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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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haben es doch gehört! «kreischte der ESPer. »Ich hab's Ihnen doch deutlich genug gesagt! Sie gottverdammter, widerwärtiger...!«
    »Was wollen Sie, Jerry?« wiederholte Reich ungerührt, dessen Blick fest auf dem verhutzelten Mann ruhte. »Spannung, Spiel und Spökenkieken sind im Gang!« Er hatte Church noch immer in der Gewalt. Es spielte keine Rolle, daß Church einmal ein Zweier gewesen war; Herrschaft war keine Frage der ESP. Sie war eine Frage der Persönlichkeit. »Acht, Mensch, sieben, Mann... sechs, Mensch, fünf, Mann...« Er hatte Church immer in der Hand gehabt; und er würde ihn immer in der Hand behalten.
    »Was möchten Sie?« fragte Church widerwillig.
    Reich schnob erheitert. »Sie sind der ESPer. Sagen Sie's doch.«
    Church schwieg ein Weilchen lang. »Ich kann's nicht«, murmelte er dann. »Ich blicke nicht durch. Irgendeine verrückte Musik überlagert alles...«
    »Dann will ich's Ihnen sagen. Ich möchte einen Revolver.«
    »Einen was?«
    »R-E-V-O-L-V-E-R. Revolver. Alte Schußwaffe. Man verschießt damit durch Explosion Projektile.«
    »Dergleichen habe ich nicht.«
    »O doch, Jerry. Keno Quizzard hat es vor einiger Zeit mir gegenüber erwähnt. Er hat die Waffe gesehen. Sie ist aus Stahl und zusammenklappbar. Ein hochinteressantes Stück.«
    »Wofür wollen Sie das Ding haben?«
    »Lesen Sie meine Gedanken, Jerry, sehen Sie ruhig selber nach. Ich habe nichts zu verheimlichen. Mein Wunsch ist völlig unschuldig.«
    Churchs Miene begann Angespanntheit widerzuspiegeln, dann gab er den Versuch verdrossen auf. »Es ist mir die Mühe nicht wert«, nuschelte er und schlurfte wieder in die Schatten im Hintergrund des Kellers. Aus einiger Entfernung ertönte das Knarren und Knallen metallener Schubfächer. Church kehrte mit einem gedrungenen Gegenstand aus mattem Stahl zurück und legte es neben das Geld auf die Ladentheke. Er drückte einen Knopf, und das stählerne Gebilde klappte auseinander zu einem Revolver, dessen Griff um einen Schlagring bereichert war und dessen Lauf ein aufgesetztes Stilett besaß. Eine Nahkamp fwaffe des 20. Jahrhunderts... der Inbegriff des Mordes. »Wofür wollen Sie die Waffe?« fragte Church noch einmal.
    »Sie hoffen, Sie fänden womöglich irgend etwas, um mich zu erpressen, hm?« Reich lächelte. »Da muß ich Sie leider enttäuschen. Ich brauche sie nur als Geschenk.«
    »Ein gefährliches Geschenk.« Der ausgestoßene ESPer widmete ihm einen Seitenblick, der unverhohlen Haß und Hohn zum Ausdruck brachte. »Sie sind wieder dabei, irgend jemanden ins Unheil zu stürzen, hä?«
    »Aber beileibe nicht, Jerry. Es is t ein Geschenk für einen teuren Freund. Für Dr. Augustus Tate.«
    »Tate!« Church glotzte ihn fassungslos an.
    »Kennen Sie ihn? Er sammelt alten Kram.«
    »Ich kenne ihn. Ich kenne ihn.« Church kicherte und röchelte dabei kurzatmig. »Aber nun beginne ich ihn noch besser kennenzulernen. Er beginnt mir sogar leid zu tun.« Sein Lachen verstummte, und er heftete einen eindringlichen Blick auf Reich. »Freilich, das ist ein wunderhübsches Geschenk für unseren Gustus. Ein treffendes Geschenk. Es ist nämlich geladen.«
    »Ach? Geladen ist es?«
    »O ja, Sie haben richtig gehört. Es ist geladen. Mit fünf wunderschönen Patronen.« Church kicherte wieder greisenhaft. »Ein Geschenk für Gustus.« Er legte einen Hebel um. Aus der Seite der Waffe kippte eine Trommel mit fünf Geschoßkammern; man sah die Messingböden der Patronenhülsen. Church hob seinen Blick von den Patronen in Reichs Gesicht. »Fünf Drachenzähne für Gustus.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß dieser Kauf einem harmlosen Zweck dient«, sagte Reich in nachdrücklichem Tonfall. »Wir müssen diese Zähne ziehen.«
    Church musterte ihn erstaunt, dann trottete er durch einen Mittelgang nach hinten und kam mit zwei kleinen Werkzeugen zur Ladentheke. Rasch löste er die Geschosse aus den Hülsen. Er schob die daraufhin unschädlichen Hülsen zurück in die Kammern, kippte die Trommel zurück an ihren Platz und legte die Waffe wieder neben das Geld. »Jetzt ist sie ungefährlich«, sagte er in lebhafter Erheiterung. »Völlig ungefährlich für den lieben kleinen Gustus.« Erwartungsvoll sah er Reich an. Reich streckte beide Arme aus. Mit einer Hand schob er Church das Geld hin, mit der anderen zog er die Waffe zu sich heran. In diesem Moment geschah mit Church eine erneute Verwandlung. Das Gebaren flatterhaften, quietschvergnügten Wahnwitzes floh ihn. Er packte Reichs Handgelenke

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