Demolition
gemeint, Lincoln?«
»Unseren teuren Freund Ben Reich. Reich hat eine Anti-ESPer-Kampagne angeleiert. Du kennst doch dergleichen... ESPer betreiben Geheimbündelei, verdienen kein Vertrauen, können niemals Patrioten sein, sie sind interplanetarische Verschwörer, sie fressen kleine Kinder &&&,«
»(Ekel) Und er unterstützt die Liga Patriotischer ESPer. Ein widerwärtiger und sehr gefährlicher Mann. (Abscheu)«
»Gefährlich, ja, aber durchaus nicht widerwärtig, Mary. Er besitzt Charme. Deshalb ist er doppelt gefährlich. Die Leute meinen immer, den Schurken müsse die Schlechtigkeit im Gesicht ablesbar sein. Aber vielleicht können wir uns um Reich kümmern, ehe es zu spät ist. Sei so nett und hole Barbara herunter, Mary.«
Mary brachte das Mädchen aus dem Obergeschoß herab und ließ es sich auf die niedrige Estrade setzen. Barbara saß still wie eine Statue. Mary hatte ihr ein blaues Leotard angezogen, ihr blondes Haar zurückgekämmt und es mit einem blauen Band zu einem Pferdeschwanz gebunden. Barbara wirkte wie eine hübsche Wachsfigur: frisch abgestaubt und poliert. »Äußerlich schön. Im Innern verwüstet. Verfluchter Reich!«
»Was ist denn nun mit ihm?«
»Ich hab's dir doch erzählt, Mary. Ich war so wütend über Chooka Froods Blödsinn, daß ich's dieser rotborstigen Made Quizzard und seiner Frau gegeben habe... Und als ich im Stockwerk drüber Reich bemerkte, da dachte ich: Wenn er mir die Zähne zeigt, muß ich sie ihm eben einschlagen. Ich...«
»Was hast du mit Quizzard angestellt?«
»Ihm einen Basis-Neuro-Schock verpaßt. Wenn du demnächst einmal ins Labor kommst, erklären wir's dir. Sobald du zur Einser aufsteigst, bringen wir's dir bei. Die Wirkung ähnelt der des Neuronen-Scramblers, ist jedoch psychogenetischer Natur.«
»Tödlich?«
»Hast du den ESPer-Eid vergessen? Selbstverständlich nicht!«
»Und du hast Reich durch die Decke über dir wahrgenommen, die euch trennte? Wie das?«
»TW-Reflektion. Das Voyeur-Zimmer hat keinen Lautsprecher, sondern offene Akustikkanäle. In dieser Beziehung irrte sich Reich. Seine Gedanken sickerten durch die Verbindung abwärts, und ich schwöre dir, ich hoffte, er besäße genug Mumm zum Schießen. Ich wollte ihm einen BNS hinaufdonnern, der hätte Fallgeschichte gemacht.«
»Und warum schoß er nicht?«
»Ich weiß es nicht, Mary. Ich weiß es wirklich nicht. Er sah selber genug gute Gründe, um uns beide zu töten. Er hielt sich für unangreifbar... dort über uns. Er ahnte nichts vom BNS, owohl Quizzards plötzlicher Sturz auf die Fresse ihm natürlich verdächtig vorkam. Aber er konnte einfach nicht schießen.«
»Aus Furcht?«
»Reich ist kein Feigling. Er hatte keine Furcht. Es war ihm schlichtweg unmöglich. Ich weiß nicht, wieso. Vielleicht is t's bei der nächsten Gelegenheit anders. Deshalb habe ich Barbara D'Courtney hier in meinem Haus untergebracht. Hier ist sie sicher.«
»In der Kingston-Klinik wäre sie auch in Sicherheit gewesen.«
»Nicht sicher genug in Anbetracht der Arbeit, die ich tun will.«
»?«
»In ihrem hysterischen Zustand ist der Ablauf des Mordes in allen Einzelheiten eingeschweißt. Zu dieser Erinnerung muß ich vordringen... Stück um Stück. Wenn ich sie habe, kriege ich auch Reich.«
Mary stand auf. »Dann gehe ich jetzt.«
»Setz dich h in, ESPer! Was glaubst du, warum ich dich hergebeten habe? Du bleibst hier bei dem Mädchen. Man darf es nicht allein lassen. Ihr beide bezieht mein Schlafzimmer. Ich richte mich im Arbeitszimmer ein.«
»Nicht so hastig, Lincoln. Auch beim Denken soll man sich nicht überschlagen. Du empfindest Verlegenheit. Laß sehen, ob ich mich durch deine Barriere schlängeln kann.«
»Mary...«
»Nichts da, Mr. Powell.« Mary brach in ein Gelächter aus. »Das ist es also! Du willst mich als Anstandsdame. Ein viktorianischer Brauch, oder? So bist du eben, Lincoln. Ausgesprochen atavistisch«
»Das nenne ich eine Lüge. In gebildeten Kreisen gelte ich als der progressivste...«
»Und was ist das für ein Gedankenbild? Ach nein! Die Ritter der Tafelrunde. Darunter Sir Galahad Powell. Und dahinter ist noch etwas. Ich...« Plötzlich versiegte ihr WM, und sie erbleichte.
»Worauf bist du gestoßen?«
»Lassen wir das beiseite.«
»Oh, nun komm aber, Mary.«
»Lassen wir's, Lincoln. Versuch's nicht von mir zu erfahren. Wenn du's noch nicht selbst festgestellt hast, ist es besser, du erhältst die Einsicht nicht aus zweiter Hand. Vor allem nicht von mir.«
Er
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