Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
Vom Netzwerk:
Bodenbretter nach geheimen Verstecken und spähte unter das schwere Wasserbett. Er betrachtete die DVD- und Blue Ray-Sammlung des Generals und stellte fest, dass der alte Mann keinerlei verräterische Kopien in dieser Hütte lagern hatte. Der Schrank mit dem Käfig, den Handschellen, Peitschen, Knebeln und Ledersachen war zwar ein Beginn, doch viel zu wenig. Trotzdem fotografierte er die Sachen mit einer winzigen mattschwarzen Kamera, die er dann wieder in einer seiner Brusttaschen verschwinden ließ.
    Schließlich, es waren mittlerweile drei Stunden vergangen, seit er das schwere Schloss der Eingangstüre mühelos geöffnet hatte, sah er ein, dass das, was er suchte wohl eher im Stad thaus zu finden war, und nicht hier oben in der abgeschiedenen Hütte.
    Mit einem letzten Blick überzeugte sich Steven Crowe, dass nichts an sein ungerechtfertigtes Eindringen in diesen Privatb ereich des Generals erinnerte, dann verließ er die Hütte, versperrte das Schloss und verschwand im nahe gelegenen Wald.
     
     
    Seattle, USA
    1. September 2016
     
    Bruce Dobbs parkte den dunkelblauen Lieferwagen drei Blocks entfernt in einer dunklen Seitenstraße und wartete. Ein Blick auf seine schwarze Armbanduhr verriet ihm, dass er genau im Zeitplan lag. Dobbs wartete fünf Minuten, bis er die dunkle Gestalt um die Ecke des Blocks biegen sah. Mit gleichmäßigen Schritten kam der Mann auf Dobbs Wagen zu und blieb schließlich vor der Beifahrertür stehen. Noch einmal sah sich der Mann kurz um, dann stieg er in den Wagen.
    „Alles klar, Sergeant“, sagte Marvin Lavinski.
    „Vor zehn Minuten hab ich einen Streifenwagen direkt vor dem Gelände gesehen. Da dürfte jetzt in nächster Zeit keiner mehr auftauchen.“
    Dobbs nickte und drehte den Zündschlüssel um. Der große Benzinmotor sprang an und Dobbs gab Gas. Er fuhr die Se itenstraße hinunter und bog dann in die Richtung ab, aus der er gekommen war. Zwei Obdachlose beobachteten den Wagen mit wenig Interesse und fielen dann zurück in ihren von Alkoholdunst benebelten Halbschlaf. Dobbs fuhr langsam und hielt sich dabei immer rechts. Wenig später konnte er das Gebäude sehen. Er blinkte nicht, sondern bog einfach nach rechts ab. Eine weitere schmale Seitenstraße verlief parallel zur Rückseite eines alten Mietshausblocks. Der Wagen bremste ab und blieb schließlich zwischen zwei großen Mülltonnen stehen. Dobbs und Lavinski stiegen aus und sahen sich um. Aus den Mülltonnen stank es schwach nach altem Fisch und der Geruch von ranzigem Fett drang aus der Lüftung des Schnellimbissladens an der Rückseite des Mietshauses.
    Ohne ein Wort zu sagen , öffnete Dobbs die Schiebetür des Lieferwagens und fischte eine schwarze Sporttasche heraus. Er gab sie Lavinski und holte dann noch eine Tasche aus dem Wagen, die er sich selbst auf den Rücken schnallte. Dann schob er die Tür wieder zu und verschloss den Wagen. Mit den gummibeschichteten Sohlen ihrer Kampfstiefel verursachten sie auf dem dreckigen Asphalt der Straße keinen Laut. Nur das Ächzen der Feuerleiter war ein paar Meter weit zu hören, als Dobbs sie mit einer Hand mühelos herunterzog. Mit kleinen, jedoch raschen Schritten huschten die beiden Männer die rostigen Stufen hinauf, bis Dobbs als erster über die Attika am Dach spähte. Er blickte auf das bekieste Flachdach, aus dem Lichtkuppeln, Kamine und Lüftungsrohre wie Warzen hervorragten. Dobbs nickte Lavinski zu und dieser tauchte an ihm vorbei. Lavinski schlich über den schmalen Metallsteg, der etwa zwanzig Zentimeter über dem Kies montiert war. Dobbs wartete kurz und sah noch einmal hinunter auf die Straße. Alles war still, nur über den Kanaldeckeln bildeten sich kleine weiße Wolken, als die warme Luft aus den Abwasserleitungen in der kühlen Septembernacht kondensierte. Der Wagen stand verborgen hinter den Mülltonnen und war nur schwer zu entdecken. Dobbs war zufrieden und folgte Lavinski, der hinter den großen Lichtkuppeln verschwunden war. Der Metallsteg ächzte unter seinem Gewicht, doch er hielt stand. Eine halbe Minute später glitt Dobbs neben Lavinski in den Schatten eines großen Lüftungsbauwerks, knapp neben der etwa einen Meter hohen Brüstung des Gebäudes. Warme Luft entwich aus den verzinkten Blechrohren, ein undefinierbarer Gestank, zusammengesetzt aus hunderten einzelner Gerüche verbreitete sich über das Dach. Dobbs griff nach der Sporttasche auf seinem Rücken und legte sie vor sich auf den Kies. Er öffnete den Reißverschluss und holte zwei

Weitere Kostenlose Bücher