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Dem Feuer ergeben

Dem Feuer ergeben

Titel: Dem Feuer ergeben
Autoren: Patricia Bellasie
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Telefonkarte telefonieren konnte. Sie musste sich erst eine im Kiosk besorgen. Nach diesem kleinen Umweg tippte sie nun mit zittrigen Fingern Camilles Nummer ein. Seitdem sie aus dem Koma erwacht war, hatte sie sich nur einmal kurz bei ihrer Schwester gemeldet, um ihr zu sagen, dass es ihr gut ging.
    >Camille Dupont.
    >Hey Milli, ich bin es.
    >Lilly? Geht es dir gut? Moment mal, ist das eine französische Nummer? Wo bist du?
    >Milli, es ist alles okay. Ich bin in Frankreich und wollte …
    >Lilia von Meyershoven. Sag mir jetzt sofort, was hier los ist!
    >Ich bin in Rennes. Der Orden hat einen Tipp bekommen, dass sich die Hexen in der Bretagne aufhalten.
    Am anderen Ende der Leitung sog Camille scharf die Luft ein.
    >Nein, nein. Lilly. Halt dich von denen fern. Es ist zu gefährlich. Bitte Lilly, nimm den nächsten Flieger und komm zu mir. Bitte tu nichts Unüberlegtes.
    >Camille, ich kann hier nicht weg, ohne mich an diesem Pack gerächt zu haben.
    >Lass das die Aufgabe von Richard und dem Orden sein.
    >Richard?, plötzlich wurde Lilia hellhörig, wieso Richard? Was weißt du?
    >Nichts
    >Milli, ich warte.
    Ihre Schwester zögerte, doch dann erzählte sie alles. Sie sind in der Nähe von Brocéliande. Richard hat vor einer Stunde angerufen und mir erzählt, dass sie den Hexen dicht auf den Versen sind. Edmond wird sogar weitere Männer schicken. Sie warten in einem Ferienhaus nahe Plélan le Grand auf die Verstärkung und dann werden sie die Schweine kriegen. Lilia, alles ist okay. Bitte tu nichts Unüberlegtes. Komm zu mir
    >Es tut mir leid, Camille. Ich muss los.
    Lilia fühlte sich an die Szene im Hotelflur zurückerinnert. Sie spürte Camilles traurigen Blick auf ihrem Körper lasten. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    >Bitte Lilly, ich kann dich nicht schon wieder verlieren. Bitte versprich mir, dass du nicht den Plan hast, dich umzubringen.
    Lilia erschrak. Woher?
    >Deine Abschiedsbriefe.
    Lilia hatte die Briefe völlig vergessen, die sie am Tag des Unglücks zur Post gebracht hatte. Jetzt wünschte sie sich, diese niemals geschrieben zu haben. Genau vor dieser Konfrontation hatte sie immer Angst gehabt.
    >Bitte verlang das nicht von mir.
    >Warum, weil dir ein Sterblicher vor Jahrhunderten das Herz gebrochen hat? Weil du es nicht mehr ertragen kannst, wie alle um dich herum das Zeitliche segnen? Lilia, deine Unsterblichkeit ist ein Geschenk. Warum kannst du das nicht sehen!
    Ein schwerer Kloß bildete sich in Lilias Hals. Bitte verzeih mir.
    >Nein, Lilly. Wenn du das tust. Ich schwöre dir, das werde ich dir niemals vergeben. Ich liebe dich, mon cœur. Bitte tu mir das nicht an. Ich kann das nicht ertragen. Ich kann nicht auch noch dich verlieren
    >Ich liebe dich auch, Milly. Daran wird sich nie etwas ändern. Egal, was passiert
    Tränen flossen ihr über die Wangen. Lilia ging zur Toilette und sperrte sich in eine der Kabinen ein. Sie hatte kein Sinn mehr in ihrem Leben gesehen und plötzlich hatte sie das Gefühl nur aus reinem Egoismus zu handeln. Sie brauchte eine Weile, bis die Tränen versiegten. Sie wusste inzwischen nicht mehr, was richtig oder falsch war. Lilia wusste auch nicht, ob sie ihren Tod Camille wirklich zumuten konnte.
    Aber sie musste einfach dabei sein. Ihre Verwandten waren auf ihrem Geburtstag ums Leben gekommen. Lilia konnte einfach nicht untätig herumsitzen und abwarten. Sie schuldete den Toten etwas. Sie konnte jetzt nicht aufhören, die Hexen zu suchen. Der Ort, den Camille ihr genannt hatte, lag weniger als vierzig Kilometer von ihr entfernt. Sie konnte jetzt nicht aufgeben, nicht wo sie dem Ganzen so nahe war. Sie musste los.
     
    Es war nicht schwierig für sie, das Ferienhaus zu finden. Die Vampire hatten ihren Geruch vor Lilia verbergen können, nicht aber ihre Präsenz. Als sie sich dem Haus näherte, legte sich eine starke Gänsehaut über ihren Körper. Plötzlich wurde ihr Körper zur Seite geschleudert und ein starker männlichen Oberkörper presste sie an einen Baumstamm.
    Lilia verdrehte die Augen.
    >Lernt man das schon am Anfang der Ausbildung, wie man Frauen gegen Wände oder Baumstämme presst, oder kommt das erst später?
    Rabenschwarze Strähnen fielen ihrem Gegenüber in das hübsche Gesicht, seine graublauen Augen funkelten Lilia wütend an.
    >Du hast hier nichts verloren. Verschwinde
    >Begrüßt man so etwa die Verstärkung? Ich bin eine von euch
    >Wo ist der Rest?
    >Sie kommen später. Edmond hat mich geschickt, weil ich mich in Euer Nähe befand, sie reckte ihr
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