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Dem Sieger eine Handvoll Erde

Dem Sieger eine Handvoll Erde

Titel: Dem Sieger eine Handvoll Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Zimmer.
    Vor Zimmer 202 blieb er stehen. Im Gegensatz zu MacAlpine mußte Harlow keine Ausreden erfinden, um an die Zimmerschlüssel heranzukommen – er hatte stets hervorragende Schlüssel bei sich. Er suchte einen davon heraus und die Tür ging auf. Er trat in das Zimmer ein und verschloß die Tür hinter sich.
    Nachdem er seine Tasche auf dem höchsten und praktisch unerreichbaren Ablagebrett in einem Wandschrank deponiert hatte, begann er mit der gründlichen Durchsuchung des Raumes. Nichts entging seinen scharfen Augen. MacAlpines Kleidungsstücke wurden ebenso eingehend untersucht wie die Kommoden und Koffer. Schließlich stieß er auf einen kleinen schwarzen Koffer, kaum größer als eine Aktentasche, der mit bemerkenswert schweren Schlössern gesichert war. Aber Harlow hatte auch für diesen Fall einen passenden Schlüssel. Das Öffnen des Koffers bereitete ihm nicht die geringsten Schwierigkeiten.
    Der Koffer erwies sich als transportables ›Taschen-Büro‹. Er enthielt eine ganze Menge Papiere, Warenrechnungen, Quittungen, Scheckbücher und Verträge. Der Besitzer der Firma Coronado arbeitete offensichtlich als sein eigener Buchhalter. Harlow interessierte sich ausschließlich für einen Packen ungültig gewordener Scheckbücher. Er blätterte sie schnell durch, hielt dann plötzlich inne und starrte auf die Anfangsseiten eines der Scheckbücher, auf denen alle geleisteten Zahlungen aufgeführt waren. Er las sich die vier betreffenden Seiten sorgfältig durch, schüttelte offensichtlich fassungslos den Kopf, spitzte die Lippen zu einem lautlosen Pfiff, brachte seine Miniaturkamera zum Vorschein und machte acht Aufnahmen – zwei von jeder Seite. Danach verwischte er alle Spuren, die die Durchsuchung des Raumes mit sich gebracht hatte, und ging.
    Der Flur lag verlassen da. Harlow ging weiter zu Zimmer 204, in dem Tracchia wohnte, und öffnete die Tür mit demselben Schlüssel: Hotelzimmerschlüssel sind einander immer sehr ähnlich, da sämtliche Schlösser auch mit einem Passepartout zu öffnen sein müssen. Und Harlow hatte einen Passepartout.
    Da Tracchia bedeutend weniger besaß als MacAlpine, war die Suche entsprechend einfacher. Wieder fand Harlow einen Aktenkoffer, dessen Schloß ihm nicht die geringsten Schwierigkeiten machte. Er enthielt nur ein paar Papiere, und Harlow konnte nichts Interessantes entdecken außer einem kleinen dünnen schwarz-roten Buch, in dem er geheimnisvolle Aufzeichnungen fand, die Adressen zu sein schienen. Jede Adresse – sofern es sich wirklich um Adressen handelte – begann mit einem einzelnen Buchstaben, dem zwei oder drei völlig unverständliche Zeilen mit rätselhaften Buchstabenkombinationen folgten. Es konnte etwas bedeuten, es konnte aber auch nichts bedeuten. Harlow zögerte einen Moment, zuckte die Achseln, zog seine Kamera aus der Tasche und photographierte jede Seite. Als er das Zimmer verließ, war es in einem ebenso untadeligen Zustand wie das von MacAlpine.
    Zwei Minuten später saß Harlow in Zimmer 208 auf Neubauers Bett, hatte eine Aktentasche auf dem Schoß, und alle Unentschlossenheit war von ihm abgefallen. Der Auslöser der Miniaturkamera klickte ununterbrochen: Das dünne schwarz-rote Notizbuch, das er in der Hand hielt, war genau das gleiche wie das, das er bei Tracchia gefunden hatte.
    Kurz darauf schaute Harlow sich im letzten Zimmer um, das auf seiner Liste gestanden hatte. Jacobson war entweder weniger diskret oder weniger durchtrieben als Tracchia und Neubauer. Er hatte zwei Kontobücher, und als Harlow sie geöffnet hatte, zog er hörbar die Luft ein. Nach den Eintragungen zu schließen, war das Einkommen mindestens zwanzigmal so hoch wie das, was er als Chefmechaniker verdienen konnte. Eines der Bücher enthielt eine Liste von Adressen in ganz Europa. All diese Einzelheiten hielt Harlow gewissenhaft mit seiner kleinen Kamera fest. Er legte die Papiere wieder in die Aktentasche und die Aktentasche wieder an ihren Platz und wollte gerade das Zimmer verlassen, als er Schritte auf dem Flur hörte. Er stand unentschlossen da, bis die Schritte vor der Zimmertür anhielten. Er zog ein Taschentuch aus der Tasche und wollte es sich gerade vor das Gesicht binden, als ein Schlüssel in das Schloß gesteckt wurde. Harlow hatte gerade noch Zeit, lautlos in einen Schrank zu schlüpfen und die Tür geräuschlos hinter sich zuzuziehen. Die Zimmertür öffnete sich, und jemand betrat den Raum.
    In dem Schrank herrschte ägyptische Finsternis. Er

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