Dem siebten Himmel so nah
auch diese. „Geh Nico und Sam mit dem Grill helfen, während Chloe und ich die Küche machen.“
„Fühlt es sich für dich unverbindlich an?“, murmelte er mit rätselhaftem Blick, während sie ihm die Fliegengittertür aufhielt. „Für mich fühlt es sich überhaupt nicht unverbindlich an, wenn ich ehrlich bin, eher familienorientiert.“
„Ich weiß.“ Sie lächelte trocken. „Aber bleib trotzdem.“
Dass Pete zum Abendessen blieb, entpuppte sich als großer Fehler. Zu diesem Schluss kam jedenfalls Serena, als sie eine Stunde später am Gartentisch saß und zusah, wie er über langsam röstenden Kartoffeln und noch nicht gegrilltem Barsch Freundschaft mit Sam und Nico schloss. Sie wollte gar nicht sehen, wie Sam zu ihm aufsah oder wie sehr Nico seine Gesellschaft zu genießen schien. Pete Bennett war charmant, ohne nachzudenken, ohne zu begreifen, was eine Frau, mit der er gerade geschlafen hatte, wohl dabei empfand, wenn sie ihn so unbeschwert mit den Menschen umgehen sah, die sie liebte.
Chloe, die mit zwei Champagnergläsern neben ihr auftauchte, zwinkerte ihr zu. „Ich würde sagen, das neue Leben, über das du in letzter Zeit so viel nachdenkst, ist zum Greifen nah … Du musst es dir nur nehmen.“ Serena musste gegen ihren Willen lächeln.
„Ich denke, das siehst du falsch“, klärte sie Chloe auf. „Er geht bald von hier fort. Ich gehe bald fort.“
„Haben wir diese Unterhaltung nicht gerade geführt?“, fragte ihre Freundin trocken.
„Nein, das war eine andere Unterhaltung. Du und Nico, ihr habt eine große Chance. Pete und ich … na ja … Er geht in die eine Richtung und ich in eine andere. Ich will meine Richtung nicht seinetwegen ändern.“
„Vielleicht will er seine Richtung aber für dich ändern.“
Der Gedanke durchfuhr sie hell und elektrisierend wie ein Blitz. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht.
„Er hat einen guten Draht zu Sam“, sagte Chloe. „Er ist gut mit Menschen.“
Das war ihr auch schon aufgefallen. Plötzlich stellte sie sich vor, wie er wohl als Vater wäre, als Ehemann. Und sie fragte sich, was es brauchte, um sein Herz zu erobern.
Nein.
Sollte eine andere Frau seine leidenschaftlichen Liebkosungen genießen, die Herzensgüte hinter seiner äußeren Stärke erfahren. Nicht sie.
Sollte eine andere Frau dieses Herz heilen, das zu schwer verletzt war, um noch weitere Verluste zu ertragen. Nicht sie. Sie hatte eigene Träume, denen sie nachjagte. Träume, in denen er nichts zu suchen hatte.
Serena zwang sich, den Blick von Pete zu lösen, und blickte mit wachsender Panik auf das Meer.
Wenn sie sich nur daran erinnern könnte.
Es war fast zehn Uhr, als Chloe meinte, es sei Zeit für sie und Sam, ins Dorf zurückzukehren. Pete erhob sich ebenfalls und bot an, sie ins Hotel zu bringen. Das hübsche Bild einer glücklichen Familie, das die drei abgaben, versetzte Serena einen Stich.
„Willst du sie nicht begleiten?“, flüsterte sie ihrem Cousin zu.
„Und du?“, konterte er düster.
„Nein.“
Nico runzelte die Stirn. „Ich begleite euch“, sagte er abrupt.
Pete nickte, als hätte er nichts anderes erwartet, und begann Teller und leere Gläser abzuräumen und in die Küche zu tragen, während Nico Chloe und Sam half, ihre Sachen einzusammeln. Besser, viel besser.
„Wann fliegst du morgen los?“, fragte sie ihn leichthin, als er das Geschirr in die Spüle stellte.
„Gegen zehn. Meine Passagiere wollen nach Santorin.“
Santorin. Eine Insel mit reichlich Nachtleben. „Bleibst du über Nacht dort?“
„Ja.“ Er neigte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Was war das?“
„Diskret.“
Oh. Sie dachte daran, dass er morgen nicht da war, und übermorgen. Dachte an die Wonne, die seine Küsse ihr bereiteten, und beschloss, die Diskretion über Bord zu werfen und stattdessen ihrem Verlangen zu folgen. Sie sehnte sich nach seiner Berührung, danach, was seine Berührung in ihr auslöste. Also ließ sie ihren eigenen Stapel Geschirr in die Spüle fallen, schmiegte sich an ihn und berührte seine Lippen mit ihren. Erst spielerisch, dann hungrig.
„Ich rufe dich an“, sagte er mit rauer Stimme, als sie sich endlich voneinander lösten. „Ich komme wieder. Bald. Sobald ich kann.“
„Ich warte auf dich“, sagte sie und spürte ihr Herz beben. „Noch zwei Wochen.“
Pete meldete sich am frühen Nachmittag des nächsten Tages.
„Wo bist du?“, wollte sie wissen.
„Ich sitze in einem Café in Santorin und lese
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