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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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Víctor und ich tun, wenn dir etwas zustößt? Dann haben wir niemanden mehr auf der Welt.«
    »Wenn mir etwas zustößt, hat mein Notar in London die erforderlichen Anweisungen, dass Víctor und du bis an das Ende eurer Tage froh und glücklich leben könnt.«
    »Froh und glücklich?« Ihre Stimme zitterte. »Ohne dich würde das Leben nie mehr glücklich sein. Warum setzt du dich der Gefahr aus? Du bist so reich, dass die dir noch verbleibenden Jahre nicht ausreichen, all das Geld auszugeben, das du angehäuft hast. Warum riskierst du dein Leben, obwohl du weißt,
dass Víctor und ich auf dich angewiesen sind? Ich bin überzeugt, dein Onkel und dein Vater würden diese Streifzüge nicht gutheißen.«
    »Es ist mir gleich, was der Herzog von Guermeaux davon hält, was ich mache.«
    Béatrice machte sich Vorwürfe, dass sie Blackravens Vater erwähnt hatte. Sie wusste von dem Groll, den ihr Cousin dem alten Herzog gegenüber hegte, und konnte das zum Teil verstehen. Es war nicht ihre Absicht gewesen, ein derart heikles Thema anzuschneiden. Sie trank ihren Kaffee und wägte die nächsten Worte sorgfältig ab: »Roger, ich habe jemanden kennengelernt, der mein Leben verändert hat.«
    »Du meinst Señorita Isaura.«
    »Señorita Isaura? Ah, Miss Melody. Ja, natürlich. In gewisser Weise hat auch Miss Melody mein Leben verändert. Und natürlich das von Víctor. Aber eigentlich sprach ich von einem Mann.«
    Blackraven schaute erstaunt auf. »Was denkst du? Dass ich zu alt bin, um noch daran zu denken, zu heiraten und eine Familie zu gründen? Dass es töricht ist, dass ich für mein Leben einen Gefährten finden möchte?«
    »Nein, nein, Marie, natürlich nicht. Du hast mich nur überrascht, das ist es.«
    »Du hast nicht gedacht, dass sich jemand für mich interessieren könnte, arm und alt, wie ich bin.«
    »Du bist nicht arm, Marie. Mein Reichtum liegt dir zu Füßen. Du tust mir weh, wenn du sagst, du seiest arm.« Béatrice legte die Hände auf das Gesicht und fing an zu weinen.
    »Und was zum Teufel redest du da von alt? Du bist acht Jahre jünger als ich. Und bin ich vielleicht alt? Ich kann dir versichern, ich fühle mich besser denn je.«
    »Aber eine siebenundzwanzigjährige Frau, die noch unverheiratet ist, gilt als alt. Eine alte Jungfer, wie man sagt. Es hat mir
geschmeichelt, dass sich ein Mann wie William für mich interessiert.«
    »William heißt er also«, murmelte Blackraven. »Ist er vielleicht Engländer?«
    »Nein, Schotte. Hast du etwas dagegen?«
    »Marie, Liebes, ich kenne ihn noch nicht, aber schon finde ich, dass er kein Mann für dich ist. Du, der die bedeutendsten Adelshäuser offenstehen, verheiratet mit einem Schotten. Wer ist dieser Mann? Was tut er? Wie ist er in dein Leben getreten? Unsere Situation ist heikel und gefährlich. Es ist ein großes Risiko, Menschen an uns heranzulassen, die wir nicht kennen.«
    »Ach, Roger!«, seufzte Béatrice. »Die bedeutendsten Adelshäuser Europas sind unwichtig geworden. Das war einmal in einer glorreichen Vergangenheit, die es nicht mehr gibt und nie mehr geben wird. Ich will jetzt endlich leben. Von klein auf war die Welt die Hölle für mich. Du hast mich davor bewahrt, noch tiefer zu fallen, und dafür bin ich dir ewig dankbar. Aber ich will endlich glücklich sein und leben wie eine ganz normale Frau, denn genau das bin ich. Wirst du einwilligen, William Traver kennenzulernen?«
    »Hast du ihm die Wahrheit gesagt?«
    »Nein. Aber ich war versucht, es zu tun.«
    »Auf gar keinen Fall! Du bist viel zu unschuldig und unerfahren für dieses Spiel, Marie. Schwöre mir, dass du mit niemandem darüber sprechen wirst. Schwöre es mir!«
    »Ich schwöre. Und versprich mir, dass du Mister Traver empfangen wirst! Bitte!«
    »Wenn du es dir so sehr wünschst, werde ich es tun. Du weißt, ich habe eine große Schwäche für dich.«
    Béatrice akzeptierte ein Gläschen Sherry, das er ihr anbot. Blackraven schenkte es ihr selbst ein. Sie tranken schweigend.
    »Soweit ich weiß, ist Señorita Leonilda auch für eine Weile
hier. Warum hat sie uns nicht beim Mittagessen Gesellschaft geleistet?«
    »Du weißt doch, Roger, du schüchterst sie ein. Die Arme hat ihr Zimmer nicht mehr verlassen wollen, seit sie von deiner Ankunft erfahren hat. Siloé hat ihr das Essen dorthin gebracht.«
    »Um Himmels willen, Marie! Was habe ich denn getan, dass sie solche Angst vor mir hat?«, fragte Blackraven erstaunt.
    »Nun ja, mein Lieber, du hast nun einmal diese

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