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Dem Himmel entgegen

Dem Himmel entgegen

Titel: Dem Himmel entgegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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einverstanden?”
    “Was immer du für das Beste hältst.” Ellas Stimme klang matt und gleichgültig.
    “Das war ein schwerer Sturm, und der Fluss ist angeschwollen – ich habe ihn noch nie mit so hohem Wasserstand gesehen. Aber es sieht wundervoll aus. Die Strömung ist stark, und wir können in kurzer Zeit bei der nächsten Brücke sein.”
    “Okay.”
    “Ella …”
    “Sag nichts”, flüsterte sie und sah ihn an. “Bitte.”
    Er presste die Lippen aufeinander, nickte kurz und verließ den Unterstand.
    Sie aßen bedächtig die Speisen, die sie so liebevoll zubereitet hatte. War das wirklich erst vor wenigen Stunden gewesen? Es schien ihr, als sei sie schon tagelang auf dieser Reise unterwegs. Sie sprachen nur wenig miteinander, um den Rückweg zu besprechen. Dann nahmen sie die nasse Zeltplane von den Ästen, packten die Ausrüstung zusammen und zogen das Kanu durch den dicken Schlamm zurück ins freie Wasser. Als Ella sich vorbeugte, um in das Boot zu klettern, streckte Harris seinen Arm aus, um ihre Hand zu halten. Sie wandte ihm den Kopf zu und sah in sein ernstes, verzweifeltes Gesicht.
    “Ella, du sollst wissen, dass der heutige Tag mir eine Menge bedeutet.”
    Er musterte sie, als suche er in ihrem Blick nach einer Antwort.
    Doch sie konnte ihm keine geben. Sie nickte nur, um zu zeigen, dass sie ihn verstanden hatte, obwohl sie es nicht verstand. Plötzlich musste sie an den jungen Uhu denken, der allein im Baum saß. Frei. Und doch voller Angst vor dem, was ihn erwartete.
    Sie sah auf seine Hand, die immer noch ihre hielt, löste sich von ihm und kletterte in den vorderen Teil des Kanus.
    “Bin gleich da”, rief er aus und ging noch einmal zurück, um Müll aufzusammeln und jeden Hinweis darauf, dass sie jemals da gewesen waren.
    Am South-Santee-Fluss ging die Sonne langsam unter, und ein erwartungsvolles Schweigen lag über allem. Ella saß im Kanu, das lautlos den Fluss entlangglitt. Die Farben des Himmels verdunkelten sich um sie herum und spiegelten sich auf der Wasseroberfläche wider. In dem Moment konnte sie nicht sagen, wo die Erde aufhörte und der Himmel begann.
    Sie tauchte die Spitze ihres Paddels in das Wasser. Nur eine Berührung. Das Wasser kräuselte sich und zog Kreise über die Oberfläche. Sie wurden größer und größer, unterbrachen die Reflektionen, die Stille. Ella dachte über ihr Leben mit Marion und mit Harris nach, und darüber, dass all ihre Entscheidungen und all ihr Handeln Konsequenzen hatten, die weit über das hinausgingen, was sie erwartete.
    Sie betete um Führung. Sie betete um Vergebung.
    Sie betete um die Kraft, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

17. KAPITEL
    S chweben:
Diese Art des Fliegens ist die anstrengendste, da der Greifvogel purer Muskelkraft bedarf, um in der Luft zu bleiben. Das Tier schwebt am Himmel, ohne mit den Flügeln zu schlagen, und nutzt stattdessen Wind und Körperspannung. Falken, Weihe und Fischadler schweben sehr effektiv und Energie sparend, und der Buntfalke ist so geschickt, das er auch als “Windgleiter” bezeichnet wird. Der Standflug ist dem Schweben sehr ähnlich. Er wird oft bei der Jagd eingesetzt – Rotschwanzbussarde und Königsbussarde stellen sich in der Luft in den Wind und fliegen fast auf der Stelle, indem sie nur kurze knappe Flügelschläge machen und ihren Schwanz einsetzen, um die Position zu halten
.
    Das Haus war hell erleuchtet, als Harris und Ella endlich heimkamen. Ellas Hand hatte die ganze Fahrt in dem Pick-up auf dem Türknauf gelegen. Nun sprang sie hastig aus dem Truck, um endlich dem düsteren Schweigen zu entkommen, das sie den Rückweg über begleitet hatte. Ihr war entsetzlich kalt, sie war gänzlich durchnässt, roch nach Schlamm und Flusswasser, und ihr Herz war dabei zu zerbrechen. Trotzdem erfüllte sie der Anblick des Hauses, das sie als ihr Heim bezeichnete, mit Trost, und sie lief auf das Licht zu.
    Die Fliegengittertür schwang auf, und Marion stürzte ihnen entgegen. Ella trat zu Seite, um den Weg zu Harris freizugeben, doch Marion überraschte sie, als sie direkt zu ihr lief und mit ihren Ärmchen Ellas Beine umklammerte. “Ich hatte solche Angst! Ich dachte, ihr kommt nie mehr wieder!” weinte sie.
    Plötzlich prasselten unendlich viele Gefühle auf Ella ein, und die Tränen, die sie so lange zurückgehalten hatte, strömten über ihre Wangen. Sie ließ sich auf die Knie fallen und legte ihre Arme um das schluchzende Kind.
    “Wir sind nur in einen heftigen Regen geraten”,

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