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Dem Himmel entgegen

Dem Himmel entgegen

Titel: Dem Himmel entgegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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ging auf die Tür zu, wobei er den Rest seines Kaffees hinunterschluckte. Sie folgte ihm, öffnete die Tür und hielt das Fliegengitter für ihn auf. Er lächelte sie dankbar an und ging durch die Tür. Als sie sich gegen den Metallrahmen der Fliegendrahttür lehnte, spürte sie, wie seine Lederjacke sie im Vorbeigehen berührte. Sie musste die Augen schließen und den Atem anhalten, so überwältigend war dieses kurze, belanglose Streifen seiner Kleidung an ihrer.
    Er zögerte und hielt unter dem Vordach an. “Ella?”
    “Ja?”
    “Wegen gestern Nacht …”
    “Oh, das war doch nichts …”
    “Nein. Ich meine, ja, es war doch etwas. Was Sie gesagt haben. Es bedeutet mir eine Menge. Danke.”
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber als sie in seine blauen Augen sah, die so voller Ehrlichkeit strahlten, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Also nickte sie nur kurz und wagte ein leichtes Lächeln.
    Er erwiderte es so schnell, dass sie fast daran zweifelte, es wirklich gesehen zu haben, doch es fühlte sich an, als würde ihr die Morgensonne direkt ins Gesicht scheinen.
    Ella schloss die Gittertür und stellte ihre Kaffeetasse ab. Mein Gott, dachte sie beschämt, es ist lächerlich, so zu fühlen. Dieser Mann hatte sich lediglich bedankt, und ihr Herz raste und hüpfte, als hätte er ihr soeben seine Liebe gestanden.
    Sie stürzte zur Spüle und beugte sich weit vor, um noch einen Blick auf ihn werfen zu können, wenn er den Hof überquerte. Sie machte das fast jeden Morgen und dachte immer, was für eine gute Figur er doch in seiner Jeans und der Lederjacke machte. Mit seinen langen Beinen machte er raumgreifende, entschiedene Schritte, und sie kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass seine Gedanken bereits um die Unmengen an Aufgaben kreisten, die er zu erledigen hatte.
    “Was siehst du dir an?”
    Ella trat schnell vom Fenster weg. “Marion! Du bist schon auf. Hast du Hunger?”
    “Du hast schon wieder hinter Daddy hergeguckt, stimmt’s?”
    Ella bemerkte das Funkeln in Marions Augen und das Grinsen auf ihren Lippen und ahnte, dass sie sie durchschaut hatte. Sie seufzte. “Komm her, du kleiner Schnüffler”, sagte sie, ergriff die Hand des Kindes und führte es wieder die Treppe hinauf. “Lass uns den Tag beginnen.”
    “Guten Morgen, Ella.”
    Ella blickte von der Pfanne, in der einige Speckstreifen zischten, auf und sah Lijah, der seinen Kopf durch einen Spalt in der Küchentür steckte und einen leeren Teller in der Hand hielt. Sie lächelte breit und winkte ihn mit ihrer Hand, die in einem Topfhandschuh steckte, herein. “Sie kommen genau zur rechten Zeit.”
    “Wenn ich am Morgen den Duft des frischen Kaffees rieche, weiß ich, dass ich rüberkommen kann, um meinen Teller wieder abzugeben.”
    Lachend nahm Ella einen Becher aus der Vitrine. Die letzten Wochen hatten sie und Lijah eine Art stille Routine entwickelt, die damit begonnen hatte, dass Ella ihm einen Teller mit warmem Essen in die Holzhütte gebracht hatte. Zuerst war Lijah zurückhaltend, ja fast widerwillig gewesen, so als wolle er niemandem etwas schuldig sein. Zwar war er immer freundlich, aber er war auch zurückhaltend und achtete auf seine Privatsphäre. Ella war irgendwann frustriert, dass er die Einladungen zum Abendessen nie annehmen wollte. Ein “Nein” als Antwort wollte sie nicht mehr akzeptieren. So stellte sie ihn vor vollendete Tatsachen und klopfte einfach an seiner Tür, um ihm einen Teller mit Essen zu bringen. Als er am folgenden Morgen den leeren Teller zurückbrachte, bemerkte Ella seinen sehnsüchtigen Blick auf die Kanne mit dem frisch aufgebrühten Kaffee. Sie hatte ihm wortlos eine Tasse eingeschenkt, und seitdem kam er jeden Morgen, um sich seinen Kaffee abzuholen.
    “Das ist für Sie, mein Herr. Die Sahne ist auf dem Tisch.”
    “Ich danke Ihnen.”
    Während sie die Küchenanrichte abwischte, beobachtete sie, wie er sich über den Tisch beugte und reichlich Sahne und zwei gehäufte Löffel Zucker in seinen Kaffee gab und ihn dann mit derselben Sorgfalt und Präzision umrührte, wie es eine feine Dame bei einer Teeparty tun würde. Der Löffel gab bei jeder Umdrehung ein glockenhelles Geräusch von sich.
    “Schauen Sie hier!” sagte er, hielt inne und zeigte in den Kaffee, bevor er trank. “Sehen sie all die Bläschen im Kaffee? Das heißt, dass es bald Geld regnen wird.”
    “Harris wird erfreut sein, das zu hören. Er hofft, genug Geld zusammenzubekommen, um eine Voliere

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