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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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Corporal“ , brummte Dobbs und betrat die Hütte. Der riesige Marine trug einen kleinen ledernen Aktenkoffer bei sich, den er auf den schmalen Tisch in der Kochnische der Hütte legte. Er öffnete den Kühlschrank und fischte sich eine Dose Budweiser heraus. Es zischte und Dobbs leerte die Dose in einem Zug. Danach zerdrückte er das Aluminium, als wäre es Seidenpapier und warf die Dose in den Abfalleimer.
    „Gehen wir runter und reden wir mal mit unserem Freund“ , sagte Dobbs und schnappte sich wieder seine Aktentasche.
    „Er wird uns nichts sagen, Sergeant“ erwiderte Corporal Lavinski, der die letzten neun Tage mit dem Doktor verbracht hatte.
    „Wir werden sehen“, grunzte Dobbs, als er die schwere Falltür anhob, die in den gemauerten Keller der Hütte führte.
    Eine knarrende Holzleiter, die unter dem Gewicht von Bruce Dobbs bedrohlich ächzte, führte in die Tiefe. Dobbs kletterte hinunter und fand sich in einem kleinen, von einer einzigen Neonröhre schwach erhellten Raum wieder. Die feuchten Steinwände des Kellers sorgten für den leichten M odergestank, der in der Luft lag. Ein einziges kleines Fenster, durch das man die nach innen gedrückten Wände eines verwitterten Lichtschachtes erkennen konnte, sorgte für Belüftung. Ganz hinten in dem kleinen Raum, zwischen mehreren Holzkisten mit Vorräten lag Dr. Clifford Baxter auf einem schmalen Metallbett. Seine Arme und Beine waren gefesselt, doch er konnte sich etwas bewegen. Seine Augen waren nicht verbunden, er konnte alles sehen, was vor sich ging. Also sah er auch Dobbs, als dieser auf ihn zukam und er verkrampfte sich. Sofort stieg wieder diese alles beherrschende Angst in Baxter hoch, dieselbe Angst, die er damals in seiner eigenen Blockhütte empfunden hatte, als man ihn entführt hatte. Als dieser Mann ihn entführt hatte, der sich gerade einen Stuhl schnappte und ihn verkehrt herum vor dem Bett hinstellte. Baxter beobachtete mit weit aufgerissenen Augen, wie Dobbs sich hinsetzte und ihn anstarrte. Einige Sekunden lang sagte Dobbs nichts, dann atmete er hörbar aus.
    „Wir kennen uns bereits, Dr. Baxter“, sagte Dobbs emot ionslos, „und Corporal Lavinski haben Sie auch schon kennen gelernt.“ Dobbs deutete auf den gegen die Leiter lehnenden Lavinski, dessen Beretta gut sichtbar im Halfter baumelte.
    Baxter traute seinen Ohren nicht, als er den riesigen Kerl so ruhig und kultiviert reden hörte. War das der gleiche Mann, der ihn brutal niedergemäht und anschließend hierher verschleppt hatte?
    „Wie mir der Corporal berichtet hat, sind Sie bis jetzt nicht gerade … entgegenkommend gewesen, Doc.“ Dobbs sah Baxter einige Sekunden an, doch dieser sagte kein Wort.
    „Tja, das ist nicht gut, Doc, gar nicht gut.“ Dobbs erhob sich und stellte den Aktenkoffer demonstrativ und für Baxter gut sichtbar auf den Stuhl nieder.
    „Das, was Sie in der letzten Woche hier genossen haben, Doc“ sagte Dobbs und sah Baxter dabei aufmerksam  in die Augen, „nennen wir ein Verhör der Stufe eins.“
    Baxter fröstelte, als er an die Qualen dachte, die das Verhör ihm verursacht hatte. Er spürte noch immer die harten Schläge des kleineren Mannes, des Corporals, wenn der große Mann die Wahrheit gesagt hatte , und wollte so etwas nie wieder erleben.
    „Zur Stufe eins des Verhörs eines Kriegsgefangenen geh ören unter anderem Einschüchterung, Schlafentzug, Drohung und leichte körperliche Gewalt. Nichts Weltbewegendes also“, schloss Dobbs und sah dabei immer noch Baxter an.
    „Jetzt möchte ich Ihnen kurz erklären, wie die Stufe zwei bei Verhören aussieht, Doc.“
    Baxter schluckte und sah das Blitzen in Dobbs Augen, als di eser weiterredete.
    „Zuerst werden wir Sie mit den Nahkampftechniken des Corporals näher vertraut machen. Er wird an Ihnen demon strieren, was er so kann.“ Dobbs wartete einige Sekunden, um das Gesagte wirken zu lassen, dann fuhr er fort.
    „Danach werden wir das Dieselaggregat anzapfen und I hren Körper mit ein paar heftigen Stromstößen angrillen, bis es hier unten riecht, wie bei einem Barbecue. Und zu guter Letzt, falls Sie das überstanden haben, werde ich Ihnen persönlich die Eier abschneiden und sie zum Abendessen auffressen.“
    Den letzten Satz hatte Dobbs bedrohlich leise und nur w enige Zentimeter von Baxters angstverzerrtem Gesicht ausgespieen. Und dabei hatte er jedes Wort so platziert, dass es wie ein brennend heißer Pfeil direkt in das Gehirn seines Gefangenen vorgestoßen war. Es hatte seine

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