Dem Weihnachtsraetsel auf der Spur
um und schließt wieder die Augen. Eigentlich würde sie gerne schlafen, aber die Sache mit dem Dieb will ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Wer steckt bloß dahinter? Was, wenn es tatsächlich Carlo ist? Aber warum? Was hat er davon, wenn sie nicht gewinnen? Er würde doch sicher auch gerne nach Kanada zu Opa fliegen …
Und Kowalski? Ob der in seinem Alter noch so flink ist, um vor ihnen wegzulaufen? Nein, das glaubt Tina wirklich nicht. Außerdem ist er so ein netter Mensch. Der Kowalski kann es nicht sein. Obwohl er ja regelmäßig ins Fitness-Studio geht, wie er ihnen bei ihrem Besuch erzählt hat.
Ja, und dann gibt es da auch noch die Buchingers von nebenan!
Damals, nach ihrem Einzug, sind sie mal rübergekommen und haben sich vorgestellt: »He, ich bin der Guido, das ist die Lizzy. Und du bist sicher die Katrin. Wir sind neu hier und wollen mal sehen, wer hier so wohnt. Hier, haben wir euch mitgebracht: Honigwein und selbst gemachtes Bärlauchpesto.«
Und dann sind die beiden einfach ins Haus reinspaziert und haben sich umgesehen. So als ob alles ihnen gehörte. Beim Gehen hat Guido dann noch so nebenbei fallen lassen: »Ich hoffe, das macht euch nichts aus, aber ich habe neulich hinten den Zaun weggemacht. Ist doch blöd so ein Zaun.«
Danach gab es einen Riesenkrach zwischen Carlo und Katrin. »Was bildet sich dieser Schnösel ein! Einfach unseren Zaun abzubauen!«, hat Carlo geschrien. »Ich hau ihm jede Zaunlatte einzeln auf seine schiefe Nase! Was für ein unmöglicher Mensch!« Er konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Nur weil Katrin ihm gut zugeredet hat, hat er die Sache schließlich auf sich beruhen lassen. Aber den Honigwein und das Bärlauchpesto hat er weggeschmissen. Und eine gute Nachbarschaft ist nicht daraus geworden.
Aber dass die Buchingers sich jetzt die Mühe machen, den Hausschmuck zu klauen? Tina hat da so ihre Zweifel.
Stöhnend richtet sie sich auf und trinkt einen Schluck von der heißen Zitrone. Eher tippt sie auf den doofen Olli. Den haben sie noch nie leiden können. Schon immer hat er Jonas oder sie geärgert. Mal das Fahrrad festgehalten, wenn sie losfahren wollte oder Jonas in der Schule falsch vorgesagt, sodass Jonas eine schlechte Note bekam. Ja, dem Olli traut sie diese Diebstähle schon eher zu. Außerdem hat er sogar zugegeben, dass er den Preis unbedingt gewinnen will.
Da kommt ihre Mutter vom Einkaufen zurück und Tina wird aus ihren Gedanken gerissen.
»Hallo, Mama!«, krächzt sie, als Katrin ihr eine neue heiße Zitrone bringt. »Tut gut!«
Während sie trinkt, fällt ihr Blick auf den Schlüsselanhänger, in dem das gestrige Rätsel gesteckt hat. Ein Schuh. Meistens sind es ja immer Bärchen, Kätzchen oder Buchstaben. Aber einen Schuh als Schlüsselanhänger hat sie noch nie gesehen. Schon gar nicht so einen schweren aus Metall mit einer Öffnung drin. Sieht aus, als hätte ihn ein richtiger Schuster gebastelt.
Mensch, Schuster! Tina richtet sich so ruckartig auf, dass sie ein wenig von ihrer Zitrone verschüttet. Schuster! So heißt doch der doofe Olli mit Nachnamen. Schuster und ein Schuh als Schlüsselanhänger! Das würde doch passen.
Koras Vater, der Herr Zentbauer ist ja Polizist und trägt immer eine kleine goldene Pistole um den Hals. Da könnte es doch gut sein, dass die Schusters dem Olli so einen Schlüsselanhänger geschenkt haben.
Das muss sie unbedingt gleich Jonas erzählen, wenn er aus der Schule kommt. Tina geht es gleich schon wieder viel besser.
Als Jonas mittags nach Hause kommt, stöhnt er: »Sei froh, dass du zu Hause geblieben bist! Heute war’s draußen rutschig wie auf einer Eisbahn.«
Aufgeregt wedelt Tina mit der Hand, während sie trinkt. »Endlich bist du da. Setz dich hin. Ich muss dir unbedingt was erzählen.« Und dann berichtet sie ihm von ihrer Idee mit dem Schuh und den Schusters.
Nachdenklich dreht Jonas den Schlüsselanhänger zwischen den Fingern. »Du meinst, dass Olli die Sachen klaut und außerdem auch der Rätselbringer, wenn nicht sogar der Rätselerfinder ist?« Zweifelnd schaut er Tina an. »Wenn er so fies ist, wie wir immer sagen, würde er sich dann nicht einfach nur auf das Klauen beschränken?«
Tina ist enttäuscht, muss Jonas aber irgendwie recht geben. »Also sind wir gar nicht weiter?«
Jonas wirft noch einmal einen Blick auf den Anhänger in seiner Hand. »Na ja, Schuh und Schuster, das passt schon irgendwie zusammen!«
Dann fällt ihm noch etwas anderes ein. »Hast du das Rätsel denn
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