeichen und den Stars n‘Stripes-Stickers an ihren Oberarmen erkannte, und fragte sich, wen er hier oben wohl noch alles hinter Schneewächten aufstöbern würde. Beide Männer waren über und über mit Schnee bedeckt und hielten die Arme ergeben in die Höhe gestreckt. Sie sahen müde und geschafft aus. Wohlfarter sah die beiden Faustfeuerwaffen, die man den Piloten bereits abgenommen hatte und nickte den Beamten mit den Sturmgewehren zu, die sich daraufhin ein paar Meter zurückzogen. Dann winkte er einen Notarzt zu sich, der die Männer untersuchen sollte. In der Zwischenzeit würde er sich ein bisschen mit ihnen unterhalten, entschied er.
„Mein Name ist Lieutenant Herbert Wohlfarter“, sagte er auf Englisch. „Und nun sagen Sie mir bitte kurz und prägnant, wer Sie sind, was Sie hier tun und nennen mir die weiteren Personen, die sich hier noch unerlaubt auf österreichischem Staatsgebiet aufhalten.“
Wohlfarter blieb ruhig und sachlich, sein Blick deutete jedoch auf seine steigende Verärgerung über diese freche und skandalöse Verletzung der Neutralität und Souveränität des Staates Österreich durch die Vereinigten Staaten hin. Er beugte sich nach vorne, um seinen nächsten Worten Nachdruck zu verleihen.
„Packen Sie aus, Gentlemen, und zwar schnell.“
Und das taten sie dann auch.
Im alten Bergwerk, Ötztal
10.Jänner 2017
09:12 Ortszeit
Nina, die inzwischen wieder wach war und sich nur ungern von Steven gelöste hatte, untersuchte den Verband, den sie um den Oberschenkel des Präsidenten gelegt hatte und hustete. Ihr war schwindlig, sie hatte Kopfschmerzen und ihre Nase lief beinahe durchgehend. Zusätzlich kratzte ihr Hals und das Schlucken tat weh. Sie war krank und doch musste sie jetzt diejenige sein, die die Initiative ergriff.
President James war blass und zitterte ebenfalls. Sie hatte ihn halbwegs bequem gebettet, mit dem Rücken gegen einen Holzsteher, direkt gegenüber lehnte Steven Crowe mit halb geschlossenen Augen. Nina sah, dass die Blutungen des Präs identen nur sehr schwach waren. Er hatte unglaubliches Glück gehabt, dass die Kugeln keine wichtigen Blutgefäße oder den Oberschenkelknochen getroffen hatten. Doch er war trotzdem schwer verletzt und bei dieser Kälte und der Odyssee, die sie hinter sich hatten, war er sehr geschwächt. Außerdem war er auch krank, wie sie an seinem häufigen Husten, beinahe schon ein Keuchen, erkannte.
Marvin James beobachtete sie, wie sie ihn versorgte und hob seine Hand, um die ihrige zu ergreifen. Es gelang ihm erst beim zweiten Mal, er zitterte zu stark.
„Danke, Commander“, flüsterte er aus trockenen, brüchigen Lippen. Nina sah überrascht auf und blickte in die trüben, müden Augen, die sie seltsam friedlich ansahen.
„Sie helfen mir, obwohl ich mir mittlerweile nicht mehr s icher bin, ob ich Ihre Hilfe auch verdient habe“, keuchte er mühsam, um danach ausgiebig zu husten.
Nina dachte über die Worte nach, die der
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