Dem Feuer ergeben
zu vernichten.
Edmond schnalzte verächtlich mit der Zunge. Ich brauche kein magisches Feuer, um den Zirkel zu vernichten. Gerade jetzt in diesem Moment sind meine besten Kämpfer dem Pack auf den Fersen.
Lilia brauchte einen Moment, um das Gesagte zu verarbeiten. Sie wollte selbst an den Hexen Rache üben. Niemand durfte ihr dieses Recht wegnehmen, auch nicht der Anführer des Ordens. Ihr Körper glühte, die Luft um sie herum erhitzte sich und traf auf Edmonds eisige Kälte. Das elektrische Knistern verstärkte sich, die großen Fenster zersprangen unter der enormen Spannung.
>Wo sind sie?
Lilia konnte die Angst der Männer riechen, die sie ungläubig mit offenen Mündern anstarrten. Nur Edmond war nicht eingeschüchtert. Er presste seine schmalen Lippen aufeinander und dann lächelte er. Er verspottete sie.
Sie schritt wütend auf ihren Gegenüber zu.
>Sag mir, was du weißt!
>Sie sind in der Bretagne.
>Wo genau?
>Das, mein Feuermädchen, musst du selbst herausfinden. Sie sind heute Nachmittag aufgebrochen.
Lilia durfte keine Zeit verlieren. Ohne ein Wort, kehrte sie ihm den Rücken zu, um zu verschwinden. Doch Edmond spielte nach seinen eigenen Regeln. Er griff nach ihrem Arm und seine eisige Temperatur bewahrte ihn vor einer schwerwiegenden Verbrennung. Dort, wo er sie berührte erstickte er die Flammen und Lilia spürte den Schmerz tausender Nadelstiche.
>Du unterstehst jetzt meinem Kommando, vergiss das niemals
Lilia überraschte der kluge Schachzug. Hätte er sie einfach gehen lassen, hätte er an Macht eingebüßt. Dem war durch die Rekrutierung nun nicht mehr so. Durch ihre Aufnahme in den Orden demonstrierte er allen Wesen, dass sie zu ihm gehörte. Er konnte von Glück sprechen, dass sie es eilig hatte, sonst hätte sie ihn für diese Aktion bestraft.
Aber plötzlich fiel ihr etwas viel besseres ein. Bevor Edmond oder die anderen Vampire Lilias Plan fassen konnten, hatte sie die Treppe zum Dach hinter sich gelassen und war in den Helikopter gesprungen, der auf dem Hoteldach stand und hob damit ab. Zum Glück hatten ihre Eltern Lilia vor fünf Jahren einen Helikopter-Flugkurs geschenkt. Sie hatte damals nicht gedacht, dass sie es jemals wieder gebrauchen konnte. Zufrieden steuerte sie den Hubschrauber in Richtung Norden. Sie wusste, dass sie es damit nicht bis nach Frankreich schaffen würde. Lilia musste auf etwas Größeres zurückgreifen.
Christian blickte sich um. Der Schmerz zerriss ihn innerlich. Er hatte Lilia nicht verlassen wollen, doch es ging einfach nicht. Selbst jetzt schaffte er es kaum, sich zu konzentrieren. Immer wieder musste er an sie denken. Wütend schmiss er einen der Dolche, den er mit Ivans Einverständnis mitgenommen hatte, auf den gegenüberliegenden Baumstamm. Das Holz zersplitterte unter der Wucht des Aufpralls. Christian stand auf und löste die Klinge heraus. Er hasste es warten zu müssen, doch Aman war noch nicht von seiner Erkundungstour zurückkehrt. Christian musste sich in Geduld üben, wenn er erfolgreich sein wollte. Verdammt, das wollte er wirklich. Das Hexenpack sollte für das büßen, was sie Lilia und ihrer Familie angetan hatten.
Auch Richards Nervenenden waren zum Zerreisen gespannt. In ihm tobte die Wut über den schmerzlichen Verlust. Christian beobachtete seinen Freund, der mit einem Schweizer Taschenmesser Äste in tödliche Sperre verwandelte. Er schnitzte die Waffen nicht, um die Hexen damit zu töten. Sie waren zum Quälen gedacht.
Wie Vampire waren Hexen nicht auf derart viele Arten zu töten, wie ein Normalsterblicher. Ertränken und Verbrennen hatten sich zwar im Mittelalter bewährt, doch die effektivste Methode war es immer noch, ihnen das schlagende Herz aus der Brust zu reißen. Schließlich konnten Wasserhexen nicht ertrinken und solche, die dem Element Feuer zugesprochen sind, werden nicht den Feuertod sterben können. Ihre Elemente waren ihnen gutgesonnen.
Er war gestern Nachmittag zu Edmond gegangen, um sich für eine Außenmission zu melden. Es war die Zeit gekommen, jedem Hinweis nachzugehen. Wie auch diesem, der sie direkt in die Bretagne geführt hatte. Aman war ausgesandt worden, um die Umgebung zu erkunden. Er hatte einen ausgesprochen feinen Sinn für Magie und außerdem besaß er noch die Fähigkeiten eines Memorias. Christian war glücklich, als er den 1.80m großen Vampir sah, der sich ihnen zügig näherte. Aman stoppte vor Christian und strich sich lässig das rabenschwarze Haar aus dem Gesicht. Der Mann
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