Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Conant
Vom Netzwerk:
Boden. Eine solche Disziplin ist für die Wettbewerbe, die ich mit ihm anstrebte, von größtem Vorteil. »Hast du das gesehen? Das war doch Klasse! Hab ich dir schon gesagt, daß in Massachusetts noch nie ein Malamute den C.D.X.-Titel bekommen hat? Wir werden wahrscheinlich die ersten sein.«
    Sie wedelte immer noch mit dem Rezept in der Luft. »Nett findest du ihn? Um Himmels willen, Holly!«
    »Ich weiß nicht, ob ihm klar ist, was er anrichtet. Ich glaube, er möchte einfach helfen, wenn auch auf eine etwas merkwürdige Art und Weise. Irgendwie hatte ich erwartet, daß er so was Dämonisches hat, aber das stimmt gar nicht. Er ist eigentlich sehr liebenswürdig.«
    »Du hast noch nicht die Folgen seiner Behandlung kennengelernt«, antwortete Rita. »Und die sind alles andere als liebenswürdig. «
    »Einen Haufen Geld nimmt er jedenfalls dafür.«
    Rita holte tief Luft und atmete demonstrativ aus.
    »Ich wüßte gern, ob er die Gebühr immer weiter raufsetzt«, fuhr ich fort. »Ich hab mal irgendwo etwas darüber gelesen, daß die Leute, wenn sie erst einmal süchtig sind, immer mehr für ihr Mittel bezahlen müssen.
    Bevor ich wußte, wieviel Geld er dafür nehmen würde, dachte ich, er hätte vielleicht nur eine etwas falsche Auffassung von seinem Beruf, oder daß er unveranwortlich wäre, aber nicht böswillig. Aber als ich dann den Preis erfuhr, war ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Nein«, erwiderte Rita, »so einer ist er nicht. Er macht es einem sogar sehr leicht.«
    »Du meinst, er verlangt nur soviel für das Erstgespräch, und dann verringern sich die Kosten? Weißt du, er hat mich tatsächlich ärztlich untersucht. Ich bin in ausgezeichneter Verfassung.«
    »Du bist doch nicht deswegen zu ihm gegangen, oder?« Rita wedelte mit dem Rezept.
    »Oh doch, das bin ich. Und ich habe auch genau das bekommen, was ich wollte. Ich habe nämlich festgestellt, wie leicht es ist. Er würde es jedem geben. Und wenn du nicht damit aufhörst, mit diesem Papier zu wedeln, schnappt es sich Kimi gleich mitsamt deinem Finger.«
    Sie legte das Rezept wieder auf den Küchentisch. »Wenn du dabei an Joel Baker denkst, dann irrst du dich.«
    »Ich wünschte, du hättest recht.«
    Sie schüttelte den Kopf, wobei ihr Haar in einer sanften Welle mitschwang. »Joel hat mir einmal einen von diesen Patienten überwiesen, und wir haben oft über den Fall gesprochen, einschließlich der Tatsache, daß wir keine Handhabe gegen Arsenault haben. Wir sind beide Psychologen, und er ist Mediziner. Und weil er ein Dr. med. ist, und wir nicht, sind wir leider nicht in der Position, etwas gegen ihn zu unternehmen, egal was er tut. Jedenfalls hatte Joel eine Patientin in Behandlung, bei der es zu einem großen Problem wurde, daß dieser Scheiß-Arsenault einfach ständig verfügbar ist. Immer wenn es schwierig wurde, ist sie zu ihm gerannt und war dann die meiste Zeit nur noch weggetreten. Joel würde nie, niemals zu ihm gehen. Unter keinen Umständen. Nicht um alles in der Welt.«
    »Alles, was du mir damit sagst, ist, daß er genau wußte, wo er hinzugehen hatte«, sagte ich.
    Rita verließ wütend meine Wohnung.
     
    Ich hätte Joel vielleicht einen Brief geschrieben, wenn ich gewußt hätte, wie ich mich dafür vor meinen beiden Alaskan Malamutes hätte rechtfertigen können. Rowdy war zwar inzwischen zivilisiert genug, sich nicht jedesmal in die größten Schwierigkeiten zu stürzen, jedenfalls, wenn er angeleint war, aber er hatte immer noch den Impuls, und Kimi war natürlich eine Barbarin in dieser Hinsicht. Ich hätte ihnen zwar erklären können, daß ich nur einer persönlichen Konfrontation mit ihm aus dem Weg ging, aber selbst ohne diese Erklärung hätten sie den Braten bald gerochen und vollends den Respekt vor mir verloren. Einer der Überlebensinstinkte von Malamutes, ein Erbe ihrer arktischen Herkunft, ist ihre Nase für jede Art von Schwäche. Der Geruch von Feigheit ist für sie ebenso anregend wie der Duft eines rohen Steaks, und beim geringsten Anzeichen davon nutzen sie diese Schwäche gnadenlos aus. Hätte ich Joel also lediglich einen Brief geschrieben, wäre ich sofort in der Rudel-Hierarchie vom Alpha-Anführer zum niedrigsten Beta-Mitläufer degradiert worden. Und ich hätte es verdient, denn Alaskan Malamutes haben meistens recht.
    Und so hielt ich die Hunde fest im Auge, während ich Joel Baker anrief. Sie hatten sich beide auf dem
    Küchenboden zusammengerollt. Ihre langen Hälse waren gebogen, und sie hatten ihre

Weitere Kostenlose Bücher