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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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gut aus. Er ist nicht jung, aber auch nicht alt«, fügte sie leiser hinzu.
    »Der unter dem Einfluss von Gott Mars Geborene«, sagte Odile.
    »Was sagen Sie?«
    »Das sage nicht ich, das sagen meine Träume. Du versetzt mich schon seit Tagen in Unruhe. Ich habe ein paar Mal von dir geträumt und immer war hinter dir ein als Mars, als Krieger, verkleideter Mann, während du Äpfel von einem goldenen Baum pflücktest – das bedeutet Liebe und Wohlstand. Ich habe mir deine Sternenkonstellation angesehen, und jetzt will ich dir die Karten lesen. Mal sehen.« Sie zog den Kartenstapel heraus, den sie immer bei sich trug.
    »Los, zieh.«
    Melody wurde unruhig. Tarotsitzungen dauerten ewig, und sie musste mit Miora nach El Retiro zurück. Sie zog mit der linken Hand und legte die Karten nach Anweisung hin. Madame Odile drehte die Hauptkarte um und stieß einen Freudenschrei aus.
    »Der Kaiser! Die vierte Karte des großen Arkanums. Das ist die Karte, die ich erwartet habe.«
    «Was bedeutet sie?«
    »Macht. Stärke. Er trägt eine Rüstung, Symbol für seine Unverwundbarkeit. Der Kaiser ist unbesiegbar. Siehst du den in die Ferne gerichteten Blick? Er geht stets überlegt vor, wägt alle Entscheidungen sorgfältig ab.«
    »Und das Zepter?«
    »Macht, meine Liebe, sehr viel Macht, genau wie der Thron. Und der Adler ist ein Zeichen für seine Hoheit über Besitzungen und Vasallen. Er entscheidet über das Schicksal aller Wesen, aber das bringt auch Verantwortung mit sich, und so ist er nachsichtig, gütig und verständnisvoll. Vor allem ist der Kaiser gerecht. Er steht für die perfekte Ordnung, für Harmonie.«
    Eine nach der anderen wurden die sieben Karten aufgedeckt. Es tauchten auf: der Narr als Symbol für Torheit und Unvorsichtigkeit; die Liebenden für die tiefe Anziehung zweier Wesen; der Gehenkte für Opfer und Verzicht; der Tod, der, wie Odile sagte, nicht wörtlich zu nehmen sei und auch Ende einer Situation und Veränderung bedeute. Und dann ließ sich Madame lang und breit über den Einfluss der Sterne aus, über Venus, Merkur, und unzählige andere Dinge. Doch erst, als sie wieder zu der Persönlichkeit des unter dem Einfluss von Mars geborenen Mannes kam, lauschte Melody gebannt.
    »Die Söhne des großen Kriegers sind die besten Liebhaber unter den Sonnenzeichen, und die Leidenschaft, die sie im Bett an den Tag legen, zeigt sich auch in ihrem übrigen Leben. Nicht jede Frau kann mit so viel Männlichkeit umgehen. Sie sind unersättlich, intensiv. Sie können dich fertigmachen, wenn du ihnen nicht gewachsen bist. Aber so wie sie von Leidenschaft beherrscht werden, sind sie auch überwältigend rational. Deshalb gelingt ihnen auch fast alles, was sie sich vornehmen. Wenn sie wütend sind, geht man ihnen besser aus dem Weg. Aber wenn sie ihre zuvorkommende
Seite an den Tag legen, erobern sie selbst ein Herz aus Stein. Ach, nie werde ich meinen ersten Liebhaber vergessen, der einzige, der unter dem Einfluss des Kriegsgottes geboren war. Er war der Beste. Bei weitem.«
    »Madame, ich muss Miora mitnehmen. Ihr Besitzer, Mister Blackraven, will es so.«
    »Der unter dem Einfluss des Mars Geborene?«
    »Ach, Madame. Das war doch nur ein Traum!«
    »Er ist es, das spüre ich, hier«, und sie legte die Hand auf ihr Herz. »Der Kaiser. Nimm Miora ruhig mit! Erzürne ihn nicht.« Doch sogleich bereute sie ihre Worte. »Aber was wird aus dem armen Mädchen in den Händen von Valdez e Inclán? Dieser perverse Lüstling! Du weißt, ich habe ihm Hausverbot erteilt, nachdem er Ana Rita verprügelt hat.«
    »Mister Blackraven hat versprochen, dass Miora nichts geschieht. Ich glaube, er will sie von Alcides fernhalten. Ich weiß, dass ich dem Wort eines Engländers nicht trauen kann, aber mir bleibt keine andere Wahl. Er ist ein unbeugsamer Mann, und er hat mir gedroht, mich einzusperren, wenn ich sie nicht zurückbringe.«
    »Das würde er tun, da bin ich mir sicher. Ein solcher Mann lässt sich von nichts aufhalten.«
    Miora packte weinend ihre wenigen Habseligkeiten zusammen. Melody erklärte ihr, Blackraven habe versprochen, sie zu schützen. Die Sklavin stieg mit Melodys Hilfe auf Fuoco und hielt sich an ihr fest. Es war schon nach neun. In El Retiro würde man sich bereits Sorgen über ihren Verbleib machen.
    Doch gegenüber von Madame Odiles Haus wartete auf einem schwarzen Pferd ein Reiter: Blackraven. Ihre Blicke trafen sich, und Melody hielt den Atem an, als sie die Verachtung in den dunklen Augen sah.
    »Das ist ein

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