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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Problem besteht darin, dass du dich mit mir eingelassen hast, ohne vorher gründlich nachzudenken. Und jetzt willst du mich eben zu einer Frau machen, die besser zu dem Mann passt, der du geworden bist.”
    „Du drehst mir die Worte im Mund um. Und du irrst dich.”
    „Ich sage, ich habe recht. Und ich sage, geh zum Teufel, MacKade. Zum Teufel mit dir. Wenn du ein Opfer brauchst, ein Püppchen oder jemanden, der auf deinen Empfängen oder Galas gut ankommt, bist du bei mir falsch. Ich lese nicht Kafka.”
    „Wovon um alles in der Welt redest du?”, fragte Jared entgeistert.
    „Ich rede von der Realität. Die Realität ist, dass ich mich von dir beim besten Willen nicht verhören und beschuldigen lassen muss.”
    Er kniff die Augen zusammen. „Es geht nicht nur um dich, Savannah. Nicht mehr. Das ist die Realität. Ich muss mich nicht rechtfertigen, wenn ich wissen will, warum du das Foto wegwirfst oder mir nicht erzählst, dass die Sachen deines Vaters angekommen sind. Oder wenn ich dich frage, was du von dir selbst erwartest. Und von mir. Oder wenn ich dir sage, was ich will, was ich erwarte und verwirklichen will. So, das war alles. Entscheide dich, alles oder nichts?”
    „Soll das eine Drohung sein?”
    „Wenn du es so sehen möchtest. Denk darüber nach”, schlug er vor und eilte hinaus.
    Wie erstarrt stand Savannah da. Sekunden später hörte sie die Haustür zuschlagen. Es kostete sie ihre gesamte Willenskraft, nicht ans Fenster zu rennen und ihm nachzusehen. Ihn vielleicht sogar zurückzurufen. Kurz darauf drang das Motorengeräusch herein.
    So ist das also, dachte sie. Alles oder nichts. Was fiel ihm ein, sie vor diese Wahl zu stellen? Sollte sie sich ihm ausliefern, sich wehrlos machen, auf alles verzichten, was ihr im Notfall Sicherheit gab? Das hatte sie einmal getan, und die Wunden, die es hinterlassen hatte, hatten noch Jahre geschmerzt. Nein, das wollte sie nie wieder erleben.
    Savannah gab sich einen Ruck und ging nach unten. Sie ignorierte die Blumen auf dem Tisch und den auf Eis gelegten Champagner. Vielleicht trinke ich ihn nachher allein, überlegte sie, während sie die Hamburger aus dem Kühlschrank holte. Vielleicht würde sie die ganze verdammte Flasche trinken, bis sie einen Schwips bekam. Das war immer noch besser als die quälenden Gedanken, ja sogar besser als der in ihr brodelnde Zorn.
    Doch als die Haustür ins Schloss fiel und sie sich dorthin umdrehte, war sie enttäuscht, dass es nur Bryan war. Was ist bloß los mit dir, fragte sie sich und schämte sich vor sich selbst.
    „Ist Jared sauer auf dich?”
    „Wie kommst du darauf?”
    „Ich habe es gemerkt.” Mit betrübtem Gesicht setzte Bryan sich und stützte die Ellbogen auf den Tisch. „Er ist zwar stehen geblieben und hat sich meine Kätzchen angesehen, aber er war mit den Gedanken ganz woanders. Und dann hat er gesagt, dass er heute nicht bleiben kann.”
    „Ja, dann ist er wohl sauer auf mich.”
    „Bist du auch sauer auf ihn?”
    „Ja.” Hackfleisch zu Klopsen zu verarbeiten war ideal, um Aggressionen loszuwerden. „Ziemlich sauer sogar.”
    „Heißt das, du hast ihn nicht mehr gern?”
    Sie sah ihn an, und ihr Zorn legte sich genug, um die Trauer in seinen Augen erkennen zu können. „Worauf willst du hinaus, Bryan?”
    Er zuckte mit den Schultern und schlug die Füße gegeneinander. „Na ja, du hast noch nie jemanden gern gehabt. Er ist fast immer hier, und er bringt dir Blumen und trainiert mit mir. Ihr küsst euch und so.”
    „Das stimmt.”
    „Na ja, Con und ich dachten, dass ihr beide vielleicht … na ja, heiratet.”
    Es traf sie mitten ins Herz. „Oh.”
    „Ich dachte mir, das wäre cool, weißt du, weil Jared auch cool ist.”
    Sie legte die Hamburger zur Seite. Um Zeit zu gewinnen, drehte sie den Wasserhahn auf, wusch sich die Hände und trocknete sie gründlich ab. Was habe ich meinem kleinen Jungen jetzt nur angetan, ging es ihr durch den Kopf. „Bry, du weißt doch, dass Leute sich auch küssen können, ohne dass sie gleich heiraten. Du bist alt genug und weißt auch schon, dass Erwachsene Beziehungen, enge Beziehungen haben, ohne zu heiraten.”
    „Sicher, aber wenn sie sich richtig gernhaben, heiraten sie doch, oder?”
    „Manchmal.” Sie ging um den Tisch herum und legte eine Hand auf seine Schulter. „Aber es ist nicht immer genug, jemanden gernzuhaben … zu lieben.”
    „Warum nicht?”
    „Weil …” Was sollte sie darauf antworten? „Weil die Menschen kompliziert sind.

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