Dem Feuer ergeben
sich vor sie und versperrte ihr den Weg.
>Na, na. Wen haben wir denn da? Wenn das nicht das Wunder ist, von dem hier jeder spricht.
Der Krieger machte einen Schritt auf sie zu und nahm eine ihrer kupferblonden Haarsträhnen zwischen seine Finger. Er rümpfte die Nase, als er den erdigen Magieduft an ihr wahrnahm. Lilia wich instinktiv einen Schritt zurück.
>Du willst doch wohl noch nicht gehen. Es wäre interessant zu wissen, wie du den Fluch überleben konntest.
>Ich weiß es nicht.
>Und da ist das Problem. Das glaube ich dir nicht.
Lilia wich weiter zurück, ohne zu merken, dass er sich genau das zunutze machte. Er hatte sie nun da, wo er sie haben wollte: eingesperrt zwischen seinem wuchtigen Körper und der Wand.
>Weißt du, einigen von uns gefällt es gar nicht, dass du hier bist. An dir haftet etwas Magisches und das ist gar nicht gut. Wer sagt uns, dass du nicht zu ihnen gehörst?
Lilia konnte nicht glauben, welchen Verdacht dieser Vampir hegte. Bevor sie jedoch etwas Unüberlegtes tun konnte, wie dem Koloss ins Gesicht zu spucken, riss jemand den Krieger von ihr weg.
>Wenn ich noch einmal sehe, wie du unseren Gast bedrängst, kannst du dich auf etwas gefasst machen
Christian unterdrückte den Drang, seinem Gegenüber die Kehle herauszureißen. Es fiel ihm schwer, sich an die Loyalität gegenüber seines Ordensbruders zu erinnern. Zu widerwärtig war der Anblick von Marek, der Lilia bedrängte.
Christian schaffte es kaum, seine Macht zu zügeln. Die Flurlichter flackerten protestierend und Marek blickte wissend nach oben. Er hob beschwichtigend die Hände.
>Ruhig, Bruder. Ich wollte sie nur hier willkommen heißen
>Mach, dass du wegkommst
Nachdem Marek um die Ecke verschwunden war, schaffte es Christian endlich, seine Macht zu zügeln. Er war kurz davor gewesen, die Fassung zu verlieren. Ein falscher Schritt und er hätte Marek die Fresse poliert.
Beim Anblick der zerbrechlichen Schönheit, die eingeschüchtert an die Wand gepresst stand, zerriss es ihm das Herz. Obwohl sie während des Komas ausreichend mit Blut versorgt worden war, hatte sie abgenommen. In Christian wuchs der Wunsch, sie vor der ganzen Welt beschützen zu müssen.
Die Unsicherheit stand Lilia in das hübsche herzförmige Gesicht geschrieben, das von kupferblonden Wellen umrahmt wurde. Bernsteinfarbene Augen blickten ihn in einer hilflosen Verwirrung an.
>Alles okay?
>Ja, danke. Alles gut.
Nichts war gut. In dem beeindruckenden Bernsteinton ihrer Augen konnte er den Schmerz sehen, der sie quälte. Die Arme hatte so viel durchmachen müssen und dann musste dieser Bastard ihr auch noch eine solche Aussage an den Kopf werfen. Erneut spürte Christian diese unbändige Wut, Marek das schlagende Herz aus der Brust zu reißen.
>Ich muss weiter
>Du, wie kann das sein?, flüsterte sie an seiner Brust. Ich dachte, ich hätte dich verloren.
Lilia seufzte auf und verlor kurz danach das Bewusstsein. Christian wusste nicht, was sie mit ihren Worten gemeint hatte, doch das war ihm auch egal. Für ihn zählte es nur, dass Lilia schnellstmöglich wieder gesund wurde.
Kapitel 4
Nivaine schlug mit der flachen Hand auf den steinernen Altar vor ihr. Ein großer Riss fraß sich durch die Platte, doch das kümmerte die Hexe nicht.
>Was soll das heißen, jemand hat überlebt?
Aus ihren Fingerspitzen sprühten schwarze und silberne Funken, ihre blutroten Haare wehten wild im aufkommenden Wind. Draußen zogen dunkle Wolken über dem Versteck auf. Der Donner kündigte den Sturm an, der bald über das Land hereinbrechen würde. Blitze entluden sich über den Feldern und schreckten die Rehe auf, die dort gegrast hatten. Zuflucht suchend rannten sie zurück in den Wald hinein.
Sivana drückte ihren Kopf ergeben vor Nivaine auf den staubigen Boden. Plötzlich schossen Ranken aus der Erde heraus, die sich wie Handschellen um die Handgelenke der jungen Hexe schlossen. Nur wenige Hexen konnten mehrere Elemente beherrschen. Nivaines Fähigkeit, Erde, Feuer und Luft zu bändigen, war außergewöhnlich.
Die Fesseln zogen sich fester um Sivanas Handgelenke und schnitten ihr die Blutzufuhr ab.
>Es tut mir leid, Herrin.
Nivaine stolzierte anmutig um den Altar herum und blickte voller Abscheu auf die am Boden liegende Hexe. Dann holte sie aus und trat Sivana kräftig gegen die Rippen. Der Tritt war stark genug, um die Hexe an die gegenüberliegende Wand zu befördern, doch die steinernen Handschellen hielten die Frau
Weitere Kostenlose Bücher