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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Buchstäblich! Ich bringe nicht ein einziges Sterbenswörtchen heraus. Kommen Sie herein. Treten Sie näher.«
    »Sechs, Mensch, fünf, Mann...«
    Maria Beaumont kam durch die Menge der Gäste gepflügt, ihre Arme ausgestreckt, Stielaugen, die nackten Brüste vorgereckt -ihr Leib war durch pneumatisch-kosmetische Korrekturen in eine übertriebene ostindische Idealgestalt verwandelt, ausgepolsterte Hüften, gepolsterte Schenkel, aufgetriebene vergoldete Brüste. Für Reich glich sie der klecksig bepinselten Galionsfigur einer pornografisch getakelten Fregatte -war sie nur die »Goldene Verbandsmatratze«. »Liebling! Ben! Liebling!« Sie warf ihm ihr pneumatisch gestrafftes Gewebe kiloweise entgegen und umarmte ihn mit der ungestümen Kraft eines Gorillaweibchens, versuchte seine Hand in die Kluft zwischen ihren Brüsten zu klemmen. »Einfach zu, zu wundervoll!«
    »Es ist auch immer zu formvollendet bei dir, Maria«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Hast du deine verschollene Million schon wiedergefunden, Liebling?«
    »Gerade ist sie mir in die Hände gefallen, meine Liebe.« Er tätschelte ihre goldenen Titten.
    »Sei schön vorsichtig, du kühner Liebhaber. Jede Kleinigkeit dieser göttlichen Party wird haargenau aufgezeichnet.« Reich sah über ihre Schulter Tate an. Tate schüttelte entschieden den Kopf. »Komm und laß dir jeden vorstellen, der jemand ist«, sagte Maria. »Wir haben später noch unheimlich viel Zeit für uns.« Das Licht in den Kreuzgewölben über ihren Köpfen wechselte und verschob sich im Spektrum. Die Kleidung änderte ihre Farben. Haut, die zuvor perlmuttartig rosa schimmerte, leuchtete nun in gespenstischer Fahlheit. Links von Reich gab Tate plötzlich das vereinbarte Zeichen, das besagte: Gefahr! Gefahr! Gefahr!
    »Spannung, Spiel und Spökenkieken sind im Gang!« SCHRUMM! »Spannung, Spiel und Spökenkieken sind im Gang...!« Maria stellte ihm einen anderen kraftlosen Jüngling vor, diesmal mit kupferrotem Messerhaarschnitt, Schwärmermiene, fuchsienroter Bluse und Kniebundhose in Preußischblau.
    »Larry Ferar, Ben. Mein zweiter Gesellschaftssekretär. Larry hat schon immer danach gelechzt, dich einmal kennenzulernen.«
    »Vier, Mensch, drei, Mann...«
    »Mr. Reich! Ich bin überwältigt! Ich bringe keinen Piepser heraus.«
    »Zwei, Mensch, eins, Mann!« Der junge Sekretär genoß einen Moment lang Reichs Lächeln und ging dann weiter. Tate, der Reich in geringem Abstand, aber unauffällig folgte, nickte ihm zu, um ihn zu beruhigen. Wieder änderte sich die Beleuchtung. Die Kleidung der Gäste schien sich teilweise aufzulösen. Reich, der sich der Mode, in den Kleidungsstücken Ultraviolett-Fenster gearbeitet zu haben, nie unterworfen hatte, stand in seinem undurchsichtigen Anzug unbehelligt und beobachtete verächtlich die hastigen Blicke der Augen ringsum, ihr Suchen, Bewundern, Vergleichen und Begehren. Wieder gab Tate das abgesprochene Zeichen: Gefahr! Gefahr! »Spannung! rief der Tensor...«
    Ein Sekretär trat zu Maria. »Madame«, stammelte er geflüstert, »eine geringfügige Unregelmäßigkeit hat sich ergeben.«
    »Worum handelt es sich?«
    »Um den Chervil-Junior. Galen Chervil.« Tates Gesicht schien zu schrumpfen.
    »Was ist mit ihm?« Maria spähte ins Gedränge.
    »Sie können ihn links vom Springbrunnen stehen sehen, Madame. Er ist sozusagen ein Eindringling. Ich habe ihn gewissermaßen unter meine ESP-Lupe genommen. Er befindet sich ohne Einladung hier. Er ist Student. Er hat darum gewettet, sich hier einschleichen zu können. Zum Beweis beabsichtigt er ein Bild von Ihnen zu stehlen.«
    »Von mir?!« rief Maria und musterte durch die Fenster in Galen Chervils Kleidung dessen Körperbau. »Was hält er von mir?«
    »Tja, Madame, er ist recht schwierig zu introvisieren. Doch ich glaube, er hätte ganz gerne mehr von Ihnen als bloß Ihr Bild.«
    »Oho, hätte er das gerne?!« Maria kicherte fröhlich.
    »Hätte er, Madame. Soll man ihn zum Gehen veranlassen?«
    »Nein.« Maria betrachtete nochmals den muskulösen jungen Mann, bevor sie sich umwandte. »Er soll seinen Beweis erhalten.«
    »Und er wird ihn nicht zu stehlen brauchen«, bemerkte Reich.
    »Sieh an!« quietschte Maria. »Eifersucht! Eifersucht! Komm, wir wollen erst einmal einen Bissen zu uns nehmen.«
    Auf einen dringlichen Wink Tates stahl sich Reich für ein kurzes Weilchen beiseite. »Reich, Sie müssen Ihren Plan aufgeben.«
    »Zum Henker, wieso?«
    »Wegen des jungen Chervil.«
    »Was ist denn mit

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